Barrique-Haus Verkostung zum 48.

Bereits kurz nach dem Start unseres Barrique-Hauses stellten wir Euch einen Wein aus unserem Urlaub im Roussillon, tief im Südwesten Frankreichs, vor. Es war der „Les Terres Grillées“ der Domaine Piquemal. Nun ist es an der Zeit, den Topweinen dieses Weingutes unsere Aufmerksamkeit zu widmen.

Das Roussillon ist eine atemberaubende Landschaft. Über 300 Sonnentage, ein häufig wehender (kühlender) Nordwestwind und die höchsten Jahresdurchschnittstemperaturen Frankreichs prägen das mediterrane Klima. Quasi an den Sandstränden des Mittelmeeres beginnend, schrauben sich die Pyrenäen empor und sind verantwortlich für eine nahezu einzigartige Bodenvielfalt. Dicht nebeneinander existieren Gesteine wie Schiefer, Tonmergel, Gneis, Granit, Kalk und Kiesel. Die große Aufgabe der Roussillon-Winzer bestand und besteht darin, dieses Terroir zu ordnen, charaktervolle, hochwertige und individuelle Weine mit Bodenprägung zu erzeugen, um aus der Uniformität der belanglosen, sehr einfachen Weine auszubrechen. Die Domaine Piquemal gehörte zu den Vorreitern, bereits in den 70ziger Jahren wurde mit den nötigen Neustrukturierungen begonnen. Der nicht kleine Betrieb (es werden über 50ha bewirtschaftet) liegt im Agly-Tal, das über sehr besondere, schwarze Schieferböden verfügt, die sich die Domaine Piquemal wunderbar zu Nutzen macht. Daher auch nicht verwunderlich: um die Ecke liegt das wohl bekannteste Weingut der Region, die Domaine Gauby.

Gerade die enorm charaktervollen „Côtes du Roussillon Villages“ der Domaine Piquemal können wir Euch nur ans Herz legen. Bodengeprägte, deutlich Herkunft zeigende Weine, wie wir sie uns wünschen. Heute wanderte der erste der beiden Topweine ins Glas, der „Pygmalion“. Eine vom Syrah markant würzige Persönlichkeit. Dabei auf eine gewisse Art feminin und sanft. Ein herrlicher Wein mit guter Komplexität, der die Anlagen hat, mit etwas Feintuning richtig durch zu starten. Den „Galatée“ gibt es diese oder nächste Woche, er steht schon temperiert Gewehr bei Fuß.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die gewisse „feminine“ Art und Weise dieses Weines. Selbstverständlich die sehr reife, dunkle Frucht und die pfeffrige Gewürzwelt mit viel Kaffee. Klar auch kraftvoll, alles ist so herrlich abgestimmt, dass der Wein als schmeichelnder Leisetreter daher kommt. Stil- und gefühlvoll mit ein Bisschen Kühle und Mineralität. Dazu eine animalische Seite, wirklich sehr individuell, ein Charakter. Die Nase intensiv, animalisch und geprägt von verschwenderisch vielen Gewürzen, besonders Pfeffer. Weiterhin röstige und tabakige Töne, blumige Noten, Kräuter, Lakritz, deutlich Kaffee sowie einen Hauch Vanille und Kokos. Ebenfalls in Hülle und Fülle die sehr reife, dunkle Frucht (Heidelbeere, Pflaume) und Kirsche. Dezente Kühle, elegant, konzentrierte Kraft, gewisse Komplexität und Feinheit. Sehr stimmig und charmant. Am Gaumen kühl, schöne Frische und etwas Mineralität. Erneut markant die reife Frucht und die pfeffrige Würze. Schokolade, eine Prise Vanille und reichlich Kaffee. Kraft, aber der Wein kommt einfach über die Eleganz, wirkt subtil. Feine, jetzt vollständig integrierte Gerbstoffe, sanft und samtig. Der sehr gute und sehr lange Abgang schmelzig und mit merklichem Alkohol. Abermals die dunkle Frucht (+ Kirsche), die Gewürze (Pfeffer!), haufenweise Kaffee und je etwas Lakritz und Bitterschokolade. Kräftig, schokoladig und eine Idee Vanille.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein154                                Silber

Bezugsquellen
Le WING Geldern / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 47.

Im beschaulichen Örtchen Mörzheim, einem Stadtteil von Landau (Pfalz), begegneten wir den Weinen von Sven Klundt im Spätjahr 2012 zum allerersten Mal. Sofort war klar: Augen auf und aufgepasst, hier tut sich etwas! Denn seit 2009 mischt der Junior nun mit im elterlichen Weingut, er hat einiges umgekrempelt und auf die Beine gestellt. Sven Klundt studierte, wie fast alle nachkommenden Winzertalente in Deutschland, in Geisenheim (Weinbau und Önologie). Den letzten Schliff holt er sich in Österreich, in der Hochburg des Riesling und des Grünen Veltliner, der Wachau. Er arbeitete bei der sehr bekannten Domäne Wachau.
Die Sortimentsstruktur ist klar und schlüssig. Neben der Obsession-Linie, die gleichzeitig den Einstieg in das wunderbare Weinsortiment darstellt, gibt es seit 2011 noch 3 exzellente Lagenweine. Es sind die Rieslinge „Steinweg“ (Kalk) und „Kastanienbusch“ (Rotliegendes) sowie der Weiße Burgunder „Wacholderberg“.
Allen Weinen ist gemein, der Philosophie entsprechend, der Fokus auf die Mineralität und die Böden, auf denen Sie wachsen. Die Weine wirken frisch und leicht trotz ihrer Kraft und sind trocken, hier gibt es kein „deutsches Zuckerschwänzchen“. Die Obsession-Weine besitzen ebenfalls einen gewisse Ausrichtung auf die Frucht hin, während es bei den Lagenweinen allein um den Transport der Lage geht – vollkommen richtig und hervorragend umgesetzt in allen 3 Exemplaren.

Kontrolliert umweltschonender Weinanbau ist für Sven Klundt selbstverständlich. Ebenso die selektive Handlese sowie der jederzeit schonende und vorsichtige Umgang mit den Trauben, bspw. beim Pressen. Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Selbst bezeichnet er seine Arbeitsweise daher als „spartanisch“. Während beim Winterschnitt nicht bis auf die letzte Klinge zurückgeschnitten wird, nähert sich Sven Klundt mit sehr viel aufwendiger Außenarbeit (Ausbrechen der Triebe, Grünlese) und Blick auf die Reben und das Wetter in jedem Jahrgang seinem Ertragsziel an. Das schafft den nötigen Spielraum, um auf alle Einflüsse reagieren zu können. Auch sind Maischestandzeiten je nach Jahrgang und Traubenmaterial von 6-12h möglich, aber kein Muss. Die Natur gibt vor, was zu tun ist.

Der Weiße BurgunderObsession“ 2012 ist ein herrlich erfrischender Vertreter im wunderbaren, eigenen Stil. Beste Mineralität vom Kalk-Boden und geprägt von einer intensiven Würze. Ein perfekter Begleiter zu unzähligen Gerichten genauso wie an heißen Sommertagen.
Der zum großen Teil spontan vergorene RieslingKastanienbusch“ 2012 ist ein zutiefst authentischer, genialer Riesling von einem beachtenswerten Winzertalent. 2012 zeigt sich noch präziser und geschliffener als der schon exzellente 2011er. Der Wein ist noch in seiner Entwicklung, genauso wie der Winzer, wir sind gespannt wie es weiter geht und können jedem die Weine von Sven Klundt nur ans Herz legen!

Im Barrique-Haus sind folgende Weine zu erwerben:
Riesling „Kastanienbusch“ 2011 und 2012, Weißer Burgunder „Wacholderberg“ 2011, Pinot Noir „Obsession“ 2009

Die Weine (bitte anklicken)

Wein153   Wein152
Sven Klundt – Weißer Burgunder “Obsession”   2012 (zur VKN)   Bronze

Sven Klundt – Riesling “Kastanienbusch”   2012 (zur VKN)   Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Direkt im Barrique-Haus
Weinlage
Birkweiler Kastanienbusch

Barrique-Haus Verkostung zum 46.

Mit dem Weinhof Scheu befindet sich ein, ja man darf noch sagen, „Geheimtipp“ am äußersten Ende der Südpfalz. Genauer gesagt liegt das Weingut in Schweigen, das Örtchen ist durch das Weingut Friedrich Becker wohl nicht allzu unbekannt.
Zwei Drittel seiner Rebflächen bewirtschaftet Klaus Scheu auf französischem Boden. So stammen seine besten Weine aus den Lagen „Raedling“ und „Strohlenberg“ gar nicht aus Deutschland. Der RieslingRaedling“ gehört jedes Jahr aufs Neue zu unseren Lieblingsweinen, unbedingt probieren! Und eine weitere, seltene Besonderheit hat der Weinhof zu bieten. Eine eigene, autochthone Rebsorte: Philipp Cuntz, benannt nach dem Großvater von Klaus Scheu, der diese Varietät entdeckte und veredelte. Nirgends anders auf der Welt ist ein Wein dieser Rebsorte zu bekommen außer genau hier. Ein empfehlenswerter, fruchtig-würziger Wein zum entspannten Genießen. Besonders die Rieslinge vom Weinhof Scheu besitzen wunderbares Reifepotential und Ihr solltet es ihnen unbedingt gewähren. Die enorme Kalk-Prägung braucht seine Zeit, um die herrlichen Aromen hervor zu bringen. Perfekt passte unser heutiger RieslingKalkstein“ aus dem Jahre 2008. Die jugendliche, fruchtige Schminke abgelegt und hervor kommt ein wahnsinnig animierender „Kalk-Saft“. Für eine höhere Wertung fehlt es dann doch an den Details, Feinheiten, Eleganz und der „gewissen Moderne“. Aber der Hammer Kalk-Fokus, und diese Saftigkeit….für uns ein Leckerbissen, ein Charakter. Der Wein ist nichts von der Stange, ist anders, brachialer Kalk, leider geil!
Kleiner Tipp: etwas Zeit in der geöffneten Flasche geben, ruhig den Apfel verfliegen lassen und sich dem Kalk hingeben….

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen eher barocken, rustikalen Riesling im Glas haben, der auf seine Art und Weise doch ziemlich radikal und kompromisslos daher kommt. Ein Kalk-Charakterkopf mit ausgiebiger Frische, Kraft, extremer Saftigkeit und herber Würze. Kein Schmeichler für jedermann. Die Nase intensiv, frisch, kühl und dominiert von viel Mineralität. Die Herkunft vom Kalk schon erkennbar. Merkliche Reife (erinnert an eine Bachschublade – Rosinen, Orangeat, Zitronat, Rumaroma) mit Petrolaromen und Karamellspuren. Kernobst (Apfel), Zitrustöne und eine mittelkräftige, kräutrige Würze. Dazu vegetabile Aromen mit einer Idee von schwarzem Tee. Eher einfach, schlank, aber ins opulente gehend. Am Gaumen kühl und massenhaft kalkige Mineralität. Enormer Schmelz und Saftigkeit, getragen von einer ausgeprägten, lebendigen Säure. Apfel, Kräuter, gute Würze, dicht, Kraft, gehaltvoll – ein „Maul voll Wein“. Sehr guter, mittellanger Abgang mit mineralischem Biss und abermals nahezu wahnsinniger Kalk-Mineralik. Salz. Schmelzig, gute Frucht und Würze, herb-kräutrig, Zitrus und ein wenig aufrauender Gerbstoff.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 12-14°C), verkostet im “Hermitage” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein151                                Silber

Bezugsquellen
Viniculture Berlin / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 45.

Wie bereits in unserem Artikel über das Weingut Aufricht geschrieben, verbrachten wir dieses Jahr eine wunderschöne Woche am Bodensee. Unser Lager schlugen wir in Immenstaad auf, welches direkt an das Zentrum des Weinbaus am Bodensee, zwischen Hagnau und Meersburg, grenzt. Die Landschaft ist einfach einmalig. Die Rebflächen (insgesamt ca. 1000 ha) befinden sich auf derselben Höhe wie das Burgund. Faszinierend, das bereits vor 1000 Jahren original-burgundische Spätburgunderklone hier, genauer gesagt im Bodmaner Weinberg, eingesetzt wurden.
Kein Anbaugebiet in Deutschland erreicht ähnliche Höhenlagen von bis zu 500m. Dieser Fakt und das Klima durch den See führen zu einer langen Vegetationszeit (langsame Aromenbildung) und damit zu den typisch fruchtigen und leichten „Seeweinen“. Die Wasseroberfläche sorgt für lange Frostfreiheit. Im Frühjahr bremst der kalte See die Reben, im Spätjahr verwöhnt er sie durch Abgabe der gespeicherten Sommerwärme. Die Hanglagen, teilweise Steillagen (z.B. Meersburger Rieschen des Staatsweingutes Meersburg), sorgen für viel Sonne am Tag und warme Luftströmungen in der Nacht. Die Böden, eiszeitliche Endmoräne mit hohem Kalkanteil, speichern einerseits hervorragend die Wärme der Sonne und anderseits das Wasser der Niederschläge. Bodenseewinzer haben keine Bewässerung nötig und die Trauben sind keinem möglichen Trockenstress ausgesetzt.
Die am häufigsten angebaute Rebsorte ist der Spätburgunder, gefolgt vom Müller-Thurgau, der hier wohl die besten Bedingungen vorfindet und bemerkenswerte Weine hervorbringt. Ebenfalls stark sind die Burgundersorten (Grau wie Weiß) vertreten. Weinbaugesetzlich gehört der Bodensee circa westlich von Friedrichshafen zu Baden und östlich davon zum Anbaugebiet Württemberg.
Mitgebracht vom Winzerverein Hagnau haben wir uns 2 ordentliche Weine als Urlaubserinnerung. Der Winzerverein ist der älteste Badens (gegründet am 20.10.1881) und der zweitälteste Deutschlands. 129 Mitglieder produzieren 1,2 Millionen Liter Wein auf 130 ha. Seit 1993 arbeitet man hier umweltschonend, d.h. auf den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden wird verzichtet. Als erster Produzent am Bodensee erzeugt der Winzerverein auch Öko-Weine, wie unseren Spätburgunder. Die Weine werden wir uns später im Jahr schmecken lassen.
Bleibt noch abseits des Weins, den Bodensee als geniale Urlaubsregion für Familien zu empfehlen. Es war uns gar nicht bewusst, wie herrlich diese Landschaft ist und was hier alles an Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten geboten wird. Unglaublich.
Und wer von Euch gutes Brot und Brötchen essen möchte, der muss zu Webers Backstube. Wieso können nicht alle Bäcker auch nur annähernd so arbeiten? Es schmeckt(e) so gut….

Die Weine (bitte anklicken)
Wein149     Wein150

Bezugsquellen
Direktbezug aus Hagnau / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 44.

Der kleine Bruder des „Brunello di Montalcino“, der „Rosso di Montalcino“ wandert heute in unser Glas. Er wird ebenso wie der Brunello zu 100% aus einem speziellen Sangiovese-Klon, Brunello oder auch Sangiovese Grosso, gekeltert. Anbaugebiet sind die wunderschönen Hügel um das Örtchen Montalcino in der Toskana, hier ist es trockener und wärmer als in der restlichen Region, bspw. dem Chianti. In früheren Jahren wanderten oft nur die (schlechten) Reste vom großen Bruder, oder auch miserable Jahrgänge in diesen Wein. Heute sieht es erfreulicherweise anders aus. Der Rosso hat sich als schnell in den Markt zu bringende, qualitativ hochwertige und günstige, kleine Alternative ein eigenes Standbein aufgebaut. Für viele Winzer ist er komplett selbstständig und bekommt seine individuelle Rolle zugestanden, was mit kontinuierlich steigender Qualität einhergeht. Ein Rosso muss mindestens 12 Monate im Holz ausgebaut werden, ein Brunello 24 Monate (Verkauf erst nach 48 Monaten). Unser heutiger Vertreter vom Weingut Canalicchio (Franco Pacenti) war uns bereits einmal hier positiv aufgefallen. Zeit also, sich diesen Wein genauer anzuschauen. Das Fazit: ein exzellenter Rosso mit Referenzqualität. Langsam übernimmt das Holz mehr und mehr das Ruder, aber die berauschende Frucht und Kräuterwürze sind noch gerade so auf der Pole Position. Jetzt also langsam mit viel Freude austrinken. Von diesem Rosso produziert das kleine Weingut (10 ha) 10.000 bis 15.000 Flaschen pro Jahr, der Ausbau erfolgt in großen Holzfässern aus slawonischer Eiche. Prinzipiell ist ein Rosso ein Wein, der enorm von einem Essen profitiert und weniger ein allein betörender Schmeichler. Wir empfehlen einfache, mediterrane Gerichte dazu und das Glück und Urlaubsgefühl stellen sich von ganz alleine ein.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen vorbildlichen, stimmigen, sehr typischen, frischen und vorzüglichen Rosso di Montalcino im Glas haben. Gekonnter, balancierter Holzeinsatz sowie die präsente, reife Frucht prägen diesen Wein. Die Nase intensiv, sehr warm aber auch frisch. Leicht und schlank wirkend mit guter Konzentration und ordentlich Kraft. Rustikal ohne Moderne missen zu lassen, typisch, einfach charmant und sofort Italien in Gedanken bringend. Einerseits große Mengen von reifen, roten und schwarzen Beeren (Kirsche, Pflaume). Andererseits die starke Kräuter- und Holzwürze. Dazu duftige, florale sowie vegetabile Aromen. Reichlich erdige Töne, Gewürze, Kokos, eine Idee röstig und insgesamt gewisse Komplexität zeigend. Am Gaumen mit Leichtigkeit, Frische und Samtigkeit überzeugend. Getragen von einer lebhaften Säure, besitzt einige Feinheiten und ist einfach ausgewogen. Eine breite Palette an Aromen von der haufenweisen, reifen Frucht (trocken), über die markante Holz-Kräuterwürze bis hin zu Erde und Kaffee. Eine Spur Mineralität, mittlere Kraft. Der Abgang sehr gut, sehr nachhaltig, schmelzig und mit einem Quäntchen Alkohol. Spürbarer Säure-Biss, Frische und erneut die beste Frucht und Würze. Noch leichte, feine, etwas trocknende Gerbstoffe, Bitterschokolade, Kaffee und Kakao.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Eher zum Essen (bei 16-18°C), verkostet im “Hermitage” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein148                                Silber

Bezugsquellen
Weinrefugium Heidelberg / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 43.

Was gibt es schöneres als einen prächtigen Riesling aus dem Kastanienbusch? Richtig, einen gereiften, prächtigen Riesling aus dem Kastanienbusch. Diese Lage spielt eine ganz große Rolle für unseren kleinen Weinshop, denn das sind wir und das lieben wir. Es wanderte der 2008er vom Weingut Gies-Düppel ins Glas (bei uns der 2012er erhältlich). Damals noch mit Glasstopfen verschlossen, wo heute der Schrauber sich dreht. Daumen hoch dafür, denn Kork muss hier einfach nicht sein. Der Wein noch voll im Saft, also das gereift etwas revidieren. Und was für ein Saft! Es ist einfach schlichtweg außergewöhnlich was dieser Riesling bietet. Anspruch, Tiefe, Spannung und Trinkfreude so scheinbar leicht vereint. Eben nicht nur Kraft, nur Leichtigkeit, nur Eleganz, nur Frucht, nur Mineralität oder nur Würze – nein, alles spielt miteinander. Verwoben mit perfekter Detailarbeit. Jung zu trinken, jetzt zu trinken oder nochmal hinlegen, alles kein Problem.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir einen imposanten Kastanienbusch, einen beeindruckenden Terroir-Riesling im Glas haben. Er vereint Stärke mit Leichtigkeit, strahlt Ruhe und Balance aus und bringt gleichzeitig die für die Lage Kastanienbusch typische, würzige, griffige Mineralität mit aufs Parkett. Richtig viel Saft und richtig viel Geschmack. Die Nase sehr intensiv, fordernd, springt nahezu aus dem Glas entgegen. Extreme Kühle und Mineralik. Rasiermesserscharfer Schliff und glasklar. Viel Kraft darin, aber super kompakt und gewisse Schlankheit. Erste, ganz leichte Reife und absolut markant die kräutrig-erdig-tabakige Würze. Ausgeprägte Apfel-Zitrusfrucht, im Hintergrund etwas Steinobst. Dazu ein Hauch Karamell sowie eine Idee von Honig und Nüssen. Lebendig, ruhevoll, Tiefe zeigend und enorme Spannung aufbauend. Am Gaumen sehr kühl und verschwenderische Mineralität. Prächtiger Druck und Schmelz, dicht. Gleichzeitig subtil, weich, stilvoll und saftig. Schlank und leicht wirkend, belebt von einer hochfeinen Säure. Grandioses Spiel zwischen erstklassiger, eine Nuance süßlicher Frucht, der Mineralik und der erdig-kräutrigen Würze. Traumhaftes Abbild des rotliegenden Schieferbodens. Brillanter Abgang, traumhafte Länge und Nachhaltigkeit. Mineralisch mit leichtem Biss, Salz, Zitrus, unglaublichen Zug aufbauend. Die griffige Würze bestens unterstützt durch die Frucht, abermals gute Tiefe und herrlicher Schmelz. Unwiderstehliche Art und Weise.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 13-15°C), verkostet im “Hermitage” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein147                                Gold

Bezugsquellen
Direkt im Barrique-Haus
Weinlage
Birkweiler Kastanienbusch

Barrique-Haus Verkostung zum 42.

Heute geht es nach Portugal, genauer gesagt in den zentralen, nördlichen Teil des Landes unterhalb der Douro Tals, der Heimat des Portweins. Dort befindet sich das Dão, die älteste Weinregion Portugals. Hier vinifiziert die Quinta de Lemos exzellente, leckere und reizvolle Weine aus den autochthonen Rebsorten Alfrocheiro, Jaen, Tinta Roriz und Touriga Nacional auf 25ha. Die Quinta liegt auf 340m Höhe und schafft es eindrucksvoll, den Weinen ihre Herkunft mit auf den Weg zu geben. Es sind kräftige, samtige, gerbstoffreiche, lagerfähige, von perfekter Reife der Trauben (Handlese) geprägte Charaktere mit einer gewissen inneren Ruhe ohne jegliche unnötige Süße. Der Boden (sandig mit Granitunterbau) und das Klima führen zur nötigen Kühle, Frische und Mineralität in den Weinen. Die Rebflächen der Quinta de Lemos sind von 4 Bergen umgeben und so beschützt vor den Wetterextremen des Kontinentalklimas und vor zu viel Feuchtigkeit des Atlantiks. Der Ausbau der Weine erfolgt 15-18 Monate im Holz und mindestens 1 Jahr in der Flasche.
Besonders angetan hat es uns der reinsortige Alfrocheiro (4.000 Flaschen). Das ist für uns Portugal, wie wir es lieben. Einfach alles drin und alles in Harmonie. Unbedingt probieren! Ebenfalls sehr überzeugend der Touriga Nacional (13.000 Flaschen), aber Achtung – nichts für „Warmduscher“. Einfach ein massiver Kerl mit ordentlich Gerbstoff. Sollte unbedingt noch etwas lagern. Der Blend Dona Santana (35.000 Flaschen) hat tolle Ansätze und Potential, jedoch sind unserer Meinung nach der Holzeinsatz und die Gerbstoffe ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Ob sich das noch bindet? Wir glauben nicht, lassen uns aber gern eines besseren belehren. Am Besten etwas zu Essen dazu und schon kann auch dieser Wein seine Stärken ausspielen, dass mit dem Essen dazu ist sowieso die Kultur Portugals und der portugiesischen Weine.

Die Weine (bitte anklicken)

Wein142   Wein143   Wein144
Quinta de Lemos – Alfrocheiro   2008 (zur VKN)   Gold

Quinta de Lemos – Touriga Nacional   2008 (zur VKN)   Silber

Quinta de Lemos – Dona Santana   2008 (zur VKN)   Silber

Bezugsquellen (Beispiele)
Boda Weinhaus Hattingen / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 41.

Herrliche, äußerst angenehme Temperatur auf der Terrasse im Schatten, da muss ein Riesling her. Nichts ermüdendes oder hochkomplexes, aber Mineralität, Frische und eine gewisse Leichtigkeit sind nötig. Diesmal durfte es ein größeres Kaliber sein. Also her mit dem Rebholz Riesling „Vom Muschelkalk -S-“ aus 2009 mit seinen 12,5%. Ob das passt? Und wie! Das Hansjörg Rebholz ein Könner ist, sollte unbestritten sein.
Schon mehrfach fanden seine Weine Erwähnung bei uns, bspw. hier oder hier. Es gibt aber auch stets kontroverse Diskussionen in Foren oder bei Facebook, Probleme sind oft längere Verschlussphasen oder manches Mal auch mangelnde Trinkfreudigkeit. Dieser Wein ist unserer Meinung nach über solche Kritik erhaben. Absolut gekonnt vinifiziert, perfekte Arbeit in den Details, animierend und Trinkfluss, wie es besser kaum zu machen ist. Dicht und trotzdem schlank wirkend. Stimmig von vorn bis hinten, so muss es sein, ein eindrucksvoller Terroirwein!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die Eleganz, Saftigkeit und Schlankheit, mit der dieser hervorragende Terroir-Riesling zu überzeugen weiß. Wunderbare Harmonie zwischen der im Vordergrund stehenden Mineralität, der prägenden Würze sowie der genialen Säure. Sehr gekonnt und schlichtweg animierend, ausgezeichneter Trinkfluss. Der Duft intensiv, aber in gewisser Weise zurückhaltend. Kühl und mineralisch. Erdig-tabakig, Kräuter, gute Würze. Dazu Kernobst (Apfel), dahinter Pfirsich und viel Zitrus. Etwas Reife mit Ideen von Honig und Petrol. Eine Spur Tiefe, glasklar und fokussiert auf die Mineralität. Am Gaumen kühl und mineralisch. Schlank, elegant – dabei ordentlich Kraft und ungemein dicht. Geschmeidig, massenhaft Schmelz, feinsaftig und belebt durch eine geniale, vorbildlich feine Säure. Reichlich der erdig-tabakigen Würze, Kräuter, Apfel und Zitrus. Sehr guter und sehr langer Abgang. Leichter Biss, Salz und Mineralität. Einen Hauch süßlicher Frucht und nicht zu knapp Zitrus. Sehr schmelzig, erneut die ausgeprägte Würze und einfach wunderbarer Zug mit enormen Nachhall.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 13-15°C), verkostet im “Hermitage” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein141                                Gold

Bezugsquellen (Beispiele)
Pinard de Picard Saarwellingen / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 40.

Während unseres Urlaubs am wunderschönen Bodensee besuchten wir das Weingut Aufricht. Allein die traumhafte Lage mitten im Naturschutzgebiet macht sprachlos und vermittelt ein eigenes, idyllisches Flair. Der moderne, besuchenswerte Verkostungsraum (eine Neuinterpretation der historischen Pfahlbauten) liegt in unmittelbarer Nähe des Sees und die Weinberge reichen bis ans Ufer. Die Reben werden quasi vom rauschenden Wellenschlag und der frischen Seeluft verwöhnt. Die Weine der Familie Aufricht passen sich nahtlos in dieses Bild ein. Die Leidenschaft für ihre Arbeit und ihre Produkte ist spür- und schmeckbar. Ihr Motto: „Lass dich Aufrichten“ steht perfekt für die exzellenten Weine. Sie vermitteln das Lebensgefühl des Ortes mit Leichtigkeit, Frische, Finesse und Fruchtigkeit. Wahrlich „außergewöhnliche Weine eines außergewöhnlichen Ortes“. Durch die Gastfreundlichkeit der Familie fühlt man sich gleich willkommen, dringende Empfehlung unsererseits!
Ausgesucht für Euch haben wir uns einen Rotling und einen sehr besonderen Blanc den Noir (farbloser Spätburgunder). Ein Rotling ist im Grunde ein Rosé, der Unterschied besteht darin, dass ein Rosé nur aus rotschaligen Trauben gewonnen wird und ein Rotling aus weiß- und rotschaligen Trauben. Der Rotling „Seegucker“ vom „Meersburger Sonnenufer“ ist genau so, wie ein „Rosé“ sein muss. Einfach perfekt für Sommer, Terrasse und leichte Gerichte. Der „Inspiration Blanc“ ist ein mit Anspruch, im Holz ausgebauter, seltener Blanc de Noir. Ein herrlicher Wein mit sehr viel Trinkfreude. Beide vertreten auf beste Weise die individuellen Eigenschaften der Bodenseeweine, unbedingt ausprobieren! Mit dem Weingut Aufricht, macht Ihr am Bodensee alles richtig.

Die Weine (bitte anklicken)

Wein135   Wein136
Weingut Aufricht – Rotling “Seegucker”   2012 (zur VKN)   Bronze

Weingut Aufricht – Inspiration Blanc   2011 (zur VKN)   Silber

Bezugsquellen (Beispiele)
Wein-Bastion Ulm / Suche auf Wine-Searcher.com

Barrique-Haus Verkostung zum 39.

Ein Name steht weltweit symbolisch für den Aufstieg und den Erfolg der Weine Portugals – Niepoort. Der Brot und Butter Wein des Hauses ist der Fabelhaft tinto. Wahrscheinlich einer der Weine, die in den meisten Restaurants und Weinhandlungen rund um den Globus zu finden sind. Für viele Menschen ist er die erste Berührung mit einem portugiesischen Wein. Und genau diese Aufgabe erfüllt er gut! Ein sehr solider, typischer Vertreter seines Landes. Bestehend aus vielen unterschiedlichen Rebsorten, kraftvoll, würzig und mit merklichen Gerbstoffen versehen. Definitiv kein Schmeichler, nicht jeder wird ihn mögen, etwas zu Essen gehört einfach dazu (ein paar Jährchen Lagerung schaden ebenfalls nicht). Ein guter, beachtlicher Wein – nicht mehr, das will er aber auch gar nicht sein. Ihn zu wählen ist niemals falsch, wird aber auch nicht vom Hocker hauen. Für unsere Liebe und Begeisterung zu portugiesischen Weinen sind andere Kandidaten verantwortlich.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir „das Aushängeschild Portugals“ im Glas haben. Der Wein zeigt deutlich seine Herkunft, hat Charakter, verzichtet auf unnötige Süße und schmeckt einfach gut. So macht man Herkunftswein für ein breites Publikum. Die Nase intensiv, kraftvoll und konzentriert. Reife rote und schwarze Beeren (Tendenz Richtung dunkle Frucht). Dazu Lakritz, ein Hauch Karamell, Gewürze, ein Quäntchen Tabak sowie eine prägende, mittelkräftige, kräutrige Würze. Ebenfalls kühle Elemente und durchaus Frische zeigend. Am Gaumen kühl und leicht, trotzdem über gute Kraft verfügend. Je etwas Mineralität und Samt, saftig und frisch. Reife Frucht (Schwarzkirsche), Schokolade, gute Würze, präsente Säure und noch merkliche, mittlere Gerbstoffe. Der gute Abgang von mittlere Länge und mit etwas Alkohol. Schmelzig, Lakritz, Bitterschokolade und Kaffee. Ein wenig trocknende Gerbstoffe. Erneut die gute, reife Frucht (Schwarzkirsche) und die deutliche Würze.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Starke Tendenz zum Essen (bei 16-17°C)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein134                                Bronze

Bezugsquellen (Beispiele)
Kellerei der BASF Ludwigshafen / Suche auf Wine-Searcher.com