Kategorie Archiv: Tastings

Barrique-Haus Verkostung zum 32.

Unsere Verkostungsreihe begannen wir ganz bewusst mit einem Wein von Bürklin-Wolf (zu Folge 1). Denn dieses Weingut ist für uns einfach Heimat. Es stimmt hier einfach alles. Diesmal das Gerümpel auf und wir schwebten wieder einmal im Riesling-Himmel!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass der Wein ein Bürklin-Wolf ist! So unverwechselbar und eindeutig zu erkennen. Genial diese wahnsinnig prägende Nase. Ein in sich ruhendes, mineralisches Monster mit brachialem Zug. Geschliffen mit der Rasierklinge. Der Duft intensiv, straff, dicht und nahezu fordernd, ja aggressiv. In erster Linie extreme Kühle, Zug und enorme Mineralität. Dazu reifes Kern- und Steinobst, im Hintergrund Zitrustöne. Honig, markante erdig-tabakige Würze, kräutrig und eine Idee von Heu (getrocknet pflanzlich). Gute Komplexität, Tiefe zeigend, animierend ohne Ende. Am Gaumen wieder diese enorme Kühle und Mineralität. Dabei saftig, stoffig, fest und zupackend. Sehr viel Schmelz auf der Zunge, leicht hefig, eine leichte Süße und eine feine, belebende Säure. Sehr kräutrig und eine ausgezeichnete Balance zwischen der Frucht und der erdig-tabakigen Würze. Der Abgang sehr gut und sehr lang mit einem tollen mineralischen Biss. Dazu schmelzig, salzig – der Wein zieht einfach. Erneut die Frucht, Würze und Kräuter.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 13-15°C)

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Wein122                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Weinrefugium Heidelberg / Suche auf Wine-Searcher.com
Weinlage
Wachenheimer Gerümpel

Barrique-Haus Verkostung zum 31.

Österreich und Rotwein – da fällt früher oder später stets der Name Heinrich. Gemeint ist das Weingut Gernot und Heike Heinrich in Gols im Burgenland. Es zählt zum Weinanbaugebiet Neusiedlersee. Hier kommt Großartiges in die Flasche! Bereits vor einiger Zeit gönnten wir uns den Gabarinza und nun wanderte der Pannobile 2007 ins Glas. Ein Cuvée aus 60% Zweigelt und 40% Blaufränkisch. Handlese, schonende Weinbereitung (Schwerkraftprinzip), Spontangärung und eine lange Maischestandzeit trugen zur Qualität des Weines bei. Der Wein reifte 18 Monate in kleinen Eichenholzfässern (60% neu). Toller Wein!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Einerseits die wunderbare Kühle und Frische, die der Wein mitbringt und andererseits die große Eleganz und Balance. Leichtfüßig, fein, in sich ruhend, reizvoll und ein exzellenter Trinkfluss. Die intensive, kraftvolle Nase insgesamt stilvoll, fein und frisch. Eine schöne, röstige Holzwürze mit reifen roten und schwarzen Beeren. Kühle Elemente, florale Töne, eine Spur Tabak, Kakao, Gewürze, Lakritz und erdige Aromen. Gute Komplexität. Im Mund erneut elegant und frisch, getragen von einer belebenden Säure. Leicht wirkend, weich, feinsaftig, feine Gerbstoffe und dezent trocknend. Rote und schwarze Beeren, subtiles herbwürziges-röstiges Holz und vegetabile Aromen. Die gleiche Aromatik finden wir im sehr guten und sehr langen Abgang. Dazu ein guter Schmelz und der Nachhall auf Kakao, Kaffee und Bitterschokolade.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C)

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Wein119                                Gold

Bezugsquellen
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Barrique-Haus Verkostung zum 30.

Die Bodega Jiménez Landi befindet sich in der Region Mentrida in Spanien. Das ist so ziemlich genau in der Mitte des Landes. Daniel Jimenez-Landi steht hier für den Aufbruch. Ökologische, in der Spitze zu Teilen biodynamische Arbeitsweise in Verbund mit Konzentration auf das Terroir treiben die Weinqualität nach vorn. Verschrieben hat sich das Weingut alten Garnacha-Reben, allein 4 der 5 Weine der Bodega bestehen zu 100% aus dieser Rebsorte. Weitere Besonderheiten in der Weinbereitung sind bspw. das schonende Zertreten der Trauben mit den Füßen und die Verwendung von eigenen Hefen. Der Ausbau der Weine erfolgt in 500 bis 3000 Litern Holzfässern, um nicht zu viele Holzaromen auf die Weine zu übertragen, ihre Frische und natürliche Aromatik stehen im Vordergrund.

Wir hatten den Einstiegswein, den Sotorrondero, im Glas – ein Cuvée aus Syrah und Garnacha. Einerseits ist einiges der Philosophie ist zu erkennen, andererseits schafft er es nicht uns wirklich zu überzeugen. Im Gesamten fühlen wir eher einen gemachten, modernen Wein und nicht den eigenständigen Charakter. Dazu ist er sehr trocknend am Gaumen, was nicht all zu viel Freude bereitet. Eventuell hat sich der 2006er nicht bestens entwickelt. Weitere Weine der Bodega sind in unserem Keller und wir sind sehr gespannt darauf.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Gerade an dieser Flasche leider recht wenig. Der Wein wirkt etwas überzogen und präsentiert sich nicht stimmig. Die intensive, kräftige Nase ist enorm von dunbelbeeriger Frucht geprägt. Hochreif, ins Süßliche gehend, wirkt teilweise eingemacht. Dazu eine leichte, dezente Würze (Hauch Pfeffer), Lakritz, ein Touch Alkohol und Anklänge von Vanille und Kokos. Einfach und geradlinig. Am Gaumen sehr trocknend. Markant erneut die süßliche, ein wenig marmeladige, dunkle Frucht. Opulent, saftig, durchaus frisch, schokoladig mit einer mittleren, pfeffrigen Würze. Ebenfalls Lakritz und Vanille. Der ordentliche, schmelzige, nachtrocknende Abgang eher kurz und wärmend mit merklichen Alkohol. Abermals die dunkelbeerige Frucht, die Würze, Lakritz und Vanille.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Das Trocknende zerstört leider den Trinkfluss. Das kann an einer nicht optimalen Entwicklung in der Flasche liegen. Der Wein zeigt gute Ansätze und wir merken, es ist kein liebloser Wein von der „Stange“ und eine Auseinandersetzung lohnt sich. Eine Konterflasche das aktuellen Jahrgangs wäre sehr spannend. So bleibt das Fazit negativ, denn der Wein bereitet wenig Trinkfreude. Nicht abzusprechen sind die Konzentration, Aromatik, Substanz und die Idee dahinter.
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C)

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Wein118                                Bronze

Bezugsquellen
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Barrique-Haus Verkostung zum 29.

Heute möchten wir Euch das Weingut Achaval-Ferrer aus Argentinien vorstellen. 1998 begann alles mit einer Idee, zu der die Gründer auch heute noch zu 100% stehen – große, qualitativ hochwertige Rotweine zu erzeugen, die Abbild ihrer Rebsorte und ihres Terroirs sind. Glücklicherweise kamen sie in Besitz uralter Malbec-Reben (teilweise über 100 Jahre) und mithilfe des Flying Winemakers Roberto Cipresso konnten sie deren Potential auf die Flasche bringen. Achaval-Ferrer liegt in der Region Mendoza und die Rebflächen befinden sich auf 700m bis 1100m Höhe. Dies sorgt für die notwendigen warmen Tage und kühlen Nächte, um das Maximum aus den Reben herauszuholen. Den Rest erledigt qualitätsgetriebene Weinbergs- und Kellerarbeit, bspw. extrem niedrige Erträge und der Verzicht auf jegliche Schönung oder Filtration. Der Wein (die Rebe, das Terroir) muss in die Flasche!

Bereits auf der Prowein konnten wir die 5 Weine des Weingutes verkosten. An der Spitze stehen 3 Malbecs aus unterschiedlichen Terroirs, die zur absoluten Weltspitze gehören. Der Finca Altamira, Finca Mirador und der Finca Bella Vista – unglaubliche, phantastische Malbecs – großartig! Wer von Euch einmal sehen möchte, was Malbec ist und was Malbec kann – hier ist Eure Chance.

Ergänzt wird das Sortiment einerseits durch einen Basis-Malbec, der das Verständnis des Weingutes der Rebsorte Malbec wunderbar transportiert und andererseits durch den „Design-Wein“ Quimera, einen Bordeaux-Blend. Dankenswerterweise stellte uns das Weingut den Malbec 2010 sowie den Quimera aus 2007 und 2009 zur Verfügung. Quimera steht für die Suche nach einem Ideal, das nahezu unmöglich zu erreichen ist. Die Seelen der beteiligten Rebsorten sollen verbunden werden und der Wein soll mit einer, der perfekten, Seele sprechen. 2007 bestand der Wein aus Malbec, Merlot und Cabernet Sauvignon. 2009 kamen Cabernet Franc und Petit Verdot hinzu. Der Ertrag beträgt gerade einmal 18 Hektoliter. Nach der Gärung im Edelstahltank erfolgte der Ausbau etwa 1 Jahr in französischen Barriques (40% neu).

Eines ist sofort klar, hier sind keine süßlichen Weicheier am Start, sondern ernsthafte, individuelle und sehr charaktervolle Weine. Daumen hoch! Entweder Ihr steht drauf, oder nicht. Der Malbec ist „einfach“ Malbec und hat eine ganz, ganz, ja ganz große Bestimmung. Welche? Ganz klar, der Begleiter zu gegrilltem, argentinischen Rindfleisch zu sein. Fleisch mit gutem Grillgewürz einreiben (in unserem Fall BBQ Beef von Ingo Holland, rosa grillen, den Wein dazu – mehr Glück geht kaum! Und der Quimera? Der lehrt unzähligen Bordeaux-Blends das Fürchten. Ein ganz exzellenter Wein und durch den hohen Malbec-Anteil mit einer ganz eigenen, äußerst faszinierenden Seele.

Bleibt nur noch eines zu sagen: Malbec rules und das Zeug ist einfach gut!

Achaval-Ferrer – Malbec 2010     (bitte anklicken)
Wein115                                Silber

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Malbec kein weichgespülter Süßling/Blender wie viele seiner Artgenossen ist. Ein rassiger, etwas wilder Charakter mit einer tollen Aromatik und viel Abwechslung zum „Weintrinkeralltag“. Eher einfach und fokussiert – und das ist auch gut so – eine vorbildliche Visitenkarte des Weingutes „Achaval Ferrer“, die zeigt, welche Musik hier gespielt wird. Der Duft intensiv, kraftvoll, wuchtig mit einem leichten Stinker. Die sehr würzige, dunkle Beerenfrucht (Schwarzkirsche, Heidelbeere) wird ergänzt von kühlen Elementen, wenigen Kräutern, Erde und einer Spur Lagerfeuer/verbranntes Holz. Im Mund leichte Kühle und durchaus mineralisch. Dominierend die Schwarzkirsche, dazu die enorm erdige, dezente Würze und eine Prise Schokolade. Frisch, saftig, schlank, mittlere Kraft und mittelfeine, noch merkliche Gerbstoffe. Der gute Abgang schmelzig und etwas trocknend durch die Gerbstoffe. Guter Nachhall. Erneut viel würzige, dunkle Frucht (Schwarzkirsche) und ein wenig Bitterschokolade.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides, Tendenz zum Essen (bei 17-18°C)

Achaval-Ferrer – Quimera 2007/2009     (bitte anklicken)
Wein116   Wein117           Silber

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass sich dieses reizvolle Cuvée so stilvoll, ausgewogen und balanciert präsentiert. Eher geschliffen-geradlinig denn komplex oder tief. Sehr gekonnt vinifiziert, ein Charmeur und einfach lecker. Von der Fruchtseite her getrieben ohne überzogen zu sein – Hut ab! Die Nase intensiv, enorm elegant und animierend. Feine, reife dunkle Frucht (Cassis, Brombeere, ein Touch Sauerkirsche) und eine wunderbar passende, dezente Holzwürze. Dazu Tabak, Kaffee, Gewürze, ein Bisschen Schokolade sowie ein Hauch von Kokos und Kakao. Süßlich-warm, konzentriert, dicht und trotzdem leicht und frisch wirkend. Am Gaumen eine leichte Kühle, weich, seidig-samtig und sehr saftig. Geprägt von großer Eleganz und Harmonie. Die süßliche, reife dunkle Frucht wird hinterlegt von der anziehenden, im Hintergrund agierenden Würze (Holz, Tabak, Kaffee). Gute Konzentration, aber leicht und erfrischend. Viel Zartbitterschokolade und sehr feine, ausgezeichnete Gerbstoffe. Der sehr gute und sehr lange Abgang wärmend mit etwas Alkohol. Abermals die eindrucksvolle dunkle Frucht, Schokolade und guter Schmelz. Großer Nachhall auf Kaffee, Kakao und Tabak. Braucht unbedingt ein großes Glas. Exzellent.

Der 2009er kam bei uns zur nahezu gleichen Verkostungsnotiz. Natürlich noch jugendlicher, fruchtiger – darüber hinaus wirkt er etwas komplexer und spannender als der 2007. Mehr dunkle Würze, weniger Süße, eine Spur muskulöser/konzentrierter, auch etwas merklicher Alkohol, der aber sehr gut im Zaum gehalten wird. Das mehr an Eleganz und Schokolade beim 2007er.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides(bei 17-19°C)

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Barrique-Haus Verkostung zum 28.

Heute gibt es einen Klassiker, von einer der ältesten Bodegas im Rioja. Der Montecillo Gran Reserva lagerte den Vorschriften für einen Gran Reserva entsprechend 24 Monate im Barrique und 36 Monate auf der Flasche, ehe er in den Verkauf kam.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen geradlinigen, wunderbar ausbalancierten und stimmigen Gran Reserva im Glas haben. Ein wahrer Schmeichler mit reichlich Extraktsüße. Dabei eher fein und elegant wirkend mit enorm viel Frische. Animierend, nicht wirklich komplex oder tief. Die intensive, warme Nase geprägt von süßlicher, hochreifer, teilweise getrockneter roter und vor allem dunkler Frucht. Dazu das toll abgestimmte, ebenfalls süßliche, kokoswürzige Holz. Wenige Kräuter, ein paar Gewürze, etwas Tabak. Fokussiert, eher einfach, anregend. Am Gaumen Kühle und eine gewisse Mineralität. Leicht, frisch, saftig, haufenweise Samt und gute Kraft. Erneut die süßliche, hochreife Frucht und das charmante Holz. Sehr feine, bestens integrierte, noch merkliche Gerbstoffe. Der wärmende, schmelzige Abgang sehr gut und sehr lang auf Lakritz, Bitterschokolade und Kakao. Abermals von der Frucht und dem Holz geprägt.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C)

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Wein112                                Silber

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Barrique-Haus Verkostung zum 27.

In der Südoststeiermark (Österreich), unweit der slowenischen Grenze, liegt Kapfenstein. Dort ragt das Schloss Kapfenstein vom Kegel des erloschenen Vulkans „Kapfensteiner Kogel“ über die Landschaft. Genau hier befindet sich auch das zugehörige Weingut Winkler-Hermaden. Rotwein bedeutet hier meist Blauer Zweigelt. Den finden wir zu 100% im Olivin wieder – gewachsen auf Vulkanboden und ausgebaut in großen Holzfässern aus eigener „Kapfensteiner Eiche“ (18 Monate) – eine Persönlichkeit!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen Charakterwein im Glas haben mit ausgezeichneter Harmonie und Balance. Herrlicher Trinkfluss, animierend und eine stimmige Mischung aus rustikal wirkendem Holz, frischer Mineralität und reifer, zu jeder Zeit stützender Frucht. Der Duft intensiv, wuchtig und konzentriert. Prägende und röstige Holzwürze sowie kühle, mineralische Elemente. Reife rote und vor allem schwarze Beeren, Kirsche, getrocknete Kräuter, schwarzer Tee, Gewürze, Kaffee, Lakritz und ein Hauch Vanille. Schöne Komplexität, wunderbarer Duft. Im Mund kühl, samtig, frisch und leicht wirkend. Die Säure belebt den Wein und die Mineralik stützt im Hintergrund. Trotzdem auch kraftvoll durch die passende, intensive Holzwürze. Dazu reife, dunkle Frucht und erneut getrocknete Kräuter, Tee, Kaffee, Gewürze und Kokos. Hervorragender, schmelziger, sehr guter und sehr langer Abgang. Wiederum alle Aromen vorhanden, leichte Süße und der Nachhall insbesondere auf Kaffee, Bitterschokolade und ein Quäntchen Vanille.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C)

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Wein111                                Gold

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Barrique-Haus Verkostung zum 26.

Nicht ganz unbekannt für Spätburgunder ist das Weingut Schumacher aus Herxheim in der Pfalz. Es war dringend an der Zeit, unseren allerersten Wein von diesem Weingut zu probieren. Entkorkt wurde der Spätburgunder „Garten“ aus 2006. Bei dem Wein spielt die Frucht und derer Konzentration nur die 2. Geige. Eleganz und prägende Aromen drängen in den Vordergrund. Viel Reife und ein bildendes Erlebnis – wirklicher Genuss stellte sich leider nicht ein.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass der Wein ein schönes und interessantes Weinerlebnis eines deutschen Spätburgunders mit markanter, ausgeprägter Reife bot. Die Nase intensiv, elegant, warm und von enorm viel Reife geprägt. Dominiert von röstig-holzwürzigen, rauchigen und erdigen Tönen. Kräftiger Holzeinsatz. Dazu reife/teils eingemachte, eher rote Beeren (Kirsche), pflanzliche Aromen, feine Gewürze und Lakritz. Auffallender Alkohol, leicht ätherisch, stinkig und ein Hauch Tiefe. Im Mund leicht und elegant. Das erhebliche Holz gibt die Kraft und Substanz. Erneut die reife rote Frucht, zartherb pflanzlich, Lakritz und nun auch Schokolade. Eine Spur Süße, gewisse Kühle mit mineralischen Noten. Im sehr guten, sehr langen Abgang reichlich Schmelz und wärmender, deutlicher Alkohol (leicht schärfend). Abermals die reife/eingekochte rote Frucht und herbe Holzwürze. Fest wirkend, dunkle Bitterschokolade und Kakao.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Der Wein ist eher schwierig zu trinken. Das viele Holz und der Alkohol nehmen den Trinkfluss. Trotzdem präsentiert sich der Spätburgunder mit einer wunderbaren Reife und exzellenten Anlagen. Auf den Punkt, eine Flasche reicht und der Wein dient mehr der Bildung denn dem unbeschwerten Genuss.
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C)

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Wein110                                Silber

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Weinlage
Herxheimer Himmelreich

Barrique-Haus Verkostung zum 25.

Heute landen wir mit unserem Wein in Italien. Genauer gesagt im Bolgheri. Etwa 100km südwestlich von Florenz befindet sich das Weingut Tenuta Argentiera. Es ist eines der Weingüter im Bolgheri, dass ausschließlich „Supertuscans“, also Weine aus „uneinheimischen“, internationalen Rebsorten produziert. Die Sangiovese spielt keine Rolle. Man verfügt über 80ha Rebfläche von der Meeresküste bis hin zu den höchsten Hanglagen. Bepflanzt sind diese mit Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Cabernet Franc. Unser heutiges Cuvée (50% Cabernet Sauvignon, 30% Syrah, 20% Merlot) weis zu überzeugen. Der „Poggio ai Ginepri“ wurde 12 Monate in teils neuen/teils gebrauchten Barrique-Fässern ausgebaut und reifte anschließend noch 12 Monate auf der Flasche, bevor er in den Verkauf kam.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen wunderbar harmonischen, sehr animierenden, kleinen „Super-Toskaner“ im Glas haben. Sehr gekonnter, präsenter Holzeinsatz. Viel röstige Holzwürze in der intensiven, straffen Nase. Gewürze (Pfeffer, Nelke), Kräuter, Tabak, Lakritz und gegrillte Paprika. Dazu wenige rote und reichlich dunkle reife Frucht (Cassis, Heidelbeere, Pflaume). Strahlt Wärme und eine gewisse Komplexität aus, exzellente Nase. Am Gaumen kühl mit etwas Mineralität. Sehr deutlich einerseits die passende, kräftige Holzwürze und andererseits die hochreife dunkle Frucht. Erneut auch Tabak, Lakritz, Kräuter, schokoladige Töne und die gegrillte Paprika. Samtig-weich und eine gute Substanz. Die Aromen zeigen sich abermals im sehr guten, sehr langen Abgang. Schöner Schmelz, wärmender Alkohol und im Nachhall Bitterschokolade/Kaffee.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C)

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Wein105                                Silber

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Barrique-Haus Verkostung zum 24.

Das Weingut Georg Mosbacher gehört zu den großen Traditionsbetrieben der Mittelhaardt in der Pfalz. Im Zentrum von Forst gelegen, verfügt man über hervorragende Weinbergslagen und weis diese auch perfekt zu nutzen. Hier gibt und gab es weniger bis kaum Schwankungen in der Qualität, wie leider bei manch anderen Betrieben. Mit konsequenter, nachhaltiger und schonender Weinbergs- sowie Kellerarbeit, wird die Qualität ständig oben gehalten. Eindrucksvoll zeigt dies, das GG „Kieselberg Grosse Hohl“ aus 2007. Dieser Wein steht mit an der Spitze der Großen Gewächse!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die perfekte Harmonie von voller, reifer Frucht und feinstwürziger Mineralität. Geschliffen, brillante Balance, animierend cremig-schmelzig und ein großartiger Abgang. Erstklassige, intensive Nase, gute Tiefe, Spannung, Konzentration und viel Kraft. Noch vollkommen jung und frisch, keinerlei Alterung. Geprägt von enormer Kühle und deutlicher Mineralität. Dazu schmeichelnder Honig, reichlich Kräuter und eine feine, verlockende Würze (Tabak, Gewürze, Spuren von Vanille und Kokos). Sehr reife Südfrüchte (Melone, Ananas), Steinobst (Pfirsich, Aprikose) und im Hintergrund Zitrus. Am Gaumen beeindruckend. Abermals das perfekte Zusammenspiel von sehr viel Kühle/Mineralität und der enorm saftigen, reifen Frucht. Wuchtig, opulent, voll und dicht. Feinste Würze, schmelzig und eine äußerst feine, lebendige Säure. Wahrlich elegant und ausgewogen. Der Abgang einfach nur überragend und irrsinnig lang mit verschwenderisch viel Schmelz. Zarter Biss, mineralisch und salzig einerseits. Haufenweise reife Frucht und erneut feinste, tabakige Würze andererseits. Tief und komplex.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides, allein für die “volle” Faszination (bei 13-15°C)

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Wein104                                Gold

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Weinlage
Deidesheimer Kieselberg

Barrique-Haus Verkostung zum 23.

Ein Weißburgunder im Holz ausgebaut und lange auf der Feinhefe gelagert ist unser heutiger Wein. Der Fachbegriff dafür lautet „sur-lie“. Ein Wein wird inklusive Schwebeteilresten von der abgeschlossenen Gärung (= Feinhefe) ins Holzfass umgefüllt und gewinnt dadurch ein mehr an Komplexität und Frische (Kohlendioxidbildung). Gleichzeitig nimmt er weniger, nur ganz dezente Holzaromen auf. Leider war unser Weißburgunder „sl“ 2008 vom Weingut Georg Mosbacher bereits über seinen Zenit. Die Frische war komplett verflogen und das Holz übernahm die Kontrolle.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der kühle, mineralische Charakter dieses Weißburgunders. Die Nase intensiv, kräftig und wuchtig. Enorm nussig, eine deutliche und präsente Holzwürze, erdig sowie kühle/mineralische Elemente. Dazu reifes Kern-/Steinobst und Anklänge von Südfrüchten. Etwas Vanille, Kakao, Karamell und eine Spur Hefe. Im Mund erneut kühl, mineralisch, nussig und das ausgeprägte Holz. Feinsaftig, kräftig, leichter Schmelz, eher würzig und die Frucht hält sich bedeckt im Hintergrund. Der sehr gute und lange Abgang schärfend, herb und holzbetont. Sehr würzig, ein Schuss Hefe, eine Prise Salz und aufrauend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Insgesamt überzeugt die Nase, der Geschmack und Abgang leider nicht. Es stellt sich wenig Trinkfluss ein. Einerseits herb-hefig und andererseits etwas zu viel vom Holzhammer. Das Holz nimmt dem Wein die Eleganz und Frische, lässt ihn breit und fett wirken. War in der Jugend sicherlich besser, hat klar abgebaut.
Allein oder zum Essen?:
Beides, Tendenz zum Essen (bei 12-14°C)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein99                                Bronze

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