Bereits kurz nach dem Start unseres Barrique-Hauses stellten wir Euch einen Wein aus unserem Urlaub im Roussillon, tief im Südwesten Frankreichs, vor. Es war der „Les Terres Grillées“ der Domaine Piquemal. Nun ist es an der Zeit, den Topweinen dieses Weingutes unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Das Roussillon ist eine atemberaubende Landschaft. Über 300 Sonnentage, ein häufig wehender (kühlender) Nordwestwind und die höchsten Jahresdurchschnittstemperaturen Frankreichs prägen das mediterrane Klima. Quasi an den Sandstränden des Mittelmeeres beginnend, schrauben sich die Pyrenäen empor und sind verantwortlich für eine nahezu einzigartige Bodenvielfalt. Dicht nebeneinander existieren Gesteine wie Schiefer, Tonmergel, Gneis, Granit, Kalk und Kiesel. Die große Aufgabe der Roussillon-Winzer bestand und besteht darin, dieses Terroir zu ordnen, charaktervolle, hochwertige und individuelle Weine mit Bodenprägung zu erzeugen, um aus der Uniformität der belanglosen, sehr einfachen Weine auszubrechen. Die Domaine Piquemal gehörte zu den Vorreitern, bereits in den 70ziger Jahren wurde mit den nötigen Neustrukturierungen begonnen. Der nicht kleine Betrieb (es werden über 50ha bewirtschaftet) liegt im Agly-Tal, das über sehr besondere, schwarze Schieferböden verfügt, die sich die Domaine Piquemal wunderbar zu Nutzen macht. Daher auch nicht verwunderlich: um die Ecke liegt das wohl bekannteste Weingut der Region, die Domaine Gauby. Gerade die enorm charaktervollen „Côtes du Roussillon Villages“ der Domaine Piquemal können wir Euch nur ans Herz legen. Bodengeprägte, deutlich Herkunft zeigende Weine, wie wir sie uns wünschen. Heute wanderte der erste der beiden Topweine ins Glas, der „Pygmalion“. Eine vom Syrah markant würzige Persönlichkeit. Dabei auf eine gewisse Art feminin und sanft. Ein herrlicher Wein mit guter Komplexität, der die Anlagen hat, mit etwas Feintuning richtig durch zu starten. Den „Galatée“ gibt es diese oder nächste Woche, er steht schon temperiert Gewehr bei Fuß. Dem Barrique-Haus gefällt besonders: Die gewisse „feminine“ Art und Weise dieses Weines. Selbstverständlich die sehr reife, dunkle Frucht und die pfeffrige Gewürzwelt mit viel Kaffee. Klar auch kraftvoll, alles ist so herrlich abgestimmt, dass der Wein als schmeichelnder Leisetreter daher kommt. Stil- und gefühlvoll mit ein Bisschen Kühle und Mineralität. Dazu eine animalische Seite, wirklich sehr individuell, ein Charakter. Die Nase intensiv, animalisch und geprägt von verschwenderisch vielen Gewürzen, besonders Pfeffer. Weiterhin röstige und tabakige Töne, blumige Noten, Kräuter, Lakritz, deutlich Kaffee sowie einen Hauch Vanille und Kokos. Ebenfalls in Hülle und Fülle die sehr reife, dunkle Frucht (Heidelbeere, Pflaume) und Kirsche. Dezente Kühle, elegant, konzentrierte Kraft, gewisse Komplexität und Feinheit. Sehr stimmig und charmant. Am Gaumen kühl, schöne Frische und etwas Mineralität. Erneut markant die reife Frucht und die pfeffrige Würze. Schokolade, eine Prise Vanille und reichlich Kaffee. Kraft, aber der Wein kommt einfach über die Eleganz, wirkt subtil. Feine, jetzt vollständig integrierte Gerbstoffe, sanft und samtig. Der sehr gute und sehr lange Abgang schmelzig und mit merklichem Alkohol. Abermals die dunkle Frucht (+ Kirsche), die Gewürze (Pfeffer!), haufenweise Kaffee und je etwas Lakritz und Bitterschokolade. Kräftig, schokoladig und eine Idee Vanille. Dem Barrique-Haus gefällt weniger: Fehlanzeige Allein oder zum Essen?: Beides (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers) Die Weine (bitte anklicken) Bezugsquellen Le WING Geldern / Suche auf Wine-Searcher.com |
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