Am vergangenen Freitag war es wieder soweit, die Grossen Gewächse der Pfalz wurden im Gesellschaftshaus der BASF in Ludwigshafen präsentiert. Gut zwei Wochen zuvor konnten wir bereits die Vertreter aus Rheinhessen begutachten und gestern in Frankfurt die Repräsentanten der weiteren Weinbauregionen (Artikel folgt).
RieslingZunächst ziehen wir unseren Hut und werden ein wenig und ein Bisschen mehr sentimental. Bisher hatten es die Weine vom Weingut von Winning etwas schwer bei uns. Nicht wegen der Qualität, irgendwie passte der Holzeinsatz mit der je nach Wein manchmal süßlichen, tropisch wirkenden Frucht für uns nicht perfekt zusammen. Aus und vorbei, 2012 stellt von Winning für uns, nicht nur in der Pfalz, sondern in ganz Deutschland die Kollektion des Jahres! Stilsicher, unwiderstehlich, packend, betörend und mitreißend. Bereits „Langenmorgen“, „Kalkofen“ und „Kieselberg“ machen Gänsehaut und sprachlos. Das „Ungeheuer“ noch unnahbar aber großartig. Überragend der „Pechstein“ und meisterhaft das „Kirchenstück“. Was ist das „Kirchenstück“ für ein Wein, unser Riesling des Jahrgangs 2012, bei dem wir durchaus gegen Freudentränen ankämpfen müssen. Unfassbar berührend. Vielleicht der größte Wein, den wir jemals im Glas hatten. Selbst das Schreiben dieser Zeilen rüttelt innerlich wieder auf, uns so umzuwerfen bei den Voraussetzungen – unser tiefster Respekt! So, Zeit sich zu beruhigen aber weiter bezaubern lassen, was uns direkt zu Bürklin-Wolf führt. Alle Weine von beeindruckender bis sensationeller Qualität. Dabei sehr typisch im einzigartigen Stile des Weingutes, über alles erhaben, in sich ruhend und in gewisser Weise klassisch-puristisch. Unverwechselbare Unikate mit dem „Pechstein“ und „Kirchenstück“ an vorderster Front. In diesem Jahr nicht ohne Konkurrenz in den Lagen, denn Georg Mosbacher mit einer prächtigen Kollektion macht mächtig Druck. Bildschöne, phantastische Weine voller Harmonie und Balance. Weich und sanft bei aller Kraft und Mineralität, die Weine bereits jetzt herrlich zu trinken mit selbstverständlich weiterem Potential. „Pechstein“, „Jesuitengarten“ und „Freundstück“ ragen ein wenig heraus. In der Südpfalz vorn wie eh und je Rebholz mit einem phänomenalen „Kastanienbusch“, dicht verfolgt von Dr. Wehrheim, dessen Weine uns in diesem Jahr außerordentlich gut gefielen. Auch in diesem Jahr eigen und besonders der „Kalmit“ von Kranz. Klar, schlank, kühl und schlichtweg fesselnd. Die Weine von VDP-Präsident Christmann mit richtig viel Substanz, leider waren alle so verschlossen und hefig, dass eine Beurteilung nicht im Geringsten möglich war, müssen wir unbedingt nachverkosten. Das ganz große Kino spielt in diesem Jahr allerdings in der Mittelhaardt. Weitere, wirklich erstklassige, teils brillante Grosse Gewächse gab es bei Knipser, Bergdolt St. Lamprecht, Mugler, Siben Erben (Zuckerschwänzchen) und Bassermann-Jordan. Der „Herrenberg“ von Karl Schaefer ist knochentrockener, genialer Freakstoff, man liebt oder hasst es. Einzig mit den Weinen von Buhl konnten wir in diesem Jahr nicht wirklich etwas anfangen. Konzentriert und von hoher Qualität ganz sicher, aber es wirkte altbacken und ohne den letzten Schliff. SpätburgunderWir verkosteten 2010er von Becker, 2009er von Knipser und einen 2011er von Kranz – alles bildschöne Spätburgunder, so stellen wir uns Grosse Gewächse dieser Rebsorte vor! Spannend, die unterschiedlichen Auffassungen: |
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