Barrique-Haus Verkostung zum 92.

Das es unseren heutigen Wein überhaupt gibt ist allein Mut, Verrücktheit, Entschlossenheit und der Leidenschaft für Wein zu verdanken. Fünf Weinfreaks hatten sich vorgenommen, die Rotweinbombe schlechthin aus Österreich auf die Flasche zu bringen. Das Ergebnis war der „X 2006“ und wir sagen: „Mission erfüllt“.

Das Cuvée aus Blaufränkisch, Zweigelt und Syrah war ein Projekt der Extreme. Nur 1-2 Trauben hangen an jedem Weinstock. Der fertige Wein wanderte zweimal in neue, stark getoastete Barrique-Fässer (double oaked) und strotzt nur so vor Konzentration. Es ist ein sehr moderner Wein, mit der vollen Konzentration auf Frucht und Extraktsüße sowie schokoladigen Aromen. Absolut gekonnt umgesetzt, die Mineralik und Säure bringen nötige Frische in den Wein. Trotz seiner Power zeigt er sich elegant und finessenreich. Hut ab! Die 15% Alkohol sind nur im Kopf zu merken.

Insgesamt zeigt er sich etwas wechselhaft, vielleicht weiß die Kraft nicht immer wohin. Mit viel Luft entwickelt sich die Aromatik mehr und mehr in Richtung Kakao und Schokolade. Aufmachen und nach wenigen Minuten direkt trinken lohnt sich am meisten. Der „X 2006“ präsentiert sich noch sehr jung geblieben. Eine wunderbare Weinerfahrung, mit dem persönlichen Urteil, dass es uns dann doch ein wenig „too much“ ist.

Das Motto „Leidenschaft inside“ passt wie die Faust aufs Auge, denn wirtschaftlich macht dieser Aufwand keinen Sinn. Dazu gehört auch die sehr aufwendige Verpackung. Hochwertige Flasche, verziert mit Airbrush und die Seriennummer ist von Hand graviert. Aktuell steht die Fortsetzung des Projektes, der „X 2011“ zum Verkauf. Gerade einmal ca. 1200 Flaschen gibt es davon.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Wein keinen Hehl daraus macht ein „moderner Fruchthammer“ zu sein und dabei zeigt, wie es richtig gemacht wird, wenn man es macht. Prächtige Mineralität und Balance inbegriffen. Die Nase intensiv, noch leicht wild (durcheinander) und mit viel hochreifer, teils eingemachter Frucht. Markante Kirsche, dahinter rote und schwarze Beeren. Dazu eine röstige Holzwürze in Richtung dezent. Reichlich Würze, getrocknete Kräuter, Pfeffer, Nelke, Spuren von Tabak, Kakao, Schokolade und eine Idee Vanille. Deutlich blumig und pflanzliche Aromen (grüne Paprika). Kühl und spürbar mineralisch. Enorm konzentriert, fest, geballte Kraft. Trotzdem zeigt er sich ruhevoll, elegant und mit gewisser Feinheit. Vielschichtig, verspielt und eher schlank – kein Fett. Super Balance. Am Gaumen sehr kühl und haufenweise Mineralik. Packt zu, saftig, seidig, sanft, fest und dicht. Nahezu massive Konzentration. Stark wie leichtfüßig der Wein bleibt. Belebt von einer höchstfeinen Säure. Herbwürzig, die Aromatik der Nase setzt sich fort. Erstklassiger Schliff, Gerbstoffe voll integriert. Durchaus finessenreich und filigran-stilvoll abgestimmt. Der Abgang schmelzig, komplex, sehr gut und sehr lang. Sehr nachhaltig auf Edelkakao und Zartbitterschokolade. Süßlich-herbwürzig, frisch und wärmend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 18-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein213                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Direkt vom Erzeuger

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