Das Weingut Philipp Kuhn in Laumersheim (Nordpfalz) gehört sicherlich nicht mehr zu den unbekanntesten Erzeugern in Deutschland. Sowohl unzählige Auszeichnungen und Siegerweine als auch die Tatsache, dass die Weine in den besten Restaurants genauso wie in hippen Weinbars zu finden sind, sprechen dafür, dass hier jemand ein richtig gutes Händchen hat. Philipp Kuhn übernahm mit 20 Jahren 1992 die Verantwortung für den Betrieb. Heute gehört er mit Recht zu den allerbesten Weinmachern Deutschlands.
Bewirtschaftet werden etwas über 20 Hektar, die zur einen Hälfte mit Rotwein und zur anderen Hälfte mit Weißwein bepflanzt sind. Der Schwerpunkt liegt auf Spätburgunder, Riesling (grandiose „Grosse Gewächse“!) und den weißen Burgundersorten. Jedoch verfügt er gleichzeitig über eine große Anzahl nationaler wie internationaler Rebsorten. So ist es nicht verwunderlich, dass für diese Region seltene Besonderheiten wie Viognier, Blaufränkisch oder auch Sangiovese zu entdecken sind. Der Ausbau erfolgt reinsortig oder in Form von Cuvées. Hier liegt eine der Stärken von Philipp Kuhn und ein Grund für seinen Erfolg. Er schafft es, jeden Wein in hervorragender Qualität –je nach Kategorie und Anspruch – in die Flasche zu bringen. Respekt! Dem Kunden steht ein breites Angebot bester Weine zur Auswahl und letztendlich ist für jeden Geschmack etwas dabei. Bei Philipp Kuhn wird stets von Hand geerntet, oftmals in mehreren Lesedurchgängen, um die allerbeste Qualität zu gewährleisten. Die Weine werden traditionell und schonend verarbeitet, teilweise spielen Spontangärung oder verlängerte Maischestandzeiten eine wichtige Rolle. Der naturnahe, umweltschonende Weinbau steht im Mittelpunkt. Nachhaltigkeit ist im Weingut ein zentrales Thema. Philipp Kuhn ist Gründungsmitglied des neuen Nachhaltigkeitssiegels für Weinbau „Fair and Green“. Ein sehr spannendes Projekt, das Nachhaltigkeit als Gesamtkonzept sieht. Dazu gehört neben der biologischen Nachhaltigkeit auch die soziale sowie wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Eine völlig richtige und konsequente Weiterentwicklung der Bio-Bewegung, die eben Fragen wie faire Löhne, Erhalt der Kulturlandschaft oder soziales Engagement nicht beantwortet. Sehr Löblich auch der Ansatz, die eigenen Kriterien ständig weiter zu entwickeln und anzupassen. Genauso werden verschiedene Wege der Zielerreichung diskutiert und akzeptiert. Mit dieser Mitgliedschaft nimmt Philipp Kuhn eine weitere Vorbildfunktion ein, die sein Weingut sowieso schon bei sehr vielen jungen Winzertalenten, die er selbst z.T. ausbildete (bspw. Jürgen Krebs), inne hat. Die heutigen beiden Spätburgunder zeigen einen internationalen Stil mit pfälzischer Bodenerdung. Es sind keine puristischen, säurebetonten, tiefgründigen und mit spielerischer, ja filigraner Leichtigkeit versehene Vertreter, sondern kraftvolle, warme, fruchtige und neuholzbetonte Kandidaten. Sehr gekonnt gemacht, das rauchig-röstige Holz ist stets präsent, dabei jedoch durchlässig. Es gibt sowohl der reifen, teils überreifen Frucht als auch der deutlichen Mineralität (Bodenprägung) den nötigen Freiraum. Am Gaumen zeigen sie sich sanft und gefühlvoll mit feinsten Gerbstoffen, das Barrique perfekt integriert. Eine eigene Stilistik die sicherlich über einiges an Reifepotential verfügt. Gerade der „Kirschgarten“ braucht noch etwas Zeit. |
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