Heute möchten wir Euch das Weingut Achaval-Ferrer aus Argentinien vorstellen. 1998 begann alles mit einer Idee, zu der die Gründer auch heute noch zu 100% stehen – große, qualitativ hochwertige Rotweine zu erzeugen, die Abbild ihrer Rebsorte und ihres Terroirs sind. Glücklicherweise kamen sie in Besitz uralter Malbec-Reben (teilweise über 100 Jahre) und mithilfe des Flying Winemakers Roberto Cipresso konnten sie deren Potential auf die Flasche bringen. Achaval-Ferrer liegt in der Region Mendoza und die Rebflächen befinden sich auf 700m bis 1100m Höhe. Dies sorgt für die notwendigen warmen Tage und kühlen Nächte, um das Maximum aus den Reben herauszuholen. Den Rest erledigt qualitätsgetriebene Weinbergs- und Kellerarbeit, bspw. extrem niedrige Erträge und der Verzicht auf jegliche Schönung oder Filtration. Der Wein (die Rebe, das Terroir) muss in die Flasche! Bereits auf der Prowein konnten wir die 5 Weine des Weingutes verkosten. An der Spitze stehen 3 Malbecs aus unterschiedlichen Terroirs, die zur absoluten Weltspitze gehören. Der Finca Altamira, Finca Mirador und der Finca Bella Vista – unglaubliche, phantastische Malbecs – großartig! Wer von Euch einmal sehen möchte, was Malbec ist und was Malbec kann – hier ist Eure Chance. Ergänzt wird das Sortiment einerseits durch einen Basis-Malbec, der das Verständnis des Weingutes der Rebsorte Malbec wunderbar transportiert und andererseits durch den „Design-Wein“ Quimera, einen Bordeaux-Blend. Dankenswerterweise stellte uns das Weingut den Malbec 2010 sowie den Quimera aus 2007 und 2009 zur Verfügung. Quimera steht für die Suche nach einem Ideal, das nahezu unmöglich zu erreichen ist. Die Seelen der beteiligten Rebsorten sollen verbunden werden und der Wein soll mit einer, der perfekten, Seele sprechen. 2007 bestand der Wein aus Malbec, Merlot und Cabernet Sauvignon. 2009 kamen Cabernet Franc und Petit Verdot hinzu. Der Ertrag beträgt gerade einmal 18 Hektoliter. Nach der Gärung im Edelstahltank erfolgte der Ausbau etwa 1 Jahr in französischen Barriques (40% neu). Eines ist sofort klar, hier sind keine süßlichen Weicheier am Start, sondern ernsthafte, individuelle und sehr charaktervolle Weine. Daumen hoch! Entweder Ihr steht drauf, oder nicht. Der Malbec ist „einfach“ Malbec und hat eine ganz, ganz, ja ganz große Bestimmung. Welche? Ganz klar, der Begleiter zu gegrilltem, argentinischen Rindfleisch zu sein. Fleisch mit gutem Grillgewürz einreiben (in unserem Fall BBQ Beef von Ingo Holland, rosa grillen, den Wein dazu – mehr Glück geht kaum! Und der Quimera? Der lehrt unzähligen Bordeaux-Blends das Fürchten. Ein ganz exzellenter Wein und durch den hohen Malbec-Anteil mit einer ganz eigenen, äußerst faszinierenden Seele. Bleibt nur noch eines zu sagen: Malbec rules und das Zeug ist einfach gut! Achaval-Ferrer – Malbec 2010 (bitte anklicken) Dem Barrique-Haus gefällt besonders: Dass dieser Malbec kein weichgespülter Süßling/Blender wie viele seiner Artgenossen ist. Ein rassiger, etwas wilder Charakter mit einer tollen Aromatik und viel Abwechslung zum „Weintrinkeralltag“. Eher einfach und fokussiert – und das ist auch gut so – eine vorbildliche Visitenkarte des Weingutes „Achaval Ferrer“, die zeigt, welche Musik hier gespielt wird. Der Duft intensiv, kraftvoll, wuchtig mit einem leichten Stinker. Die sehr würzige, dunkle Beerenfrucht (Schwarzkirsche, Heidelbeere) wird ergänzt von kühlen Elementen, wenigen Kräutern, Erde und einer Spur Lagerfeuer/verbranntes Holz. Im Mund leichte Kühle und durchaus mineralisch. Dominierend die Schwarzkirsche, dazu die enorm erdige, dezente Würze und eine Prise Schokolade. Frisch, saftig, schlank, mittlere Kraft und mittelfeine, noch merkliche Gerbstoffe. Der gute Abgang schmelzig und etwas trocknend durch die Gerbstoffe. Guter Nachhall. Erneut viel würzige, dunkle Frucht (Schwarzkirsche) und ein wenig Bitterschokolade. Dem Barrique-Haus gefällt weniger: Fehlanzeige Allein oder zum Essen?: Beides, Tendenz zum Essen (bei 17-18°C) Achaval-Ferrer – Quimera 2007/2009 (bitte anklicken) Dem Barrique-Haus gefällt besonders: Dass sich dieses reizvolle Cuvée so stilvoll, ausgewogen und balanciert präsentiert. Eher geschliffen-geradlinig denn komplex oder tief. Sehr gekonnt vinifiziert, ein Charmeur und einfach lecker. Von der Fruchtseite her getrieben ohne überzogen zu sein – Hut ab! Die Nase intensiv, enorm elegant und animierend. Feine, reife dunkle Frucht (Cassis, Brombeere, ein Touch Sauerkirsche) und eine wunderbar passende, dezente Holzwürze. Dazu Tabak, Kaffee, Gewürze, ein Bisschen Schokolade sowie ein Hauch von Kokos und Kakao. Süßlich-warm, konzentriert, dicht und trotzdem leicht und frisch wirkend. Am Gaumen eine leichte Kühle, weich, seidig-samtig und sehr saftig. Geprägt von großer Eleganz und Harmonie. Die süßliche, reife dunkle Frucht wird hinterlegt von der anziehenden, im Hintergrund agierenden Würze (Holz, Tabak, Kaffee). Gute Konzentration, aber leicht und erfrischend. Viel Zartbitterschokolade und sehr feine, ausgezeichnete Gerbstoffe. Der sehr gute und sehr lange Abgang wärmend mit etwas Alkohol. Abermals die eindrucksvolle dunkle Frucht, Schokolade und guter Schmelz. Großer Nachhall auf Kaffee, Kakao und Tabak. Braucht unbedingt ein großes Glas. Exzellent. Der 2009er kam bei uns zur nahezu gleichen Verkostungsnotiz. Natürlich noch jugendlicher, fruchtiger – darüber hinaus wirkt er etwas komplexer und spannender als der 2007. Mehr dunkle Würze, weniger Süße, eine Spur muskulöser/konzentrierter, auch etwas merklicher Alkohol, der aber sehr gut im Zaum gehalten wird. Das mehr an Eleganz und Schokolade beim 2007er. Dem Barrique-Haus gefällt weniger: Fehlanzeige Allein oder zum Essen?: Beides(bei 17-19°C) Bezugsquellen Google Suche / Suche auf Wine-Searcher.com |
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