Kategorie Archiv: Austria

Barrique-Haus Verkostung zum 104.

Im tiefsten Osten Österreichs liegt in unmittelbarer Nähe zur Grenze Ungarns die Gemeinde Deutschkreutz im Mittelburgenland. Hier betreibt Bernhard Ernst seine „Garage Winery“ mit etwa 8ha Rebfläche. Das Gebiet ist traditionelles Blaufränkischland, diese Rebsorte ist in Deutschland unter dem Namen Lemberger besser bekannt. Zu 70% sind die Weinberge von Bernhard damit bepflanzt. Hinzu kommen 20% Zweigelt, die restlichen 10% teilen sich Cabernet Sauvignon, Merlot, Grüner Veltliner und Welschriesling. Die Reben sind im Schnitt über 35 Jahre alt.

Das Motto des Weingutes lautet <herkunft zählt>. Bernhards Anspruch sind: „burgenländische Weine voller Eleganz, Tiefgründigkeit und Finesse“. Dafür werden unter anderem alle Weine von Hand gelesen, spontan vergoren und lange auf der Hefe ausgebaut. Je nach Jahrgang erfolgt die Abfüllung möglichst unfiltriert, z.T. werden die Weine nach einer sehr alten Methode in kleinen offenen Holzbottichen vergoren. Prinzipiell sind die Weine von Bernhard Ernst sehr moderne Weine, die dabei jedoch stets rebsortentypisch und bodengeprägt entsprechend dem zugrundeliegenden Motto ausgerichtet sind.

Die beiden Basisweine, der „Grüne Veltliner“ 2012 und der „Blaufränkisch Deutschkreutz“ 2012, sind gehaltvolle und dichte Weine mit einem höheren Alkoholgehalt. Sie setzen auf viel Frucht in Verbindung mit herber Würze und deutlich spürbarer Mineralik ihrer Herkunft. Beileibe keine „spritzigen Leichtgewichte“, sondern kraftvolle und sättigende Kandidaten.

Die Lagenweine „Goldberg“ und „Hochberg“ bestehen zu 100% aus Blaufränkisch und benötigen einiges an Luftzufuhr bevor sie sich zeigen. Ein hoher Kalkgehalt prägt beide Lagen, ansonsten findet sich im „Goldberg“ schwerer Lehmboden und im „Hochberg“ ein sandig-lehmiger Löss. Der „Goldberg“ 2011 ist deutlich internationaler und gehaltvoller ausgerichtet als sein Bruder. Viel süßliche Frucht, warm und mit intensiverem Holzeinsatz. Schokolade, Röstaromen und Kaffee. Gut geschliffen mit elegantem Auftreten und spürbarer Mineralik des Bodens.

Ganz anders und kompromissloser der „Hochberg“ 2011, der unser persönliche Favorit ist. Bernhard selbst bezeichnet seine steilste Lage als den spannendsten Boden, der Weine mit: „unvergleichbarer Fruchtausprägung“ und „trinkanimierender Fruchtigkeit und Komplexität“ hervor bringt. Besser lässt sich das in so wenigen Worten nicht beschreiben. Ein bildschöner, zutiefst mineralischer Blaufränkisch im Pinot-Gewand. Hier ist <herkunft zählt> am besten umgesetzt.

In der Nase eine vielschichtige und edle Fruchtaromatik. Unterlegt von geballter Mineralität, zartem Holz und floralen-kräutrigen Aromen. Der Wein glänzt mit spielerischer Leichtigkeit, Schwere gibt es nicht. Kühl und mit rasiermesserscharfem Schliff, elegant und filigran. Frisch und säurebetont mit zupackender Salzigkeit im Abgang. Enormer Trinkfluss. Schlichtweg das absolute Gegenteil von Konzentration und Dichte. Ein Vorbild und wenn sich die Tiefe noch etwas mehr zeigt (mit zunehmender Reife) sind vielleicht sogar 96 Barrique-Haus Punkte drin. Wer von euch natürliche, kühle, mineralisch geprägte, leichte und elegant-filigrane Weine sucht und das nicht kauft ist selber schuld.

Die Weine (bitte anklicken)

Wein233   Wein234   Wein235   Wein236
Bernhard Ernst – Grüner Veltliner   2012 (zur VKN)   Bronze

Bernhard Ernst – Blaufränkisch “Deutschkreutz”   2012 (zur VKN)   Bronze

Bernhard Ernst – Blaufränkisch “Goldberg”   2011 (zur VKN)   Silber

Bernhard Ernst – Blaufränkisch “Hochberg”   2011 (zur VKN)   Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
225 Liter München / Suche auf Wine-Searcher.com
Weinlage
Goldberg / Hochberg

Barrique-Haus Verkostung zum 92.

Das es unseren heutigen Wein überhaupt gibt ist allein Mut, Verrücktheit, Entschlossenheit und der Leidenschaft für Wein zu verdanken. Fünf Weinfreaks hatten sich vorgenommen, die Rotweinbombe schlechthin aus Österreich auf die Flasche zu bringen. Das Ergebnis war der „X 2006“ und wir sagen: „Mission erfüllt“.

Das Cuvée aus Blaufränkisch, Zweigelt und Syrah war ein Projekt der Extreme. Nur 1-2 Trauben hangen an jedem Weinstock. Der fertige Wein wanderte zweimal in neue, stark getoastete Barrique-Fässer (double oaked) und strotzt nur so vor Konzentration. Es ist ein sehr moderner Wein, mit der vollen Konzentration auf Frucht und Extraktsüße sowie schokoladigen Aromen. Absolut gekonnt umgesetzt, die Mineralik und Säure bringen nötige Frische in den Wein. Trotz seiner Power zeigt er sich elegant und finessenreich. Hut ab! Die 15% Alkohol sind nur im Kopf zu merken.

Insgesamt zeigt er sich etwas wechselhaft, vielleicht weiß die Kraft nicht immer wohin. Mit viel Luft entwickelt sich die Aromatik mehr und mehr in Richtung Kakao und Schokolade. Aufmachen und nach wenigen Minuten direkt trinken lohnt sich am meisten. Der „X 2006“ präsentiert sich noch sehr jung geblieben. Eine wunderbare Weinerfahrung, mit dem persönlichen Urteil, dass es uns dann doch ein wenig „too much“ ist.

Das Motto „Leidenschaft inside“ passt wie die Faust aufs Auge, denn wirtschaftlich macht dieser Aufwand keinen Sinn. Dazu gehört auch die sehr aufwendige Verpackung. Hochwertige Flasche, verziert mit Airbrush und die Seriennummer ist von Hand graviert. Aktuell steht die Fortsetzung des Projektes, der „X 2011“ zum Verkauf. Gerade einmal ca. 1200 Flaschen gibt es davon.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Wein keinen Hehl daraus macht ein „moderner Fruchthammer“ zu sein und dabei zeigt, wie es richtig gemacht wird, wenn man es macht. Prächtige Mineralität und Balance inbegriffen. Die Nase intensiv, noch leicht wild (durcheinander) und mit viel hochreifer, teils eingemachter Frucht. Markante Kirsche, dahinter rote und schwarze Beeren. Dazu eine röstige Holzwürze in Richtung dezent. Reichlich Würze, getrocknete Kräuter, Pfeffer, Nelke, Spuren von Tabak, Kakao, Schokolade und eine Idee Vanille. Deutlich blumig und pflanzliche Aromen (grüne Paprika). Kühl und spürbar mineralisch. Enorm konzentriert, fest, geballte Kraft. Trotzdem zeigt er sich ruhevoll, elegant und mit gewisser Feinheit. Vielschichtig, verspielt und eher schlank – kein Fett. Super Balance. Am Gaumen sehr kühl und haufenweise Mineralik. Packt zu, saftig, seidig, sanft, fest und dicht. Nahezu massive Konzentration. Stark wie leichtfüßig der Wein bleibt. Belebt von einer höchstfeinen Säure. Herbwürzig, die Aromatik der Nase setzt sich fort. Erstklassiger Schliff, Gerbstoffe voll integriert. Durchaus finessenreich und filigran-stilvoll abgestimmt. Der Abgang schmelzig, komplex, sehr gut und sehr lang. Sehr nachhaltig auf Edelkakao und Zartbitterschokolade. Süßlich-herbwürzig, frisch und wärmend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 18-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein213                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Direkt vom Erzeuger

Barrique-Haus Verkostung zum 31.

Österreich und Rotwein – da fällt früher oder später stets der Name Heinrich. Gemeint ist das Weingut Gernot und Heike Heinrich in Gols im Burgenland. Es zählt zum Weinanbaugebiet Neusiedlersee. Hier kommt Großartiges in die Flasche! Bereits vor einiger Zeit gönnten wir uns den Gabarinza und nun wanderte der Pannobile 2007 ins Glas. Ein Cuvée aus 60% Zweigelt und 40% Blaufränkisch. Handlese, schonende Weinbereitung (Schwerkraftprinzip), Spontangärung und eine lange Maischestandzeit trugen zur Qualität des Weines bei. Der Wein reifte 18 Monate in kleinen Eichenholzfässern (60% neu). Toller Wein!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Einerseits die wunderbare Kühle und Frische, die der Wein mitbringt und andererseits die große Eleganz und Balance. Leichtfüßig, fein, in sich ruhend, reizvoll und ein exzellenter Trinkfluss. Die intensive, kraftvolle Nase insgesamt stilvoll, fein und frisch. Eine schöne, röstige Holzwürze mit reifen roten und schwarzen Beeren. Kühle Elemente, florale Töne, eine Spur Tabak, Kakao, Gewürze, Lakritz und erdige Aromen. Gute Komplexität. Im Mund erneut elegant und frisch, getragen von einer belebenden Säure. Leicht wirkend, weich, feinsaftig, feine Gerbstoffe und dezent trocknend. Rote und schwarze Beeren, subtiles herbwürziges-röstiges Holz und vegetabile Aromen. Die gleiche Aromatik finden wir im sehr guten und sehr langen Abgang. Dazu ein guter Schmelz und der Nachhall auf Kakao, Kaffee und Bitterschokolade.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein119                                Gold

Bezugsquellen
Google Suche / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 27.

In der Südoststeiermark (Österreich), unweit der slowenischen Grenze, liegt Kapfenstein. Dort ragt das Schloss Kapfenstein vom Kegel des erloschenen Vulkans „Kapfensteiner Kogel“ über die Landschaft. Genau hier befindet sich auch das zugehörige Weingut Winkler-Hermaden. Rotwein bedeutet hier meist Blauer Zweigelt. Den finden wir zu 100% im Olivin wieder – gewachsen auf Vulkanboden und ausgebaut in großen Holzfässern aus eigener „Kapfensteiner Eiche“ (18 Monate) – eine Persönlichkeit!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen Charakterwein im Glas haben mit ausgezeichneter Harmonie und Balance. Herrlicher Trinkfluss, animierend und eine stimmige Mischung aus rustikal wirkendem Holz, frischer Mineralität und reifer, zu jeder Zeit stützender Frucht. Der Duft intensiv, wuchtig und konzentriert. Prägende und röstige Holzwürze sowie kühle, mineralische Elemente. Reife rote und vor allem schwarze Beeren, Kirsche, getrocknete Kräuter, schwarzer Tee, Gewürze, Kaffee, Lakritz und ein Hauch Vanille. Schöne Komplexität, wunderbarer Duft. Im Mund kühl, samtig, frisch und leicht wirkend. Die Säure belebt den Wein und die Mineralik stützt im Hintergrund. Trotzdem auch kraftvoll durch die passende, intensive Holzwürze. Dazu reife, dunkle Frucht und erneut getrocknete Kräuter, Tee, Kaffee, Gewürze und Kokos. Hervorragender, schmelziger, sehr guter und sehr langer Abgang. Wiederum alle Aromen vorhanden, leichte Süße und der Nachhall insbesondere auf Kaffee, Bitterschokolade und ein Quäntchen Vanille.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein111                                Gold

Bezugsquellen
Google Suche / Suche auf Wine-Searcher.com