Mit Vorschusslorbeeren von 97+ Parker Punkten kommt der „Selección de Vinedos de la Familia“ von Felix Callejo auf den Tisch. Es ist reinsortiger Tempranillo aus dem Ribera del Duero.
Der Wein strotzt vor Kraft, Konzentration und dunkler Frucht. Dazu kommt ein immens präsentes Holz, dass dem Wein mehr nimmt (vor allem Komplexität), als es ihm gibt. Irgendwo einfach unverständlich. Oder braucht es das Holz für die Power, da die Traubenbasis wohl doch nicht ganz so streng selektiert war? Denn ansonsten sind viele Stellschrauben sehr gekonnt justiert. Trotz des Holzes und der merklichen Gerbstoffe besitzt der Wein eine sehr schöne Saftigkeit.
Im Endeffekt ist und bleibt dieser Tempranillo eine Enttäuschung. Wer mit Auftreten, Punkten und Preis etwas verspricht, sollte es auch halten können. Richtig Freude macht er momentan beim Trinken nicht. Sicherlich ist noch einiges an Reifepotential vorhanden, aber ob sich dieser Holzhammer noch einbindet ist äußerst fragwürdig.
Dem Barrique-Haus gefällt besonders: Die Kraft, dunkle Furcht und Saftigkeit dieses reinsortigen Tempranillos. Die Nase intensiv mit hochreifer, teils eingemachter dunkler Frucht (Brom- und Heidelbeeren, Schwarzkirsche). Warm mit kühlen Elementen, Mineralik andeutend. Die röstig-rußige Holzwürze sehr markant. Ingesamt reichlich Würze: Nelke, Pfeffer, viel Tabak, ein paar Kräuter und ein leichter Stinker. Dazu ordentlich Kakao, Kokos und eine Spur Vanille. Konzentrierte, enorme Kraft mit gewisser Komplexität, das Holz dominiert die Aromatik. Am Gaumen kühl und mineralisch, sehr saftig, seidig mit präsentem, zartem Samt. Erneut enorme Kraft und Festigkeit. Das Holz spielt weiter die 1. Geige. Ausgeprägte dunkle Frucht (süßlich) und herbe Würzigkeit. Viel Kakao und Schokolade, die Vielschichtigkeit wieder eingeschränkt. Feine, kräftige Säure und sehr feine Gerbstoffen (präsent). Der Abgang sehr gut, sehr lang und süßlich-schmelzig. Nachhaltig auf Kakao in Hülle und Fülle sowie Bitterschokolade. Abermals viel dunkle Frucht und das Ton angebende röstig-rußige Holz. Dem Barrique-Haus gefällt weniger: Letztendlich macht die Holzbetonung den Wein schwer und nimmt viel Trinkfluss, die Komplexität wirkt eingeschränkt. Lebt nur von Kraft, viele Stellschrauben sind gekonnt, wieso diese Verholzung? Allein oder zum Essen?: Beides (bei 16-17°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)
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Bezugsquellen (Beispiele)
Karl Kerler Nürnberg / Suche auf Wine-Searcher.com
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