Große Gewächse Pfalz 2011

Am 7.9.2012 konnten wir einige der Großen Gewächse der Pfalz im Rahmen einer Präsentation im Gesellschaftshaus der BASF verkosten. Leider reichte die Zeit nur für einen Großteil der Rieslinge und die Spätburgunder.

Riesling

Überragend waren für uns 3 Weingüter: Bürklin-Wolf, Christmann und Rebholz. Bürklin-Wolf stellte eine Serie vor, die uns einfach nur sprachlos macht (Jesuitengarten, Hohenmorgen, Gaisböhl, Kalkofen). Auf den Punkt gebracht: „Das ist Riesling“. In sich ruhende, zutiefst mineralische Unikate fern jeder modernen Schminke und Heuchelei, ganz großes Kino. Und der Pechstein setzt dem ganzen noch die Krone auf, das ist Lage, das ist Mineralität die fast weh tut, das ist Länge – für uns der Wein der Pfalz 2011. Völlig anders, die Weine von Christmann – perfekte, ausbalancierte Eleganz. Frucht spielt mit Würze und Mineralität, abgeschlossen mit einer unglaublichen Länge. Egal ob Reiterpfad (der „Männerwein“), Mandelgarten (eher Steinobst) oder Idig (eher Südfrüchte), das ist alles sau gut. Und irgendwo dazwischen liegt Rebholz (Sonnenschein, Kastanienbusch), wo dann doch meist die Kräuter- und Würznoten über die Frucht dominieren, unterlegt von der traumhaften Mineralik aus dem Rotliegenden.
Knapp dahinter von Buhl. Die Weine waren am schwierigsten zu verkosten (etwas zu kalt, viele Hefe und Gäraromen), sind aber auch richtig gut mit dem Kirchenstück an vorderster Front. Dazu gesellen sich Kuhn (zurückhaltende, aber phantastische Weine), Mosbacher (bitte wieder weniger Zucker, die Weine haben so ein Potential!), Bassermann-Jordan (uns fehlt noch ein Tick an Charakter der Weine für ganz nach oben) und das für mich bis dahin unbekannte Weingut Siben Erben (Ungeheuer, Grainhübel) – Hut ab, sowie VDP Neuling Kranz mit seinem Kalmit.
Ansonsten gab es noch ein paar Weine auf diesem Niveau, aber auch genügend Beispiele klar darunter. Die bekanntesten „Enttäuschungen“ waren Knipser (zu brav, zu verhalten?) und von Winning (zuviel gewollt, geschraubt?). Um es noch etwas klar zu stellen, die Weine gehören zu den stärkeren, insbesondere Kirchenstück und Pechstein von von Winning sind absolut Große Gewächse, aber gerade diese beiden fallen durch aus unserer Sicht unnötige Süße und fokussierte Aromen auf, die Lage rutscht in den Hintergrund. Wir wünschen uns einerseits etwas mehr Mut und andererseits Moderne ohne Brechstange.

Spätburgunder

Schwieriges Thema. Erwarten wir erstklassige Qualität, die Visitenkarte, dann fanden wir diese nur bei Becker, Christmann, Knipser und Rebholz (was für ein Wein, grandios). Dem Rest fehlt mal ein kleiner Tick bis hin zum großen Sprung.

Im Großen und Ganzen waren wir sehr angetan von der Qualität der vorgestellten Weine. Das Spektrum reichte von phänomenalen Unikaten über grandiose Große Gewächse, wie wir uns sie alle vorstellen, bis hin zu Weinen, denen es dann doch an dieser Güteklasse mangelt. Für uns steht der Begriff Großes Gewächs für grandios, beeindruckend und erstklassig. Einige (eindeutig zu viele) Weine waren aber „nur“ ausgezeichnet bis sehr gut. Wir denken hier sollte der VDP noch etwas justieren, jeder Käufer eines Großen Gewächses (im In- und Ausland) erwartet beim Kauf eines Großen Gewächses eine absolut erstklassige Qualität. Dem muss sich nach unserer Auffassung strikt unterworfen werden. Für Nachhaltigkeit, für Transparenz, für die Visitenkarte Großes Gewächs und für das Vertrauen der Käufer – mit allen Konsequenzen, kompromisslos.

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