Nach dem Burgunder-Glück folgt bedauerlicherweise fast stets der Burgunder-Fall. Abverkaufs-Freude die Abverkaufs-Tristesse.
Abwärts geht es mit dem Gevrey-Chambertin 2006 von Claude Dugat. Der Wein hat es einfach hinter sich. Aus und vorbei. Zu alt – Säure, Holz und sehr trocknende Gerbstoffe übernehmen das Ruder. Die Nase durchaus noch sehr ansprechend, am Gaumen und im Abgang herrscht dann keine Freude mehr. Das Ganze ist noch trinkbar, man ist aber sehr froh, wenn es dann doch vorbei ist. Bei dem Preis und gerade einmal 7 Jahren nach Ernte – völlig inakzeptabel.
Prinzipiell ist die gehobene Qualität deutlich zu erkennen. Ein Pinot mit prägendem rustikalen Stil und sehr präsentem Holzeinsatz (Altholz). Vermissen tun wir jedoch Spiel, Finesse und Mineralität.
Dem Barrique-Haus gefällt besonders: Gerade recht wenig, die Nase noch schön, aber am Gaumen und im Abgang passt nichts mehr zusammen. Kräftiges Holz steht neben trocknenden Gerbstoffen und einer dominanten Säure. Die Nase intensiv mit prägnanter herber, straffer Altholzwürze. Kräuter und vegetabile, deutlich florale Aromen. Dazu reife rote und schwarze Beeren, Tendenz Richtung dunkel (Cassis und Kirsche). Weiterhin Waldboden, Erde, Gewürze, Kaffee und eine Spur Leder. Warm und rustikal mit einer dezenten, animalischen Note. Kräftiger, eher schwerer Vertreter. Deutet Filigranität, Eleganz und Komplexität an, die wird aber ein wenig vom Holz und der Power verschleiert. Am Gaumen wieder kraftvoll mit fast wuchtiger Statur. Dominant die intensive, noch akzeptable Altholzwürze. Wiederzufinden auch die Aromen der Nase, samtig und Wärme ausstrahlend. Das Holz bügelt dann aber doch sehr glatt und die lebendige Säure bringt Frische, steht aber auch irgendwie nervig im Vordergrund. Die feinen Gerbstoffe leicht trocknend. Keine Balance mehr. Der gute Abgang schmelzig von mittlere Länge. Erneut die bekannten Aromen, der Nachhall auf Kaffee und Bitterschokolade. Wieder verwischt die Struktur zusehends, nachtrocknend, auch grüne Töne. Dem Barrique-Haus gefällt weniger: Wirkt hinten und vorne nicht mehr rund, wenig Trinkfluss, einfach anstrengend. Wahrscheinlich zu alt, hätte früher getrunken werden sollen, schlechte Entwicklung. Restflaschen jetzt mit kräftigen Fleischgerichten wegtrinken. So ist der Wein noch durchaus passabel zu verwerten. Allein oder zum Essen?: Beides (bei 16-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)
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Bezugsquellen (Beispiele)
Extraprima Mannheim / Suche auf Wine-Searcher.com
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