Riesling einmal nicht trocken. Wir schlagen ein neues Kapitel im Barrique-Haus auf und stellen Euch in der nächsten Zeit eindrucksvolle Rieslinge mit Restsüße vor. Unser erster Wein soll selbstverständlich etwas Besonderes sein. Gesagt getan, ins Glas wanderte der Riesling Kabinett „Graacher Domprobst“ 2012 vom Weingut Willi Schaefer. Das kleine, sehr sympathische Familienweingut wird von Sohn Christoph und Vater Willi geführt. Bewirtschaftet werden um die 4 ha steilste Weinberge in den sensationellen Graacher Lagen Domprobst und Himmelreich (dazu kommt ein wenig Wehlener Sonnenuhr). Das bedeutet enorm anstrengende, fordernde und aufwendigste Weinbergs- und Lesearbeit. Hier gibt es ausschließlich Riesling, größtenteils von sehr alten Reben und teils sogar wurzelecht. Die Weine werden mit keller- bzw. weinbergseigenen Hefen spontan vergoren, i.d.R. schon in alten Fudern, in denen ebenfalls der weitere Ausbau erfolgt. Das Weingut ist meilenweit davon entfernt ein „Marktschreier“ zu sein. Seit vielen Jahren geht es einzig und allein um die Weine, deren Qualität und Trinkfreude. Selbst eine Homepage gibt es (noch) nicht. Die Schaefers nutzen die traumhaften Eigenheiten ihrer Lagen und haben eine exakte Vorstellung, wie ein Kabinett, eine Spätlese oder eine Auslese auszusehen haben. Langweilige, von der Süße dominierte Weine gibt es nicht. Ganz im Gegenteil, sie strotzen mit Frische, Mineralität und Lebendigkeit. Sind schlank, dicht, stilvoll und subtil mit finessenreicher Komplexität und Tiefe. Beeindruckende Weine mit Herkunft und großartiger Qualität. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Jahresproduktion von circa 30.000 Flaschen stets sehr schnell vergriffen ist. Grundlage im Weingut Willi Schaefer ist das Schmecken und das Bauchgefühl. Nur darauf wird sich hundertprozentig in Verbindung mit der Erfahrung und den eigenen Weinvorstellungen verlassen, Analysewerte sind wichtig, aber nicht alles. Mehrfaches tägliches Probieren während der Lese und dem Ausbau hilft der Familie einerseits nur perfekte Trauben im jeweiligen Lesedurchgang zu ernten und andererseits die Gärung just in dem Moment zu stoppen, wenn der Kabinett, die Spätlese oder eben die Auslese so sind, wie sie sein sollen. Dass im Weingut Willi Schaefer alles passt, konnten wir eindrucksvoll bei einer grandiosen Weinprobe im Weingut erleben. Eine bärenstarke Kollektion 2012, animierend, berührend und einfach großes Rieslingkino. Dem Barrique-Haus gefällt besonders: Dass wir einen beispielhaften Mosel-Kabinett im Glas haben. Herrliches Süß-Säure-Spiel, bestens balanciert, perfekte reife Frucht und sehr deutlich die Lage, den Graacher Domprobst, zeigend. Die Nase intensiv mit viel Frische und glasklar wie ein Gebirgsbach. Spürbar mit Anspruch und Ernsthaftigkeit. Kühl, sehr mineralisch und reichlich Würze (erdig-steinig + Kräuter). Dazu haufenweise reifes Steinobst (Pfirsich, Aprikose) und Südfrüchte (Melone, Maracuja, Ananas) sowie etwas Zitrus. Das hat Schliff und Stil, durchaus straff, schlank, leicht und belebend. Feine Süße, wahrlich animierend. Am Gaumen ungemein schmelzig und sehr viel der wunderbar reifen Frucht. Dicht, feinsaftig, stoffig, fest gebaut, schlank und leicht. Hat guten Zug und ist exzellent ausgewogen. Herrliche Würze, gewisse Kühle und präsente Mineralität. Belebt von einer feinen Säure und unterlegt von einer spielerisch-anregenden Süße. Der sehr gute Abgang lang und schmelzig. Erneut im Vordergrund die Frucht und Würze. Mineralisch, stoffig, süßlich, eine Idee Salz, ein sehr dezenter „Säurekick“ und gut nachhaltig. Insgesamt stilvoll und präzise. Dem Barrique-Haus gefällt weniger: Fehlanzeige Allein oder zum Essen?: Beides (bei 12-14°C), verkostet im “Hermitage” (Riedel Sommeliers) Die Weine (bitte anklicken) Bezugsquellen Weinhandlung Kreis Stuttgart / Suche auf Wine-Searcher.com Weinlagen Graacher Domprobst / Graacher Himmelreich / Wehlener Sonnenuhr |
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