Avinieren
Das Glas aus dem Ihr euren Wein genießen möchtet muss sauber und geruchsneutral sein. Deswegen empfehlen wir gerade im Privathaushalt, die Gläser zu avinieren. Nur so verschwinden beispielsweise Spülmittelreste oder Staub sowie Fremdgerüche (Karton oder das Holz des Schranks).
Dazu gebt Ihr einen Schluck Wein in das Glas, haltet es schräg und dreht es, um die Glasinnenwände vollständig zu benetzen. Nun nochmals kräftig schwenken und ab damit in den Ausguss. Für mehrere Gläser gebt Ihr den “Spülwein” einfach von Glas zu Glas.

Barrique-Haus: Tun wir immer.

Dekantieren
Prinzipiell geht es hierbei allein darum, das Depot (Feststoffe die sich bei langer Lagerung bilden) vom Wein zu trennen. Im einfachsten Fall stellt Ihr die Flasche 1-2 Tage vor dem Genuss senkrecht in den Keller. Das Depot setzt sich am Boden ab. Transportiert Ihr den Wein vorsichtig und gebt Acht beim Einschenken, habt Ihr kein Depot mit im Glas. Ein Rest Flüssigkeit verbleibt mit dem Depot in der Flasche. Das Depot ist einfach bitter und damit ungenießbar. Es ist nicht mit reinem Weinstein zu verwechseln. Dieser ist sehr schwer und setzt sich stets sehr schnell am Boden ab, das Depot hingegen enthält viele leichte Schwebeteilchen.

Wenn es einmal “schnell” gehen muss: Methode von Rene Gabriel und Patrick Bopp.

  • Ihr öffnet die Flasche und füllt den klaren Wein in eine Mineralwasserflasche (1 Liter) mittels eines Trichters um
  • Den restlichen Teil mit dem Depot füllt Ihr in ein schmales Schaumweinglas, dies ermöglich eine schnelle und saubere Sedimentierung
  • Nun wascht Ihr die Weinflasche mit klarem Wasser aus (kräftig schütteln, evtl. 2x, bis kein Depot mehr vorhanden ist)
  • Jetzt gießt Ihr den Wein aus der Mineralwasserflasche wieder in die saubere Weinflasche
  • Das Depot im Schaumweinglas sollte sich nun gesetzt haben und ihr könnt vorsichtig den restlichen klaren Wein aus dem Glas in die Flasche fließen lassen
  • Geht dabei prinzipiell zügig aber behutsam vor (vorsichtiges Umfüllen, Luftkontakt des Weins minimieren)

Barrique-Haus: Wir wählen die erste Variante.

Karaffieren
Einen hochwertigen Wein vor seiner Trinkreife gebt Ihr in eine Karaffe um ihm Sauerstoff zuzuführen. Läuft alles gut, wird der Wein harmonischer, intensiver, komplexer und zugänglicher (der Wein öffnet sich, Gerbstoffe binden sich ein). Läuft es schlecht, oxidiert er in kürzester Zeit, verschließt sich vollkommen oder wird untrinkbar. Das Barrique-Haus rät daher zu großer Vorsicht! Wir selbst karaffieren Weine sehr selten und nur, wenn diese sich beim Probieren so präsentieren, dass wir ihnen unbedingt große Luftmengen zuführen wollen. Allgemeinaussagen zum Karaffieren sind nicht möglich. Hier einige Tipps um es von vornherein zu vermeiden bzw. was Ihr tun könnt.

  • Öffnet Weine möglichst trinkreif, also nach einer gewissen Lagerzeit bei entsprechender Qualität
  • Probiert den Wein und wenn er sich wunderbar präsentiert, trinkt ihn mit Genuss ohne weitere “Experimente”
  • Lasst euch Zeit beim Trinken wenn Ihr unterschiedliche Facetten vermutet (den ganzen Abend, über mehrere Tage)
  • Auch im Glas entwickelt sich der Wein, schwenkt ihn öfters und riecht immer wieder daran (evtl. nochmals zur Seite stellen)
  • Stellt eine geöffnete Flasche, die nach Luft verlangt wieder verschlossen zurück in den Kühlschrank für den nächsten Tag und öffnet eine andere, der geringe Luftkontakt über längere Zeit ist schonender für den Wein
  • Wenn Ihr karaffiert, achtet auf die Größe der Karaffe (breit oder schmal für mehr oder weniger Luftkontakt)
  • Sollte sich der Wein in der Karaffe verschließen, einfach am nächsten Tag nochmals probieren

Barrique-Haus: In der Mehrzahl negative Erlebnisse (vor allem verschlossene Rotweine) haben uns hier geprägt. Wir versuchen Weine trinkreif zu öffnen, sie über mehrere Stunden zu beobachten oder verschließen die Flasche wieder und stellen sie in den Kühlschrank für den nächsten Tag (die Karaffe ist momentan nur ein Staubfänger). Macht der Wein uns Freude, genießen wir das einfach, ohne über andere Trinkzeitpunkte nach zu denken.
Unsere “knallharte” Empfehlung in den meisten Fällen: Kauft euch keine Karaffe und lasst das Thema links liegen. Es gibt ausreichend Gründe die genau dafür sprechen. Gerade wenn Ihr versucht, für eure Gäste einen zu jungen, grandiosen Wein perfekt zum Essen zu präsentieren, geht es meistens schief.