Barrique-Haus Verkostung zum 37.

Wieder einmal so ein Weinmoment! Etwas Unbekanntes wandert ins Glas und verwöhnt, ja berührt uns. Ein perfekter Augenblick. Keine Erwartungen -> und dann so etwas, Weinherz was willst du mehr. „Schuld“ war der „Les Châssis“ von der „Domaine des Hauts Châssis“ aus dem Jahre 2007. Ein Syrah aus der Appellation Crozes-Hermitage von der nördlichen Rhône. Leider finden wir keine Webseite zum Erzeuger, aber einige Informationen von unterschiedlichen Webseiten. Der Wein stammt aus einer Einzellage mit mehr als 60 Jahre alten Rebstöcken. Er wurde sehr behutsam in 600l Holzfässern (größtenteils gebraucht) ausgebaut. Die Rebsorte wird oftmals mit Syrah angegeben, aber da per Gesetz bis zu 15% Weißweinbeigabe für dieses Weinanbaugebiet erlaubt sind, können wir uns aufgrund des Aromenprofiles kaum vorstellen, dass es ein reinsortiger Syrah ist. Ist aber auch völlig egal, es ist ein ungemein beeindruckender Terroirwein mit herrlicher Mineralität und einer wahnsinnigen Eleganz. Er strotzt vor perfekt Reifen Trauben, Bodenprägung und verschmäht jede unnütze Konzentration oder Süße. Genial. Wer einen südfranzösischen Syrah-Protz sucht, ist komplett fehlt am Platze, Pinot-Liebhaber werden diesem Wein verfallen. Irgendwie anders und ein richtiger Charakter, Chapeau!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen wunderbaren Wein mit großer Eleganz, Balance, Frische und Tiefe im Glas haben. Was für ein Charakter, dass ist Terroir. Geprägt von den großen Kieselsteinen, in denen die Reben wurzeln. Ein Syrah im Pinot-Gewand. Der Duft intensiv, komplex und tief, frisch, spürbare erste Reife und er hat etwas animalisches. Markant die herrliche Kühle und Mineralität. Die Kraft ist greifbar im Hintergrund, der Wein zeigt sich aber eindrucksvoll leicht, fein, ja nahezu zart. Auf den Punkt reife, hocharomatische Frucht – dunkel mit roten Einflüssen (vor allem Pflaume/Brombeere). Dazu ein außerordentlich schmeichelndes, gefühlvolles Holz (inklusive einer Idee Feuer) und dezente, vom Pfeffer geprägte, Würze. Weiterhin sehr charakteristisch sind auffällige blumige und florale Aromen (Veilchen) und vereinzelte Kräuter. Absolut edle und exzellente Nase, animierend und verspielt, fern jeder Schminke und unnützer Süße! Im Mund sehr kühl und enorme Mineralität. Erneut leicht, galant, grazil, verspielt, frisch und komplex. Perfekt ausgewogenes Zusammenspiel von Frucht, den blumigen Tönen sowie der milden Würze. Weich, saftig, begleitet von hochfeinen Gerbstoffen und einer milden Säure. Die Kraft hält sich bestens im Hintergrund und stützt den ganzen Wein. Abermals 0,0 Süße – genial. Der Abgang sehr gut und sehr lang. Leicht schmelzig, etwas Salz und extrem nachhaltig (Bitterschokolade). Zum wiederholten Male, es passt einfach hammermäßig zwischen Frucht, blumigen Aromen und der Würze – und das alles subtil, leicht und verschwenderisch graziös. 0,0 unnütze Süße als Selbstverständlichkeit. Perfekt dazu die „nur“ 13% Alkohol. Berührend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 16-18°C)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein132                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Extraprima Mannheim / Suche auf Wine-Searcher.com

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