Kategorie Archiv: France

Barrique-Haus Verkostung zum 36.

Aus der Appellation „Costieres de Nimes“ und somit von der Rhône/Südfrankreich kommt unser heutiger Wein. Das Feuerfeld („Terre de Feu“) aus dem Jahre 2007 stammt vom Weingut „Mourgues du Gres“. Abermals hält ein Südfranzose sein Versprechen! Ein wunderbarer, charaktervoller Wein aus heißem Klima. Das Motto des Weingutes lautet „Sine Sole Nihil“ (Ohne Sonne nichts). Denn Sonne brauchen die alten (um die 40 Jahre, für Südfrankreich eher jung) Grenache Reben, um diesen hochreifen und starken Wein auf die Beine zu stellen (ergänzt mit etwas Syrah). Ohne Essen womöglich nur etwas für Liebhaber dieser Weine, aber mit Essen etwas für jeden. Toller Wein, mit urwüchsiger Kraft, Gerbstoff, reifer Frucht und reichlich Würze. Wir hatten viel Spaß.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Das wir einen urwüchsigen, massiven und von kräftiger Würze geprägten Südfranzosen im Glas haben. Insgesamt stimmig und für die alten Reben aus dem heißen Süden ein tolles Verhältnis von Kraft und Reife zu nötiger Frische und Leichtigkeit. Der Duft intensiv und geprägt von viel Power und präsenter Würze (vor allem Pfeffer). Wuchtig, konzentriert, warm – hat aber durchaus kühle und erfrischende Elemente. Hochreife, teils getrocknete dunkle Frucht (Heidelbeere, Brombeere) mit einigen roten Beeren. Dazu reichlich Lakritz, Kräuter, Noten von Teer und Tabak, blumige Töne, Vanille und eine Spur Alkohol. Am Gaumen leichte Kühle und etwas Mineralität. Wirkt trotz seiner Kraft und deutlicher Gerbstoffe erfreulicherweise „mittelgewichtig“ und samtig. Erneut die süßliche, hochreife Frucht sowie die intensive Würze (pfeffrig, Lakritz). Etwas Schokolade und nötige, frische Säure. Der gute Abgang abermals geprägt von der Frucht und der pfeffrigen Würze. Schmelzig, gut nachhaltig auf Bitterschokolade. Deutlicher Alkohol.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Starke Tendenz zum Essen aufgrund der Gerbstoffe und Kraft, z.B. Wild mit Preißelbeeren (bei 16-17°C)

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Wein129                                Silber

Bezugsquellen (Beispiele)
Karl Kerler Nürnberg / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 14.

Zum 2. Mal die 20-30 Euro Klasse aus dem Burgund im Barrique-Haus und zum 2. Mal – ja auf den Punkt gebracht große Enttäuschung. Damals Joblot und heute Lécheneaut mit einem zickigen Wein, der mehr Fragen aufwirft, als das er Vergnügen bereitete. Genau deshalb fällt und das Schreiben dieses Artikels sehr schwer und wir machen es etwas anders als sonst. Da der Nuits-Saint-Georges im Handel um die 30 Euro kostet, muss er sich auch daran messen lassen!

Kommen wir also zu unserer heutigen Momentaufnahme. Direkt nach dem Einschenken haben wir einen hervorragenden Burgunder im Glas. Der Duft von Würze (Lakritz, Nelke) und roten Beeren (Kirsche, Erd- und Himbeere) geprägt. Dazu kräutrig, blumig-floral und ein sehr präsentes Holz. Im Mund gute Kraft, rote Frucht und enorm kräftige Holzwürze. Gleiches gilt für den Abgang mit gutem Nachhall auf Lakritz und Bitterschokolade. Soweit so gut und 92-93 Punkte wert. Prinzipiell ein sehr moderner Burgunder. (am 2. Tag mehr Richtung Kaffee und Tabak)

Mit Luft und Wärme zeigt der Wein aber Schwächen, die bei dieser Preisklasse einfach nicht sein dürfen. Trotz nur 13% Alkohols schon eine Idee Alkohol in der Nase, dieser ebenfalls im Abgang deutlich. Das muss nicht unbedingt störend sein, hier ist es aber der Fall – steht völlig daneben. Die Frucht wirkt zu keiner Zeit reif, im Gegenteil sogar leicht grün. Ebenfalls sind die Gerbstoffe nicht die feinsten und das Holz ist nicht unbedingt harmonisch. Beides schlägt sich aufrauend und trocknend am Gaumen nieder. Wir reden hier über Details – aber nochmals, bei 30 Euro ist das angebracht. Und gerade da die Reife und das Extrakt der Trauben zu fehlen scheinen, fallen Alkohol und Gerbstoffe so heftig negativ auf.

Und jetzt kommt das Verwirrende an diesem Burgunder. Wir haben ihn über 2 Tage getrunken, die Flasche war mit dem Korken verschlossen. Kommt er frisch ins Glas, stehen die ersten beiden Schlücke gut da, danach treten die Schwächen mehr und mehr in den Vordergrund und der Wein zerfällt regelrecht, bis am Ende kaum noch etwas zu schmecken oder zu riechen ist. Immer das gleiche – für uns ein bisher völlig unbekanntes Verhalten. Ein „klassisches“ Verschließen oder Korkproblem stellt sich einfach anders dar. Es macht den Eindruck, der Pinot verträgt nicht wirklich viel Luft (tödlich, da Pinot große Gläser braucht) und ebenso wenig die Wärme. Die Formel hieß am Ende wenig ins Glas bei 16-17° und schnell trinken….wir bleiben fragend zurück….

Was bleibt am Ende? Ganz klar Frust und Enttäuschung, wir hatten vielleicht 150ml einen wirklich schönen Burgunder und der Rest war wenig Spaß. Und man stelle sich jetzt vor, ein „Weinlaie“ kauft diesen Wein und möchte sich etwas gönnen…

Tja, jetzt werden viele sagen, das ist eben Burgund. Und diese Erlebnisse gibt es auch für 100+ Euro. Genauso hatten wir schon viele exzellente Burgunder und ähnliche Ausfälle – ein wirklich schwieriges Feld. Aber darf das sein? Ist das kundenfreundlich? Bringt das nachhaltig zufriedene Käufer? Es gibt bestimmt Möglichkeiten die Situation zu verbessern, wenn man denn wöllte!

Welche Lehre ziehen wir vorerst? Die, wie unsere Überzeugung sowieso lautet – mehr deutschen Wein. Selbst wenn der Wein fehlerfrei bei 93 Punkten landet, der trinkfreudigste Tropfen wäre er nie gewesen. Da gibt es Spätburgunder in Deutschland, die verlässlicher und besser sind, günstiger wie teurer. Natürlich gibt es eigenständige, wunderbare Pinots aus dem Burgund, aber wenn die Suche jeweils der einer Nadel im Heuhaufen gleicht, macht uns das keinen Spaß…vielleicht ist ja im Burgund alles anders, der Markt in Deutschland für Weine aus dem Burgund ist jedenfalls alles andere als gut.

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Wein73

Bezugsquellen
Google Suche / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 13.

Und ein weiteres Mal widmen wir uns im Barrique-Haus einer neuen Rebsorte – Chenin Blanc. Unser heutiger Wein stammt von der Loire aus Frankreich, der Heimat dieser Rebsorte. Der „Cuvée La Négrette Sec“ stammt von 70-80 Jahre alten Rebstöcken, die auf sehr kalkhaltigem Boden stehen. Das veranlasste den jungen Winzer Xavier Weisskopf (u.a. bei Saint Cosme an der Rhône tätig gewesen, Lehre im Burgund) den Wein sehr burgundisch mit reichlich Holzeinsatz auszubauen (30% Erstbelegung, 70% Zweitbelegung). Der Wein zeigt viel, vor allem einen eigenen Charakter, kann uns aber letztendlich leider nicht begeistern. Wir wünschen uns etwas mehr Feintuning und weniger, dominantes Holz.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der elegante, wuchtige, schmelzig-cremige Charakter dieses Weines von der Loire. In der Nase kandierter, mürber Apfel, Brioche, Zitruszesten und im Hintergrund Steinobst. Ausgiebige Würze, markantes Holz, getrocknete Kräuter sowie kühle Elemente. Insgesamt intensiv, kraftvoll und eher fett. Nicht wirklich komplex sowie eine leichte Schärfe. Im Mund dann enorm saftig, süßlicher Apfel und wiederum Brioche. Viel Schmelz, gehaltvoll, gute Substanz sowie eine dezente Säure. Etwas Kühle, Mineralität neben dem sehr präsenten Holz. Im guten, nachhaltigen Abgang erneut Apfel, Brioche, Holzwürze und herbe Kräuter. Reichlich cremiger Schmelz, leicht schärfend und eine Spur aufrauend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Zweifelsohne kein schlechter Wein. Uns persönlich ist das eingesetzte Holz zu aufdringlich. Vom Gefühl her, schafft es der Wein nicht, sich mit Frucht, Frische und Mineralität gegenüber dem Holz durchzusetzen. Darunter leidet ebenfalls deutlich die Komplexität. Auch wirkt das Holz nicht unbedingt animierend, sondern eher „altbacken“. Übertrieben formuliert erinnert der Wein in einigen Momenten an Apfelsaft. Ein Wein für Liebhaber dieses Stils und ein ganz klarer Essensbegleiter. Potential aber deutlich!
Allein oder zum Essen?:
eher zum Essen (bei 13-15°C)

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Wein68                                Silber

Bezugsquellen
Google Suche / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 6.

Während eines Urlaubes im Roussillon besuchten wir nicht unweit der uns bekannten Domaine Boudau glücklicherweise auch die Domaine Piquemal. Marie-Pierre arbeitete im Keller, denn frisch geerntete Trauben waren eben eingetroffen. So blieb nur wenig Zeit zu probieren, aber die beiden Topweine „Galatée“ und „Pygmalion“ gefielen uns ganz ausgezeichnet. Wir schlugen also zu und packten zusätzlich u.a. die beiden Côtes du Roussillon Villages „Les Terres Grillées“ und „La Colline Oubliée“ mit ein. Diese stammen von schwarzen Schieferböden und glänzen mit ihrer Individualität und Mineralik. Alle 4 sind tolle Weine zu sehr fairen Preisen. Gerade diese beiden Weingüter können wir Euch sowohl zum Weinkauf als auch für einen persönlichen Besuch empfehlen!
Der „Les Terres Grillées“ zeigte sich viel harmonischer und ohne störenden Alkohol als 2 Jahre zuvor, vielleicht war damals mit der Flasche auch etwas nicht ganz in Ordnung. Tja, wir hätten von allen Weinen mehr kaufen sollen, so bleiben nur noch wenige Reste vom „Galatée“ und „Pygmalion“, auf die wir uns sehr freuen!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der Charakter des Weines, individuell, ehrlich, eher rustikal mit einer tollen Mineralität. Nichts „Gemachtes“, er hat Ecken und Kanten, ist absolut trocken und wirkt noch immer sehr frisch über seine Säure. Ein schöner, gereifter Duft steigt in die Nase. Kräftig, straff und intensiv. Sehr würzige dunkle Frucht (Heidelbeere, dunkle Kirschen), Pfeffer, Tabak, Lakritz, gewisse Kühle sowie Noten von getrockneten Kräutern und Erde. Am Gaumen kühl, gute Mineralik, eher leicht und doch eine sehr kräftige dunkle Frucht. Kaffee, Bitterschokolade, herbe Würze und etwas Samt. Sehr guter, gut nachhaltiger Abgang, etwas trocknend und mit wärmenden Alkohol. Wiederum würzige, dunkle Frucht, Kaffee, Bitterschokolade und Lakritz. Schmelzig sowie salzige Mineralität.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein30                                Silber

Bezugsquellen
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