Im süd-westlichen Zipfel Deutschlands, im Dreiländereck, liegt Efringen-Kirchen. Nicht einmal 15 km sind es bis Basel. Hier, im Markgräflerland, entstehen Weinpersönlichkeiten, wie wir sie uns wünschen. Verantwortlich dafür ist Hans-Peter Ziereisen, der gemeinsam mit seiner Familie das Weingut Ziereisen leitet. Bewirtschaftet werden knapp 10ha in der Lage „Efringer Ölberg“, auf seinen Weinen sind alte Gewannennamen (z.B. Tschuppen, Schulen oder Gestad) zu finden, die bestimmte Bereiche des Weinberges kennzeichnen. Der Boden ist von Kalk aus dem Jura durchzogen, Löss und Lehm bilden die Oberschicht.
Der Schwerpunkt liegt auf Pinot Noir, Gutedel (Chasselas) und den Burgundersorten (Grau-, Weißburgunder, Chardonnay). Hinzu kommt noch etwas Syrah, Regent und Gewürztraminer. Die Vorbilder von Hans-Peter Ziereisen liegen im Burgund. Dies ist in seinen Weinen auch deutlich zu erkennen, nichtsdestotrotz sind es eigenständige, herkunftsverbundene Charaktere die allesamt eine gemeinsame Handschrift des Winzers tragen. Weine, die das Terroir und den Jahrgang authentisch und unaufdringlich transportieren. Die Grundlagen dafür liegen einerseits im Keller und andererseits im Weinberg. Konsequenter Ausbau der Weine in Fässern aus heimischer Eiche von der Büttnerei Assmann und ausnahmslos Spontangärung. Weiterhin lange Maischestandzeiten und ein langes Hefelager. Filtriert oder geschönt wird nicht, die Weine werden unverfälscht per „kontrolliertem Nichtstun“ auf die Flasche gebracht. Im Weinberg wird alles für perfekte Trauben getan. Aufwendigste Handarbeit am Laub, am Stock, zur Ertragsminimierung und für die Selektion der Trauben. Die Handlese ist selbstverständlich. Die Qualität der Weine ist schlichtweg herausragend. Es sind enorm reizvolle, gelassene Weine, die mit Ursprünglichkeit und Natürlichkeit faszinieren. Alle Elemente sind in Balance, nichts sticht hervor oder verschwindet im Hintergrund. Kühl in ihrer Ausrichtung mit prägender Würze und markanter erdiger Mineralik. Sie verfügen über Kraft und erstklassigen Schliff. Leichtfüßig und elegant. Der Holzeinsatz ist sehr dezent, überwiegend werden gebrauchte Fässer eingesetzt (Neuholzanteil der heutigen Weine zwischen 20% und 25%, Ausbaudauer zwischen 16 und 20 Monaten). Sehr schön die moderaten Alkoholwerte. Alle Weine brauchen Luft, können und dürfen reifen. Besonders der „Jaspis“ braucht noch Zeit, der etwas „internationaler“ wirkt durch deutliche Fruchtsüße, konzentrierterer Kraft und ausgeprägterem Holzeinsatz mit den verbundenen Kaffeetönen. „Schulen“ und „Gestad“ reißen mit durch Feinheit und Eleganz. Grandioses „Terroir-Kino“. |
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