Der kleine Bruder des „Brunello di Montalcino“, der „Rosso di Montalcino“ wandert heute in unser Glas. Er wird ebenso wie der Brunello zu 100% aus einem speziellen Sangiovese-Klon, Brunello oder auch Sangiovese Grosso, gekeltert. Anbaugebiet sind die wunderschönen Hügel um das Örtchen Montalcino in der Toskana, hier ist es trockener und wärmer als in der restlichen Region, bspw. dem Chianti. In früheren Jahren wanderten oft nur die (schlechten) Reste vom großen Bruder, oder auch miserable Jahrgänge in diesen Wein. Heute sieht es erfreulicherweise anders aus. Der Rosso hat sich als schnell in den Markt zu bringende, qualitativ hochwertige und günstige, kleine Alternative ein eigenes Standbein aufgebaut. Für viele Winzer ist er komplett selbstständig und bekommt seine individuelle Rolle zugestanden, was mit kontinuierlich steigender Qualität einhergeht. Ein Rosso muss mindestens 12 Monate im Holz ausgebaut werden, ein Brunello 24 Monate (Verkauf erst nach 48 Monaten). Unser heutiger Vertreter vom Weingut Canalicchio (Franco Pacenti) war uns bereits einmal hier positiv aufgefallen. Zeit also, sich diesen Wein genauer anzuschauen. Das Fazit: ein exzellenter Rosso mit Referenzqualität. Langsam übernimmt das Holz mehr und mehr das Ruder, aber die berauschende Frucht und Kräuterwürze sind noch gerade so auf der Pole Position. Jetzt also langsam mit viel Freude austrinken. Von diesem Rosso produziert das kleine Weingut (10 ha) 10.000 bis 15.000 Flaschen pro Jahr, der Ausbau erfolgt in großen Holzfässern aus slawonischer Eiche. Prinzipiell ist ein Rosso ein Wein, der enorm von einem Essen profitiert und weniger ein allein betörender Schmeichler. Wir empfehlen einfache, mediterrane Gerichte dazu und das Glück und Urlaubsgefühl stellen sich von ganz alleine ein. Dem Barrique-Haus gefällt besonders: Dass wir einen vorbildlichen, stimmigen, sehr typischen, frischen und vorzüglichen Rosso di Montalcino im Glas haben. Gekonnter, balancierter Holzeinsatz sowie die präsente, reife Frucht prägen diesen Wein. Die Nase intensiv, sehr warm aber auch frisch. Leicht und schlank wirkend mit guter Konzentration und ordentlich Kraft. Rustikal ohne Moderne missen zu lassen, typisch, einfach charmant und sofort Italien in Gedanken bringend. Einerseits große Mengen von reifen, roten und schwarzen Beeren (Kirsche, Pflaume). Andererseits die starke Kräuter- und Holzwürze. Dazu duftige, florale sowie vegetabile Aromen. Reichlich erdige Töne, Gewürze, Kokos, eine Idee röstig und insgesamt gewisse Komplexität zeigend. Am Gaumen mit Leichtigkeit, Frische und Samtigkeit überzeugend. Getragen von einer lebhaften Säure, besitzt einige Feinheiten und ist einfach ausgewogen. Eine breite Palette an Aromen von der haufenweisen, reifen Frucht (trocken), über die markante Holz-Kräuterwürze bis hin zu Erde und Kaffee. Eine Spur Mineralität, mittlere Kraft. Der Abgang sehr gut, sehr nachhaltig, schmelzig und mit einem Quäntchen Alkohol. Spürbarer Säure-Biss, Frische und erneut die beste Frucht und Würze. Noch leichte, feine, etwas trocknende Gerbstoffe, Bitterschokolade, Kaffee und Kakao. Dem Barrique-Haus gefällt weniger: Fehlanzeige Allein oder zum Essen?: Eher zum Essen (bei 16-18°C), verkostet im “Hermitage” (Riedel Sommeliers) Die Weine (bitte anklicken) Bezugsquellen Weinrefugium Heidelberg / Suche auf Wine-Searcher.com |
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