Barrique-Haus Verkostung zum 86.

Ein Skandalwein steht heute auf dem Tisch. Das Weingut Schloss Schönborn nahm vor einiger Zeit die geltenden Gesetzlichkeiten nicht allzu ernst und „würfelte“ Weine aus verschiedene Lagen und Regionen durcheinander. Deklariert wurden diese Verschnitte jedoch als Lagenweine – eine Schweinerei! Doch darum soll es uns heute nicht gehen, die diversesten Stellungsnahmen und Meinungen sind im Internet nachzulesen.

Wir haben einen dieser „garstigen“ Weine im Glas, den Spätburgunder „Assmannshäuser Höllenberg“ 2008. Wie hier nachzulesen ist, erfolgte ein Verschnitt mit Wein aus einer anderen Region. Wie viel Höllenberg da nun also drin ist – Blowin‘ in the Wind. Letztendlich ist die Lage bei diesem Pinot Noir auch völlig uninteressant. Willkommen in der Welt von Robert Parker.

Frucht, Toffee und Vanille. Konzentriert, fett, röstiges Holz, Marmelade. Durchaus ist zu spüren, dass Peter Barth das Weinmachen versteht. Der Wein hat einen sehr guten Rahmen mit passenden Details. Mag man die Art und Weise des Weines, ist er sehr gut und schmeckt sicherlich genauso. Jedoch wäre hier viel mehr möglich gewesen! Schluss mit diesem „Weinleitbild“. Es hat rein gar nichts mit deutschem Spätburgunder, Authentizität oder Herkunft zu tun. Unserer Meinung nach, schadet eine solche Interpretation sogar dem Spätburgunder aus Deutschland. Niemanden wollen wir eine solche Flasche hinstellen und sagen: „Schau an, deutscher Spätburgunder“. Ein Witz. Vielleicht orientiert man sich während der Neuausrichtung des Weingutes an dieser Stelle bei anderen Vorbildern, zu wünschen wäre es.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Bis auf die Andeutung seiner mineralischen Herkunft (Assm. Höllenberg?) recht wenig. Parker lässt grüßen. Die Nase intensiv, ein Karamellton (Toffee) überlagert einfach alles. Danach reiht sich eine röstige, dezente Holzwürze mit Kräutern ein. Dahinter kommen rote und schwarze Beeren, Vanille und Schokolade. Insgesamt süßlich-warm, fett, durchaus kräftig und doch mit einer gewissen Eleganz versehen. Am Gaumen überraschend kühl und Mineralik andeutend. Enormer Toffee und Vanille Fokus, etwas Lakritz. Kraft, schwer, fett und schokoladig. Das Holz erneut zurückhaltend und röstig. Die Frucht wird süßlicher und marmeladiger. Die feine Säure tut ihr Bestes alles noch im Rahmen zu halten. Der Abgang sehr schmelzig, gut und lang. Marmeladige und süße Frucht, Toffee, Vanille, Lakritz und reichlich Schokolade. Wärmend, gute Nachhaltigkeit und ein wenig trocknend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Der Wein könnte bestimmt viel mehr. Auf diese Art und Weise jedoch letztendlich banal, fett und charakterlos. Kein Schliff. Marmeladenfrucht mit Toffee und Vanille.
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein204                                Silber

Bezugsquellen (Beispiele)
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Weinlage
Assmannshäuser Höllenberg

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