Barrique-Haus Verkostung zum 103.

Die Prowein 2014 ist nun seit einer Woche Vergangenheit. Unsere Eindrücke und Notizen sind noch nicht ganz aufgearbeitet und wir überlegen, in welcher Form es am meisten Sinn macht, euch einiges davon mit auf den Weg zu geben. Für heute nehmen wir die internationale Messe zum Anlass ein weiteres Mal weit über den Tellerrand zu schauen.

Es geht auf ein neues nach Kanada, ins Okanagan Tal. Dieses liegt etwa 4 Stunden Autofahrt von Vancouver entfernt im Bundesstaat British Columbia. Ins Glas wandert der „Meritage“ 2007 von Jackson-Triggs. Der Blend aus 50% Merlot, 40% Cabernet Franc und 10% Cabernet Sauvignon wurde 18 Monate in neuem französischem und amerikanischem Holz ausgebaut.

Es ist ein ernsthafter Wein, der weitestgehend kaum in die marmeladige Richtung läuft. Natürlich erfüllt er die „Erwartungen“ nach süßlicher Frucht, röstigem Holz, Kakao, Vanille und Schokolade. Auch diesem Wein haben wir etwas mehr Lagerungspotential zugetraut als letztendlich vorhanden war. Er hätte 2-3 Jährchen eher getrunken sein sollen. So spielt mittlerweile das intensive, röstige Holz sehr stark auf in Verbindungen mit strenger und herber Würze.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass es ein ernsthafter Nordamerikaner ohne Marmelade ist. Schöne dunkle Frucht mit Anspruch. Die Nase intensiv und wärmend mit kühlen Elementen. Reife, teils überreife dunkle Frucht (Cassis, Heidelbeere, Schwarzkirsche) und eine ausgeprägte, herbe Würze. Röstiges Holz, Kräuter, pflanzliche Aromen (grüne Paprika), Piment, viel Tabak, Kakao und ein wenig Lakritz. Muskulös und konzentriert. Durchaus eine gewisse Eleganz sowie Feinheit ausstrahlend. Etwas Komplexität. Am Gaumen zunächst kühl, danach wieder wärmend durch die reife, leicht süßliche und dunkle Frucht. Das ausgeprägte röstige Holz trägt ebenso dazu bei. Erneut reichlich herbe, straffe Würze. Grüne Paprika, Schokolade, Kakao, Lakritz und eine Spur Vanille. Wuchtig, fest und schwer. Dabei samtig-gefühlvoll mit eleganter Art. Die feinen Gerbstoffe voll integriert. Der Abgang schmelzig, sehr gut und sehr lang. Nachhaltig auf Kakao und Bitterschokolade, ein Bisschen trocknend. Im Vordergrund abermals das Holz und die herbe Würze. Deutlich wieder grüne Paprika, die leicht süßliche Frucht ebenfalls gut vorhanden.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Der Wein zeigte sich sehr wechselhaft, quasi eine kleine Diva. Kleinste Temperaturveränderungen oder unterschiedliche Zeiten im Glas wirkten sich sofort auf das Erscheinungsbild aus. Mal die pflanzlichen Aromen vor dem Kakao und der Schokolade, dann wieder umgekehrt. Mal etwas süßlich, dann wieder komplett herb. Mal angenehm samtig, dann wieder doch relativ stark trocknend. Sehr schwierig und deshalb insgesamt eher wenig Trinkfluss.
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 16-17°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein232                                Silber

Bezugsquellen (Beispiele)
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