Kategorie Archiv: Italy

Barrique-Haus Verkostung zum 114.

Bis zur Prowein 2014 hatten wir von Gattinara noch nie etwas gehört. Zum Glück hat sich das geändert! Gattinara ist ein eigenständiges Weinanbaugebiet im nördlichen Teil des Piemont mit DOCG-Status. Genauso wie bei den großen Weinen des Piemonts, dem Barolo und dem Barbaresco, spielt die Rebsorte Nebbiolo die Hauptrolle. Zu 90% muss ein Gattinara-Wein aus Spanna (ortstypischer Name für Nebbiolo) bestehen.

Gerade einmal 99ha misst die gesamte Zone. Den größten Anteil besitzt das bekannteste und beste Weingut der Region – Travaglini (59ha, 44 davon bestockt, das Rebalter liegt zwischen 6 und 45 Jahren). Es wurde in den 20ziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch Clemente Travaglini gegründet und befindet sich seither in Familienbesitz. Damals wie heute steht Travaglini für die Erzeugung extrem langlebiger und höchstwertiger Gattinara-Weine. Sie vereinen Herkunft mit Tradition und Moderne.

Abgefüllt werden die edlen Tropfen in eine ganz speziell designte Flasche, die es so nur bei Travaglini gibt. Ein Unikat, welches Giancarlo Travaglini 1958 in Auftrag gab. Die Formgebung der Flasche hält automatisch die durch Flaschenreife anfallenden Sedimente zurück, so dass eine Depottrennung per Dekanter nicht notwendig ist.

Unsere heutigen beiden genialen und beeindruckenden Weine bestehen zu 100% aus Nebbiolo. Die Trauben wachsen auf steinigem, sehr eisenhaltigen Boden (z.T. Granit). Sie besitzen eine ausgeprägte Säurestruktur, da dieser Boden über jeweils wenig Kalziumcarbonat und Magnesium sowie kein Kalzium verfügt. Die Höhe der nach Süd bzw. Süd-West ausgerichteten Weinberge beträgt zwischen 320m und 420m. Das perfekte Ausreifen der Trauben ist hier nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen. Der Ausbau der beiden Weine erfolgt überwiegend in großen Holzfässern. Außerdem werden sie nur in guten, dafür geeigneten Jahren erzeugt.

Der „Riserva“ zeigt sich puristischer mit prägenderer Mineralität und rassigerer Säure. Aggressiver mit mehr Fokus auf den Boden. Der „TreeVigne“ stellt die modernere Version dar. Runder und mit mehr Fruchtpräsenz. Beider verfügen über eine brillante Herkunftscharakteristik. Dazu kommt reichlich Kraft, Vielschichtigkeit und Tiefe sowie eine grandiose Balance. Dabei sind sie fein, elegant und finessenreich. Sie bereiten bereits sehr viel Freude, können und sollten aber noch reifen.
Mille Grazie für solche Weine!

Die Weine (bitte anklicken)

Wein254   Wein253
Travaglini – Gattinara “Riserva”   2007 (zur VKN)   Gold

Travaglini – Gattinara “TreeVigne”   2008 (zur VKN)   Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Sardovino Ludwigsburg / Dall’Italia Bornheim / La Sabauda Frankfurt / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 112.

Das Weingut Elena Walch liegt im wunderschönen Südtirol und gehört neben bspw. Alois Lageder zu den renommiertesten Betrieben dieses Weinanbaugebietes. Elena Walch, eine Architektin aus Mailand, kam der Liebe wegen nach Südtirol und heiratete in eine traditionsreiche Weinfamilie ein. Ab 1985 widmete sie sich ganz und gar dem Weinerzeugen und brachte den Betrieb mit einer kompromisslosen Qualitätsoffensive auf die Überholspur. Mit den Töchtern Julia und Karoline steht bereits die nächste Generation parat, um die Erfolgsgeschichte des Weingutes fortzuschreiben.

Bewirtschaftet werden 55ha Rebfläche, die Erzeugung der Weine steht unter dem Terroir-Gedanken. Die Weine als vollständiges Abbild ihrer Herkunft (Boden, Klima, Rebsorte) sowie ihrer Behandlung (Weinbergsarbeit, Vinifikation). Elena Walch verfügt über zwei Spitzenlagen in Alleinbesitz der Familie. Zum einen „Castel Ringberg“ in der Gemeinde Kaltern und zum anderen „Kastelaz“ in der Gemeinde Tramin. „Castel Ringberg“ ist 20ha groß und liegt 330m über dem Meeresspiegel. Die Bodenbeschaffenheit wechselt von Parzelle zu Parzelle. Schotter und Kalk sind genauso vertreten wie lehmige und sandige geprägte Teile. Dagegen besteht der Boden von „Kastelaz“ zum Großteil aus Kalk mit Granit und Porphyr. 360m über dem Meeresboden handelt es sich um eine der wärmsten Lagen Südtirols aufgrund der direkten Südausrichtung, die eher selten anzutreffen ist.

Immens wichtig für den Erfolg des Weingutes war die Entscheidung die klassische Rebsorte Vernatsch durch internationale Rebsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon und Merlot zu ersetzen. Hier liegt ganz klar der Fokus der Weinkollektion. Der Tradition bleibt man mit exzellenten Exemplaren von Lagrein, Kalterersee und Gewürztraminer gleichzeitig stets verbunden.

Neben den beiden heutigen Weinen, konnten wir einiges aus den Kategorien „Single Vineyard“ bzw. „Grande Cuvée“ auf der Prowein verkosten, was uns durchweg überzeugte. Die Weine sind international ausgerichtet und mit einem vorbildlichen Trinkfluss ausgestattet. Nichts ist ruppig oder macht satt. Sortentypisch, harmonisch, fruchtbetont und stets mit Eleganz und Fülle ausgestattet.

Die Weine (bitte anklicken)

Wein249   Wein250
Elena Walch – Chardonnay “Cardellino”   2013 (zur VKN)   Bronze

Elena Walch – Lagrein Riserva “Castel Ringberg”   2009 (zur VKN)   Silber

Bezugsquellen (Beispiele)
Vinello Dresden / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 105.

Der Barolo hat es heutzutage nicht leicht. Einerseits ist er nicht gerade billig und anderseits ist er kein Schmeichler vor dem hohen Herrn. Reifezeit, die er dringend nötig hat, wird ihm meistens verwehrt. Darüber hinaus sind unzählige, mehr oder minder günstige, „Einstiegsbarolos“ in den Weinläden dieser Welt zu finden, deren grausige und enorm trocknende Gerbstoffe niemals ihren Schrecken ablegen werden. Leicht und fruchtig kann er sowieso nicht – und das ist gut so!

Ein guter Barolo ist ein vor Kraft strotzender, ursprünglicher Charakter, der mit seiner einzigartigen Würze die Tore zu einer unwiderstehlichen, hocharomatische Welt öffnet. Eine komplexe und tiefe Würze von erdigem Waldboden, unzähligen Gewürzen, Pilzen (ja Trüffel) bis hin zu edelstem Leder. Seine intensiven Gerbstoffe zeigen sich dann in einem den Gaumen auskleidenden herrlichen Samt. Eine unverwechselbare und faszinierende Schöpfung aus der Traube Nebbiolo, der vielleicht anspruchsvollsten Rebsorte der Welt.

Die Aufgabe der Winzer im Piemont besteht darin, das klassische Erbe zu wahren und gleichzeitig einen Schritt nach vorn zu gehen. Die Weine müssen jung zugänglicher werden um erfolgreich zu sein. Trotzdem haben sie ihr Versprechen zu halten, lange und in außergewöhnlicher Güte reifen zu können. Nach reichlich probierten Barolos auf der Prowein 2014 und unserem heutigen Exemplar stellen wir den Erzeugern ein erstklassiges Zeugnis aus. Ein wenig Umdenken ist angesagt und wir alle sollten dem Barolo wieder etwas mehr Aufmerksamkeit widmen.

Im Glas haben wir den BaroloLa Tartufata“ 2009 von Giulia Negri. Bis dato uns völlig unbekannt und von nun an fest und dick unterstrichen im Kopf verankert. Schlichtweg ein brillanter Barolo allererster Güte. Genau so muss modern interpretierter Barolo riechen und schmecken. Klassisch orientiert, geschliffen und perfekt balanciert. Sensationelle Gerbstoffe sorgen für einen Barolo nahezu unglaublichen Trinkfluss, eine „Mahlzeit als Beilage“ ist gar nicht unbedingt nötig (je nach persönlichem Empfinden). Dazu kommt eine sehr ausgeprägte, kühle Mineralität, wie sie meistens nur in raren Lagenbarolos zu finden ist. Dieser Barolo muss sich vor keinem Wein der namenhaften Erzeuger verstecken.

Giulia Negri begrüßt auf Ihrer Webseite den Besucher mit „Barolo. The Future.“. Treffender hätte es die schöne und talentierte Nachwuchswinzerin nicht formulieren können. Eine Top-Empfehlung, um in die großartige Welt des Barolos einzutauchen. Einfach die Flasche eine gute Stunde vor dem Trinken öffnen, große Gläser bereitstellen und bei 18°C servieren. Zu erwerben ist der Wein bei unserem Werbepartner Vinello.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die moderne und zugleich klassische Stilistik dieses imposanten Barolos. Viel Mineralik und brillanter Schliff. Grandiose Gerbstoffe machen den Wein zugänglich und bereits sehr gut trinkbar. Die Nase intensiv mit markanter, pikant-herber und sehr erdiger Würze. Präsentes, erstklassig eingebundenes rauchig-rußiges Altholz. Dazu Waldboden, Unterholz und getrocknete Pilze sowie Kräuter. Gewürze wie Pfeffer, Muskat und Süßholz. Daneben Tabak, Kaffee und Leder. Die hochreifen, teils eingemachten dunklen Beeren reihen sich dahinter prächtig ein. Deutliche, fein säuerliche Sauerkirsche. Reichlich Kraft und Körper. Beeindruckend balanciert mit sehr elegantem Auftreten. Frisch und auffallend mineralisch. Vielschichtig, Schliff – hat Spannung und animiert. Am Gaumen kühl und viel Mineralik. Sehr saftig, weicher Samt. Allerbeste Gerbstoffe und eine sehr feine Säure verleihen dem Wein in Verbindung mit seinem Schliff einen grandiosen, frischen Trinkfluss. Erneut die komplexe und edle Aromatik. Spürbare Fruchtsüße, Schokolade und Kaffee treten ein wenig in den Vordergrund. Enorme Kraft, dicht und gehaltvoll. Der Abgang schmelzig, sehr gut und sehr lang. Sehr nachhaltig auf reichlich Kaffee und Bitterschokolade. Wieder etwas Süße. Wärmend mit einer Spur Alkohol.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides, Tendenz zum Essen (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein237                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Vinello Dresden / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 88.

So gern wir hier im Barrique-Haus über kleine und mutige Weingüter berichten, so gehört es doch auch zu unserer Aufgabe ab und zu ein Auge auf die größeren Produzenten zu werfen. Das groß nicht gleichzeitig schlecht heißt ist dabei unbestritten. Man denke beispielsweise an das Weingut „Bürklin-Wolf“ aus der Pfalz!

Ein Big-Player im Chianti ist „Castello di Fonterutoli“. Vor allem der Spitzenwein „Siepi“ ist in der Weinwelt kein Unbekannter und hat sich einen gehörigen Status erarbeitet. Im Glas hatten wir ihn bisher noch nicht. Dafür jedoch die Chiantis „Fonterutoli“ und heute den „Castello Fonterutoli“.

Auf den Punkt gebracht: die Weine sind richtig gut, ja exzellent und eindrucksvoll. Der kleine Bruder etwas holzlastiger, aber nicht wirklich „schlechter“. Hier könnt Ihr bedenkenlos zugreifen. Ausgezeichnete Weine, aber Obacht – keine Chiantis im typischen Sinne. Moderne Kreationen die verführen, aber letztendlich nicht ihren Ursprung und ihre wilde Natürlichkeit ins Glas bringen. Für nicht-Puristen sind es dankenswerterweise allseits verfügbare, schmeichelnde Glücksbringer. Und das ist gut so.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die perfekte Machart dieses modernen, untypischen Chiantis. Er ist trotzdem eine Persönlichkeit, ausgezeichneter Trinkfluss und zurückhaltendes Holz. Geschliffen und an der Schnur gezogen mit viel Frucht und Süße. Die Nase intensiv, sehr würzig (herb-pikant) und voll mit getrockneten Kräutern. Warm mit prägnanten kühlen Elementen. Hochreife, teils getrocknete dunkle Frucht (Schwarzkirsche, Cassis) sowie wenige rote Beeren. Tabak, Erde, Zimt, Nelke, Pfeffer, Kakao und Süßholz. Dazu florale Aromen und ein dezentes röstig-rauchiges Altlholz. Kraftvoll, konzentriert und fest. Hocharomatisch, vielschichtig, galant und gefühlvoll. Exzellenter Schliff, verlockend und anregend. Am Gaumen kühl und mineralisch. Herrlich saftig, geschliffen, verspielt und leichtfüßig. Hat dennoch Druck und Dichte. Dunkle, süßliche Frucht und schmeichelnde Würze. Zurückhaltendes Holz, Kakao und Schokolade. Seidig-samtig mit einer sehr feinen, rassigen Säure. Die Gerbstoffe ebenfalls sehr fein und voll integriert. Vorbildlich balanciert und Tiefe zeigend. Der Abgang sehr gut, sehr lang und mit reichlich süßlichen Schmelz. Nachhaltig auf Kakao und Bitterschokolade. Viele Frucht, herbe Würze und eine Idee Salz.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein206                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Gute Weine Bremen / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 84.

Heute endet unsere Reise der letzten Wochen zunächst. Schön und lehrreich war es im Bolgheri, einem Teil der Toskana. Bekannt ist die Region vor allem für den Anbau internationaler Rebsorten. Die Weine waren exzellent und hatten enorm viel zu bieten, dabei handelte es sich noch nicht einmal um die Top-Weine der jeweiligen Weingüter. Streiten ließe sich das ein oder andere Mal über die Intensität des Holzeinsatzes oder auch über die Authentizität. Vielleicht täte man gut daran, dem Sangiovese wieder vermehrt Aufmerksamkeit entgegen zu bringen. Spaß machten die Weine allesamt und erfüllten ebenso unsere Erwartungen an die Qualität. Daumen hoch und Empfehlung unsererseits.

Wir schließen mit einem Weingut, dessen Basiswein wir bereits vor über einem Jahr vorstellten (Link zum Artikel). Es gibt den „Dalleo“ von „Micheletti“. Ein Cuvée aus 70% Cabernet Sauvignon und 30% Syrah. Die Zusammensetzung scheint sich mittlerweile geändert zu haben. Ein toller Wein mit viel Frische, den man auf den ersten Blick nicht unbedingt in Italien vermuten würde. Eher französisch angehaucht. Hervorragender Trinkfluss, er reiht sich nahtlos in unsere durchweg positiven Erfahrungen der letzten Zeit ein.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der eindrucksvolle kühle Stil in Verbindung mit bestem Trinkfluss. Reife Frucht, aber keinen Deut darüber hinaus. Schlank und leichtfüßig bei guter Kraft, sehr gekonnt balanciert. Die Nase sehr intensiv mit einem Mix von roten und schwarzen Beeren. Auffallend Cassis und dunkle Kirschen. Straff mit einer wilden Note. Merkliche Holzwürze, markant pfeffrig, reichlich Tabak, Kakao und ein wenig Erde. Strahlt viel Frische aus, kühle Elemente. Komplex, aber irgendwie auch wie an der Schnur gezogen, gute Kraft, animierende Art. Am Gaumen kühl und saftig. Leichtfüßig bei guter Kraft, belebt von einer feinen, frischen Säure. Ausgeprägte Cassis-Frucht, grüne Paprika und Tabak, dahinter Kakao, Bitterschokolade und die dezente, pfeffrige Holzwürze. Sanft mit ein Bisschen Samt. Der Abgang sehr gut und sehr lang mit süßlichem Schmelz. Bekannte Aromatik, vielschichtig und nachhaltig auf herben Kakao und Bitterschokolade. Leicht trocknend und wärmend mit spürbarem Alkohol. Wieder frisch wirkend mit grüner Paprika.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein200                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Sapori Italiani Strasslach / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 83.

Nach dem sehr überzeugenden Cabernet Sauvignon des Weingutes Gualdo del Re am Montag, ist heute der Sangiovese auf dem Prüfstand und besteht ebenso mit Bravour. Er muss zwar mehr um die 94 Punkte kämpfen als der Federico Primo, steht jedoch letztendlich mit seinem Charakter und seiner Art und Weise mehr für Italien, für seine Heimat. Ebenfalls eher ein moderner Wein, aber ohne die Tradition, ja das Ursprüngliche, zu brechen. Warme, süßliche Frucht in Kombination mit einer herben Würze und der typischen, sehr präsenten Säure. Das Holz gekonnt, dürfte aber etwas weniger sein.

Für uns liegt im Sangiovese die Zukunft der Toskana. Diese Rebsorte strotzt vor Authentizität und Charakter. Sie erzeugt die Spannung und Faszination der Weine. Sie macht uns an und verleitet zu einem Wiederkauf. Die internationalen Rebsorten tun sich unserer Meinung nach dabei viel schwerer.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Wein einfach Italien, einfach Bolgheri ist und dies in vorbildlicher Art und Weise verkörpert. Charakter und Herkunft. Die Nase intensiv, kraftvoll, konzentriert und warm. Hochreife, teils angetrocknete rote und dunkle Beeren mit feiner Sauerkirsche. Anregende Süße und gute Frische. Mittelkräftiges, rauchig-röstiges Holz, getrocknete Kräuter und Gewürze. Gefühlvoll eingebunden sind ebenfalls Tabak, Kakao und Lakritz. Wirkt noch jung, mit Feinheiten und Eleganz. Ebenso gewisse Komplexität und ein Schuss Raffinesse. Ein authentischer Charakter mit Balance und Gefühl. Am Gaumen leichte Kühle und etwas Mineralität. Seidig-samtig, mit ordentlich Feingefühl dabei. Trotz Extrakt und Kraft galant und leichtfüßig. Belebt von einer feinen, knackigen Säure. Feine integrierte Gerbstoffe. Das Holz ein wenig im Vordergrund, ansonsten sehr stimmig mit Tabak/Kakao und Frucht. Herbe Würze, Bitterschokolade. Der Abgang sehr gut und sehr lang mit süßlichem Schmelz. Zart samtig und eine Spur trocknend. Beste Holzwürze und Frucht (Kirsche), nachhaltig auf Kakao und herbe Bitterschokolade. Wärmend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein199                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Wein auf Wein Darmstadt / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 82.

Wir kehren noch einmal zurück ins Bolgheri, genauer gesagt in die Nähe der Gemeinde Suvereto. Dort liegt, eingebettet ins Val di Cornia, das Weingut „Gualdo del Re“. Die Entfernung zur Küste beträgt etwa 20km. Die Weine, die wir bisher probierten, wissen zu überzeugen. Das Weingut keltert überwiegend rebsortenreine Weine und ist um kontinuierliche Qualitätssteigerung bemüht.

Der „Federico Primo“, ein reiner Cabernet Sauvignon (15 Monate im Barrique), gefällt uns ausgesprochen gut. Modern, aber er schießt nicht übers Ziel hinaus. Einfach schön. Sehr trinkig, mit toller Mineralität, die den Wein um eine weitere Dimension bereichert. Präsentiert sich noch jung und ist im Silberbereich genau richtig aufgehoben, für mehr „fehlt“ es dann doch an Vielschichtigkeit, Länge und Persönlichkeit. Absolute Empfehlung unsererseits, für diejenigen unter Euch, die an internationalen Rebsorten aus der Toskana interessiert sind. Exzellenter Wein, sehr gekonnt gemacht.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass Feingefühl und die Eleganz, die dem aromatisch-typischen Cabernet eine ganz eigene Handschrift verleihen. So was von gekonnt, eindrucksvoller Schliff. Die Nase intensiv mit markanter Cassis-Note. Perfekt reife rote und in der Mehrheit dunkle Beeren sowie eine schmeichelnde, subtile Würze. Filigranes, röstiges Holz, Paprika, getrocknete Kräuter und erdige Nuancen. Feiner Tabak, Gewürze und eine Spur Kakao. Kühle Elemente, fast spürbare Mineralität und gute Frische. Wirkt schlank und fest mit sehr konzentrierter Kraft. Lebt von bester Balance, enorm galant und gefühlvoll. Gewisse Komplexität, zeigt Tiefe, gekonnt und einfach reizvoll. Am Gaumen kühl und merklich mineralisch. Sehr saftig und mit reichlich Schliff versehen. Richtig konzentrierte Power, trotzdem leichtfüßig, sanft und mit feinstem Samt. Die sehr feine, lebendige Säure und die sehr feinen Gerbstoffe tragen beispielhaft zur eleganten Harmonie bei. Erneut die vielschichtige Aromatik mit ein Bisschen Bitterschokolade und Kakao im Vordergrund. Der Abgang fest, schmelzig, sehr gut und sehr lang. Wärmend mit ein wenig spürbarem Alkohol und nachhaltig auf feinen Kakao mit Bitterschokolade. Abermals die bekannte Aromatik, feinfühlig, zart und filigran.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein198                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Wein auf Wein Darmstadt / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 80.

Einen Tag vor Weihnachten bleiben wir im Bolgheri, in der bezaubernden Toskana. Seit ein paar Jahren gibt es bei Knauf neben allerhand Baustoffen auch Wein zu kaufen. 1998 erfüllte sich der Weingutstraum und seit 2004 sind die Weine von Knauf in Eurem örtlich ansässigen Baumarkt erhältlich. Okay, Spaß beiseite, denn der Adèo 2006 des von Knauf gegründeten Weingutes Campo alla Sughera ist schlichtweg exzellent.

Im Gegensatz zu vielen anderen Supertoskanern ist er nicht nur gut gemacht, sondern zeigt darüber hinaus Persönlichkeit und Herkunft. Er steht mit seiner Wärme, seiner markant herben Würze und seiner rassigen Säure für die Toskana. Das erinnert an Sangiovese und macht den Wein authentischer. Vielleicht würde ein weiter reduzierter Holzeinsatz noch mehr zu diesem Gefühl beitragen. Das Alterungspotential ist ebenfalls ausgezeichnet. Der Adèo präsentiert sich jung und kann bestimmt das eine oder andere Jährchen dran hängen.

Nun aber widmen wir uns voll und ganz den anstehenden Feiertagen. Wir wünschen Euch und Euren Familien eine fröhliche und wundervolle Weihnachtszeit. Lasst es Euch gut gehen!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Supertoskaner deutlich Charakter und Herkunft zeigt. Tendenziell viel wärmende Frucht mit präsenter Holzprägung. Kakao und Bitterschokolade in Hülle und Fülle, dazu eine lebendige Säure. Die Nase intensiv, beginnt sich langsam zu entwickeln (eher noch jung). Reife, teils angetrocknete dunkle Beeren (Cassis, Heidelbeere) sowie markante Schwarzkirsche und Pflaume. Reichlich Tabak, mittelkräftige und röstige Holzwürze (Spur Kokos), getrocknete Kräuter, etwas gegrillte Paprika, Lakritz und Gewürze (Nelke, Muskat). Auffallender Kakao und Bitterschokolade. Komplex mit einer leichten Süße und warm. Sehr konzentriert, fest und kräftig. Zeigt gewisse Eleganz, animierend. Am Gaumen moderate Kühle, weich, saftig und mit reifen, fast komplett integrierten Gerbstoffen (ein wenig trocknend). Wirkt schlank und fest mit mittelkräftigem Bau, hat aber richtig Kraft und Konzentration. Frische Säure, trotzdem eher warm. Zeigt durchaus Stil und Feinheiten, erneut die vielschichtige Aromatik der Nase. Im Vordergrund das röstige Holz mit Bitterschokolade und Kakao (Frucht stark Richtung Cassis). Der Abgang sehr gut, sehr lang, schmelzig und mit wärmendem, merklichen Alkohol. Der Nachhall recht herb auf die bekannte Bitterschokolade und Kakao. Süßlicher Touch, bekannte Aromatik mit wieder deutlicherer Frucht.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein196                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Jacovin Völklingen / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 79.

Es wird mal wieder Zeit für „Bella Italia“ im Barrique-Haus. Wir denken an einen wunderschönen Urlaub auf Elba zurück und öffnen eine seit dem im Keller lagernde Flasche eines nicht gänzlich Unbekannten. Mitte des Jahres verkosteten wir bereits den Einstiegswein, den „Poggio ai Ginepri“, der Tenuta Argentiera. Heute folgt der „Villa Donoratico“ aus dem Jahre 2006. Ein Blend aus 60% Cabernet Sauvignon, 30% Cabernet Franc und 10% Merlot. Der Ausbau erfolgte 12 Monate in neuen sowie gebrauchten französischen Barriques.

Der Wein zeigt sich nahezu auf den Punkt, so sehr, dass er uns in diesem Zustand sogar Gold-Status wert ist. Die Macher dieses Supertoskaners verstehen ihr Handwerk. Schliff und Balance an allen Ecken und Enden sowie in vielen Details. Enorm „trinkig“ von vorne bis hinten, abgerundet mit einem wunderbaren, süßlichen Schmelz. Dazu die komplexe und spannende Aromatik. Überzeugt auf ganzer Linie.

Wenn großer Produzent mit internationalen Rebsorten, dann sollte es so ausschauen. Die Frage nach Authentizität, Identifikation und dem Naturnahen/ Natürlichen ist selbstredend eine andere. Am Ende fällt uns noch passende Assoziation für den Wein ein. Er erinnert stark an eine alte Kirche. Den Duft der Gemäuer, der rustikalen Holzbänke und die Dämpfe des Weihrauches. Jetzt trinken und nicht weiter lagern.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der Schliff und die gefühlvolle Balance, die diesem Supertoskaner eine grandiose Trinkigkeit verleiht. Keine überbordende Kraft oder ein Holzhammer, sondern ausgewogen mit kaum Überreife. Vielschichtig und quasi jetzt auf dem Punkt. Die Nase intensiv, kraftvoll und dicht, trotzdem elegant und tendenziell eher schlank bleibend. Perfekt reife, dunkle Beeren (Cassis, Brom- und Heidelbeere) sowie eine schmeichelnde, dezente Holzwürze (Altholz). Viele frische, teils geröstete Kräuter (Lorbeer, Rosmarin). Dazu deutlich frische Teeblätter und florale/gemüsige Töne. Etwas Tabak, gute Komplexität, hat Schliff, sehr schön. Zeigt sich frisch, eher kühl und gut entwickelt. Am Gaumen kühl und ein wenig Mineralität. Super Mundgefühl. Weich und sanft mit zartem Samt. Gerbstoffe voll integriert und abgeschmolzen. Die Aromatik der Nase setzt sich fort, der Holz wird etwas präsenter und die Würze ein wenig herber. Dazu eine Idee Feuer, Kakao und Bitterschokolade. Erneut schlank und frisch, bei sehr guter Kraft und Konzentration. Galant, erstklassige Harmonie. Der Abgang sehr gut und sehr lang mit einem traumhaften süßlichen Schmelz. Wärmender Alkohol und eine Spur trocknend. Die breite Palette an Aromen setzt sich fort. Nachhaltig auf Bitterschokolade und Kakao.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein195                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Wein-Bastion Ulm / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 75.

Zehn Jahre alter Wein, dies kann schwierig sein. Heute in Person des Brunello di MontalcinoPrime Donne2003 des Weingutes Donatella Cinelli Colombini. Ein bodenständiger, unverwechselbarer Terroirwein. Grazie.

Er hat alles, was es braucht, um ein erstklassiger Brunello zu sein. Beeindruckend diese einzigartige Aromatik, süßliche Saftigkeit, Kraft und Vielschichtigkeit. Dabei nicht schwer, sondern lebendig durch die forcierte Säure und Mineralität. Das macht an. Puristisch veranlagt, keine Schminke und kein Tamtam. Leider hält das Holz aktuell das Steuer in der Hand. Die Frucht und Komplexität wird in den Hintergrund gedrängt. Jammern auf hohem Niveau, aber doch einfach schade. Bescheiden momentan die Gerbstoffe, zupackend und enorm trocknend.

Diese Flasche würde die Gemüter spalten, von „Schatz, magst Du noch mein Glas Wein haben“ bis hin zu „Ups, Flasche schon leer?“. Einfach ganz sicher nicht, vielleicht in dieser Form als „fortgeschrittener Männerwein” einzustufen. Die Qualität, die Substanz ist da!

Was ist nun die Ursache?
Korkeinfluss? Schlechte Flasche? Miese Phase? Ob er nochmal richtig aufblüht?

Tja, so ist das Leben mit dem Wein. Mit Vorstellungskraft und einer gewissen Toleranz für Gerbstoffe macht er Spaß, ohne das, ein Satz mit X. Vor gut 2 Jahren gab es beste Harmonie, eine Flasche ist noch im Keller und wir freuen uns drauf (und drücken die Daumen)!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der authentische, unverfälschte Charakter dieses Weines. Das ist Italien, das ist Brunello. Die Nase intensiv mit animalischer Note, ein wenig Stall. Reichlich Würze dominiert. Präsentes röstiges Holz, etliche getrocknete Kräuter und Gewürze wie Nelke, Muskat und Piment. Dazu Tabak, Kaffee, Kakao und Spuren von Leder, Teer sowie Lakritz. Hochreife dunkle Beeren mit ganz zarter Süße im Hintergrund. Wild und urwüchsig mit Wucht und Kraft. Eher kühl mit guter Frische, Mineralität andeutend. Stilvoll, balanciert, vielschichtig und Tiefe zeigend. Prächtige Nase, bezaubert. Am Gaumen geradliniger mit gewisser Saftigkeit. Kühl und mineralisch, was den Wein schlank erscheinen lässt. Dabei ist er nahezu ungestüm, konzentriert und packt mit Druck zu. Das Holz spielt sich in den Vordergrund und verschleiert die Komplexität. Die Aromatik der Nase aber noch da, mit ganz leichter Süße und Kakao-Prägung. Samtig, gefühlvoll in Verbindung mit einer rassigen Säure. Die Gerbstoffe fein aber sehr präsent in trocknender Form. Der Abgang schmelzig, sehr gut und sehr lang. Mineralität und eine Idee von Salz. Nachhaltig auf Bitterschokolade und Kakao. Gute Frucht und Würze, leider wieder etwas vom Holz überlagert. Enorm nachtrocknend durch die Gerbstoffe.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Das Holz hat sich in den Vordergrund gespielt und nimmt dem Wein eine Menge seines Charmes. Jetzt ruppig und mit Ecken und Kanten, er zeigt aber, dass er anders kann. Die Gerbstoffe machen es gerade sehr schwierig, erstklassig ist das alles trotzdem. Herrlich die Aromatik, Kategorie „fortgeschrittener Männerwein“.
Allein oder zum Essen?:
Tendenz zum Essen (bei 16-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein185                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
VIF Weinhandel / Suche auf Wine-Searcher.com