Heute geht es wieder ostwärts, wir verlassen Dhron und fahren über Zeltingen entlang der Mosel nach Enkirch. Vorbei an kolossalen Weinbergen wie dem Ürziger Würzgarten oder dem Erdener Treppchen. Was für eine Landschaft und welche Demut und Faszination stellen sich bei dieser berührenden Einzigartigkeit ein! In Enkirch gibt es seit dem Jahrgang 2009 wieder Wein vom Weingut Immich-Batterieberg. Es ist eines der ältesten Weingüter in Deutschland (erste urkundliche Erwähnung im Jahre 908) und wurde von 1425 bis 1989 durch die Familie Immich geführt. Es folgte der Verkauf und stete Niedergang. Zum Glück fanden sich neue Eigentümer und sie stellten mit Gernot Kollmann einen Weinmacher ein, der anscheinend wie die Faust aufs Auge passt. Gernot arbeitete zuvor bei Dr. Loosen, dem Fürstlich Castell’schem Domänenamt und war maßgeblich am Wiederaufbau von Van Volxem mit Roman Niewodniczanski beteiligt. Zusätzlich war er lange als freier Berater im In- und Ausland tätig und verfügt daher über einen enorm breiten Erfahrungsschatz. Der heutige Name des Weingutes geht zurück auf Carl August Immich (ihm ist der Kabinett C.A.I. gewidmet). Dieser lies im 19. Jahrhundert die Weinberge rekultivieren und legte mittels Sprengbatterien den Batterieberg an. Immich-Batterieberg verfügt über einen sensationellen Schatz. Dabei handelt es sich um 5ha extremste Steilhänge in den Lagen Steffensberg, Ellergrub, Zeppwingert und Batterieberg. Reiner Schieferboden, so dass nicht einmal die Reblaus hier siedeln konnte. 90% wurzelechte, alte Reben mit natürlicher Dichte bei geringen Erträgen. Die Schieferböden unterscheiden sich von Lage zu Lage von grau über blau bis rot, außerdem durch wechselnde Eisen- sowie Quarzanteile. Daher ist es nur logisch und konsequent worum es Gernot Kollmann geht, wie er arbeitet und welche Weine er erzeugt: klassisch-puristische Lagenweine mit prägender Jahrgangstypizität. Authentisch, langlebig mit reifer, rassiger Säure und auf gewisse Weise urwüchsig, ja wild. Ganz eigene, spannende Weine mit Persönlichkeit, Spiel und Tiefgang ohne unnötige Konzentration oder übermäßiger Komplexität. Nochmals auf den Punkt gebracht, hier haben wir wirklich das Gefühl, den puren Weinberg zu schmecken. Vollkommene, einzigartige Natürlichkeit. Lernstoff und aufgrund aller einzelner Bausteine in gewisser Weise mehr als nur Wein. Die Weine allesamt mit Potential nach oben, sie momentan zu bewerten mehr als schwierig. Mit genügend Luft bereits jetzt ein Erlebnis! |
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