Barrique-Haus Folge 22: Weingut Stefan Meyer / Rhodt – Pfalz

Eine neue Videoreihe startet – wir stellen Euch Weingüter vor!

Wir haben am Wochenende das Weingut Stefan Meyer in Rhodt (Pfalz) besucht. Da tut sich einiges, denn der Junior sitzt nun am Steuer. Und wie meistens bedeutet das tiefgreifende Veränderungen und für uns Weinfreunde qualitativ hochwertige Weine mit viel Leidenschaft. Hier hängt sich jemand richtig rein und will vorwärts. Das Weingut soll vor allem Richtung der Burgundersorten, weiß wie rot, ausgerichtet werden.
2009 war Stefan Meyers erster Jahrgang und auf Anhieb gelangen ihm 2 ausgezeichnete Spätburgunder. Zum einen der „Schwarzer Letten“ (Lehmboden, Reben bis 35 Jahre alt) und zum anderen der „Rosengarten“ (Muschelkalk), Handlese und nachhaltige Weinbergsarbeit sind für ihn dabei selbstverständlich. Für beide Weine verwendet er nur beste Barriques mit schmeichelnder Toastung und sein Ziel ist es, insbesondere die Frucht perfekt heraus zu arbeiten. Und das ist gelungen! Beide Weine haben das, was wir uns von einem Spätburgunder wünschen. Reife Frucht, animierendes Holz, Eleganz und Komplexität. Der „Schwarze Letten“ etwas leichter, feiner mit mehr pflanzlichen Aromen als der „Rosengarten“. Dieser ist deutlich kräftiger, wirkt dunkler in der Frucht und schokoladiger mit mehr Schmelz im Abgang. Zwei tolle Weine deren gemeinsame Handschrift sehr deutlich ist, sich aber auch wunderbar voneinander unterscheiden. Großes Kompliment und weiter so!
Zur Präsentation hat uns Stefan Meyer seine „Hommage an der Weinbauort Rhodt“ mitgeben. Der „Ein Liter Rhodt“ ist genau so, wie ein „neuer“ deutscher Basisrotwein sein muss – kräftig und süffig! Hier sollten sich viele Weingüter einmal ein Beispiel nehmen – und nicht die oftmals dünne, pflanzliche und gerbstofflastige Plörre produzieren. Das Cuvée aus Cabernet Dorsa, Frühburgunder und Syrah ist sehr gut gemacht, rund und trotz, dass er ein „einfacher“ Wein ist, wirkt er zu keiner Zeit banal oder kitschig. Nein, er hat sogar richtig Substanz und ist ein Charakter. Lecker und eine tolle Weinidee. Hier kommen Freaks und Gelegenheitsweintrinker zusammen und trinken den Liter weg wie nix.



Ein Liter Rhodt 2011

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Das es ein Musterexemplar für einen süffigen, trinkigen, zugänglichen und ganz wichtig – kräftigen – deutschen Basisrotwein ist. Die Nase intensiv, geprägt von der kräftigen Frucht und sehr röstig wirkend. Viele dunkle Beeren und ein paar rote. Dazu Gewürze, Kräuter, etwas Karamell und Vanilletöne. Einfach aber gut. Am Gaumen weich und sanft, trotzdem kräftig mit einer guten Substanz. Sehr viel dunkle Frucht und enorm schokoladig. Herbwürzig, ein wenig Karamell und ein paar Gerbstoffe. Im guten, mittellangen Abgang erneut dunkelfruchtig-schokoladig, herbe Würze, etwas Karamell und ein Hauch Vanille. Wärmender Alkohol. Sehr rund und stimmig.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 16-17°C)
Wein33                                Bronze


Pinot Noir “Rhodter Rosengarten” 2009

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die eindrucksvolle Symbiose zwischen dem verführerischen Holz und der hochreifen, schmeichelnden Frucht. Der Rosengarten ist elegant und fein, wie es sich für einen Spätburgunder gehört, besitzt aber auch richtig Kraft und wirkt trotz aller Reife angenehm frisch. Die Nase intensiv, komplex und etwas Tiefe zeigend. Einerseits die ausgeprägte röstig-rauchige Holzwürze, getrocknete Kräuter und Gewürze (Nelke, Muskat). Andererseits die sehr saubere, hochreife, teils getrocknete Frucht. Rote und schwarze Beeren, insbesondere dunkle Kirschen. Dazu auch erdige Aromen, Waldboden, pflanzliche Töne und etwas Mineralität. Am Gaumen wieder deutlich das exzellente Holz, die reife, eher dunkle Frucht sowie die herbe Würze. Gute Kraft, kühl (gewisse Mineralität), wirkt weich, dicht, feinsaftig und schokoladig. Die sehr feinen Gerbstoffe noch präsent. Der sehr gute Abgang ist sehr nachhaltig mit viel Schmelz und ein wenig wärmenden Alkohol. Erneut kraftvoll, die hochreife Frucht, die Holzwürze und reizvolle, herbe pflanzliche Aromen. Dazu enorm viel Bitterschokolade.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C)
Wein34                                Gold

Bezugsquelle
Direkt im Barrique-Haus

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