Barrique-Haus Verkostung zum 19.

Der Dido ist ein „Trendwein“ aus dem Montsant (Spanien). Vinifiziert wird er von Sara Pérez, die gemeinsam mit ihrem Mann René Barbier jun. das zugehörige Weingut Venus la Universal betreibt. Für uns ist das Cuveé aus Garnacha, Merlot und Cabernet Sauvignon (Ausbau in franz. Barriques) einfach nicht in Balance und zu sehr ein Marktprodukt, denn ein eigenständiger Wein. Dass sich an dem Wein die Geister etwas scheiden, zeigen ebenfalls diverse Bewertungen und Verkostungen im Internet. Wir können verstehen, dass viele Gefallen an dem Wein finden, vor allem zum Essen, denn die Aromatik, die gehobene Ausrichtung und eine gewisse Eleganz sind nicht abzusprechen. In diesem Kontext gibt es unsere 91 Punkte, da müssen wir fair sein. Die Schwächen sind stets offensichtlich. Daher keine Empfehlung vom Barrique-Haus.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Um ehrlich zu sein – nichts. Auf uns wirkt der Wein wie ein „Fertigessen“. Er will nirgends anecken, neutral gefallen und das kostet den eigenen Charakter, dass Sympathische. Ein Wein zum kopflosen Trinken neben dem Fernseher – genau wie die Fertigmahlzeit. Wir brauchen das nicht. Die Nase wirkt sehr gemacht. Intensiv, haufenweise Kirsche, rote und schwarze Beeren, marmeladige Anklänge, leicht röstig vom Holz, reichlich Würze, Lakritz, Vanille und etwas Alkohol. Am Gaumen weich, reife Frucht und herbe Würze. Etwas Kühle, süßlich, eher schlank, aber auch wenig echte Substanz – dünnes/wässriges Mundgefühl. Struktur gibt allein das Holz, welches sich mehr grob denn fein und sehr trocknend wiederspiegelt. Der ordentliche Abgang süßlich-fruchtig (etwas Marmelade), würzig, eine Spur grün und herb trocknend. Dazu Lakritz, Vanille, Bitterschokolade und erheblicher Alkohol.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Der Dido präsentiert sich einfach unharmonisch, nicht stimmig. Das Holz versucht die Substanz zu geben, welche der Saft allein nicht stemmen kann. Weiterhin ist der Wein sehr trocknend und alkoholisch.
Empfehlung: Eher kühl zum Essen trinken, etwas belüften.
Allein oder zum Essen?:
Essen (bei 16-17°C)

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Barrique-Haus Verkostung zum 18.

Cabernet Sauvignon aus Deutschland? Ja das geht – und wie sogar! Zum Beispiel hat dies schon Jürgen Krebs mit seinem imposanten Cabernet Sauvignon „Barrique“ 2007 bewiesen. Und heute knüpfen wir nahtlos an, und wir müssen nicht einmal weit reisen. Wie bleiben im pfälzischen Freinsheim, wo sich neben dem Weingut Krebs, auch das Weingut der Brüder Steffen und Andreas Rings befindet. Dass hier ein kleines „Rotweineldorado“ liegt, beweist die Nachbarschaft mit dem Ort Laumersheim, dort sitzen exzellente Weingüter wie Knipser, Kuhn und Zelt. Zum Weingut Rings gibt es eigentlich nichts Neues zu sagen, seit die Brüder im Betrieb mitarbeiten und ihn seit 2008 komplett übernommen haben, geht es kometenhaft bergauf – völlig zu Recht! Hier kommen eindrucksvolle Rieslinge und Rotweine auf die Flasche, wie unser heutiger Wein, der Cabernet Sauvignon -S- 2007 einer ist. Weiter so und die bereits jetzt schon nicht gerade kleine Menge an Auszeichnungen und Preisen wird noch weiter ansteigen!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass wir für das Weinbauland Deutschland einen nahezu unglaublichen Cabernet Sauvignon im Glas haben. Dunkel, dicht, die Aromatik, die Kraft – großes Kompliment! Perfekt gemachter Wein, eindrucksvoll, absolut rund und stimmig. Der Duft intensiv, röstig, einerseits von markanter Holzwürze und andererseits von der typischen, reifen Cabernet-Frucht geprägt. Insbesondere dunkle Frucht (Cassis, Brombeere), im Hintergrund einige rote Beeren sowie kühle Elemente. Die Nase strotzt mit Power und Konzentration. Dazu Gewürze, Kräuter, erdige Aromen, etwas Paprika, eine Spur Tabak und Vanille. Im Mund kühl, gute Mineralität, fest, dicht, seidig, saftig, massiv – richtig Substanz. Erneut die wunderbare Frucht (Cassis), die passende Holzwürze und charakteristische Paprika (rot + grün). Der Abgang sehr gut, sehr nachhaltig mit wärmenden Alkohol und reichlich Schmelz. Salzig, würzig, dunkelfruchtig, Paprika, Vanille und Bitterschokolade.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
beides (bei 17-19°C)

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Prowein 2013

Die Prowein 2013 ist gerade so eine Woche Vergangenheit, gefühlsmäßig sind es bereits Jahre. Wir setzten unsere Schwerpunkte in Rotwein außerhalb Europas, Österreich und eine kleine Abschlussrunde Riesling Kabinett – ohne geht natürlich nicht!
Werfen wir ein kleines Fazit vornweg: Eine neue Liebe gefunden, „to drink and discover“ Liste enorm angewachsen und Pläne für einen 2. oder auch 3. Job (zur Finanzierung der Liebe und Liste) sollten konkrete Formen annehmen. Spaß beiseite, einerseits strömt dem Verbraucher mehr und mehr „beeindruckende Qualität“ entgegen, er kann sich kaum davor retten. Wir finden das großartig! Andererseits entwickelt sich das Verhältnis zwischen dem verfügbaren Geld der Verbraucher und dem, was er sich davon kaufen kann, mehr und mehr auseinander. Wie bei fast allen Dingen in der heutigen Zeit. Vor 5-10 Jahren konnte sich eine Person im Verhältnis viel mehr hochwertige Weine leisten, als das momentan der Fall ist. Wir finden das sehr schade!
Die lange Verfügbarkeit der Top-Weine unterstreicht dieses ganze Dilemma. Wir hoffen die Weinbranche schafft es auf Kurs zu kommen. Das erfordert sowohl Kunden, die die Qualitäten schätzen und bereit sind, angemessene Preise dafür zu bezahlten. Denn gut Essen und Trinken ist Leben! Und es erfordert auch Preispolitiken, die nachhaltig Kunden versorgt, behält und neue gewinnt. Es kann nur im Interesse aller liegen, dass all diese grandiosen Weine getrunken werden, sie den Weintrinkern viel Vergnügen bereiten und die Produzenten/der Handel – auch finanziell – Lob, Anerkennung und letztendlich ihren Lebensunterhalt bekommen.

Dicke Pluspunkte konnte Kalifornien für sich verbuchen. Egal ob Cabernet Sauvignon, Merlot oder Zinfandel – sind die Gerbstoffe gut und der Alkohol im Zaum macht uns das richtig an. Uns gefielen besonders Ridge, Pine Ridge und Buccella (Importeur gesucht). Die Weine sind rund, haben Power und eine exzellente Textur. Ebenfalls dicke, dicke Pluspunkte für Oregon. Erzeuger wie Ponzi oder Adelsheim liefern eigenständige, leichte, fruchtbetonte und druckvolle Pinots. Wirklich sehr schön, anders und hoffentlich bald in Deutschland verfügbar. Vor allem zusammen mit Essen geht hier einiges! Die überwiegenden Bordeaux-Blends aus Washington mit viel Tannin konnten uns vorerst nicht überzeugen.
Schwer tun wir uns auch mit den Pinots aus Neuseeland, definitiv einige gute und probierenswerte Weine (Ata Rangi, Nautilus, Pegasus Bay, Felton Road, Craggy Range), aber der „Aha“-Effekt stellte sich bei uns nicht ein. Australien widmeten wir uns zeitbedingt nur mittels Penfolds – ganz klar ein großartiger Erzeuger. Aus Südafrika konnten uns insbesondere die Weine von Kleine Salze beeindrucken. Insgesamt ist hier Vorsicht geboten, oftmals sind die Weine unrund, etwas plump und strotzen vor nicht gerade feinen Gerbstoffen – der Händler des Vertrauens ist gefragt.
Sehr angetan waren wir von Chile (Carmen, Vina el Principal) und Argentinien (Dona Paula, Achaval Ferrer). Carmenere und Malbec sind leider geil. Wer feine, verspielte Weine sucht ist hier falsch. Wer aber reife, faszinierende Charakterköpfe sucht ist mehr als richtig.

Die Liebe trifft einen oft unerwartet und aus dem nichts. Eigentlich wollten wir nur kurz Portugal besuchen – wir blieben fast einen Tag allein in dieser Halle. Liebe Leute, was sind diese Weine gut und individuell! Uralte Rebstöcke, gemischte Weingärten autochthoner Rebsorten, steinige Steillagen, Sonne und ein Charme, wie er nur selten zu finden ist. In Portugal gibt es zu so gut wie jeder Mahlzeit Wein und kaum jemand sucht den Wein nach dem Essen aus, sondern es kommt einfach ein Wein auf den Tisch – davor, währenddessen und danach. Vielleicht liegt gerade darin das Geheimnis, wieso diese Weine so sind wie sie eben sind. Sie wollen gar nicht immer und jeden gefallen, sie wollen nicht „glatt“ sein und das ist gut so!
Hier einige Tipps: Quinta Vale D. Maria (Van Zellers), Quinta do Vallado, Quinta do Vale Meo, Quinta do Crasto, Quinta Nova, Niepoort, Bulas, Quinta de Lemos….
Und die Liebe hat eine weitere wundervolle Eigenschaft, sie hält stets aufs neue Überraschungen parat. In unserem Fall Portwein. Liebe Leute, lange Zeit hielten wir Portwein für ein „sehr alkoholisches, süßliches Getränk“ welches nicht oft wirklich rund und stimmig ist. Das lag aber daran, dass wir die falschen Exemplare getrunken haben. Es war/ist eben wie immer, man braucht dringend gute Händler und Empfehlungen. Wir probierten Tawnys und Colheitas – unbeschreiblich. Viel mehr Glück geht fast nicht. Einzigartige Weinmomente.

Hier noch 4 Empfehlungen aus Italien und Spanien. Grandiose Barolo erzeugen Borgogno und Mirafiore. Wen es eher zu Brunello zieht, sollte sich Poggio Antico merken und die Bodegas Muga ist ein ausgezeichneter Erzeuger aus dem Rioja.

Die Österreicher schaffen es Rieslinge und Grüne Veltliner auf die Flasche zu bringen – da legst di nieder. Größtenteils wurden 2012er Fassproben vorgestellt, da schlummert ganz großes! Vor allem die Wachau punktet mit Ihrer Einzigartigkeit und den renommierten Erzeugern. Besonders benennen möchten wir Veyder-Malberg und Martin Muthentaler. Eigene Stile, schlanke, ausdrucksvolle Weinunikate, Wahnsinn. Ebenfalls, weil irgendwie etwas anders, gefielen und Schloss Gobelsburg („Tradition“) und Kurt Angerer ganz hervorragend.
Im Rotweinbereich sah das schon wieder anders aus, 2010 hat deutlich Spuren hinterlassen. Wenn wir glücklich waren, dann mit 2009 oder 2011, und zwar richtig! Blaufränkisch (Leithaberg, Eisenberg) ist einfach sau gut. Am besten gefielen uns Toni Hartl, Prieler, Kollwentz, Uwe Schiefer, Nittnaus und Hans Moser.

Und ist der Magen noch so voll, ein Dessert geht immer. In Weinsprache, ein Riesling Kabinett geht immer. Beinahe konkurrenzlos vorn in der VDP-Ecke stand Geltz-Zilliken – so gut! Dahinter großes Drängeln auf sehr hohem Niveau mit sehr unterschiedlichen Stilrichtungen. Auf unsere persönliche Hitliste schafften es Othegraven, Joh. Jos. Christoffel, Schönborn und Ress.

Und da war sie auch schon zu Ende, die Prowein 2013. Anstrengend, manchmal nervig, voll, aber auch gut und lehrreich.

Barrique-Haus Verkostung zum 17.

Heute kurz und knapp: Ein Spätburgunder wie er sein muss – vom Weingut Gies-Düppel. Verschiedene Weine von Gies-Düppel, findet Ihr in unserem Shop.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Wein uns ehrlichstes, geniales Pinot-Vergnügen bescherte. Klar, es ist ein „Basis“-Spätburgunder, also keine ewige Komplexität, Tiefe oder Konzentration. Aber dieser Pinot ist in großartiger Weise auf den Punkt gereift. Die Nase – zum Niederknien. Er besitzt ein exzellentes mineralisches Rückgrat, reizende erdige Aromen und eine reife, präzise Frucht. Fein, leicht und verspielt. Einfach sensationell. Das ist Spätburgunder! In der Jugend war dieser Wein „lecker“, heute ist er darüber hinaus eine Persönlichkeit.
Die Nase bildschön, Augen zu und riechen, riechen und nochmals riechen. Ein kräftiger, aber dezenter Duft kommt entgegen. Gereift, stilvoll, stimmig und subtil. Ein Hauch Kuhstall, Erde in Hülle und Fülle, markante helle und dunkle Kirschen, rote Beeren sowie florale/vegetabile Aromen. Dazu eine charmante Würze und Kräuter. Gewisse Tiefe und einfach nur animierend. Am Gaumen kühl, dezente Mineralität, dicht, weich und gute Substanz. Sehr erdige rote Frucht, herb-würzig und pflanzliche Töne. Viel Schmelz im sehr guten, sehr nachhaltigen Abgang. Wärmender Alkohol. Erneut erdig-fruchtig, gute Würze, floral, salzig, herb und Bitterschokolade. Für solche Spätburgunder-Momente leben wir Wein. Punktlandung.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
beides (bei 17-18°C)

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Wein80                                Silber

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Barrique-Haus Verkostung zum 16.

Heute geht es sehr weit in die Ferne – nach Neuseeland. Von dort fand der Pinot Noir „Te Muna Road“ 2007 den Weg zu uns. Produziert wurde er vom Weingut Craggy Range, dass 1997 mit großen Ambitionen gegründet wurde (beste Kellertechnik, Top-Fachleute). Die Lage „Te Muna Road“ befindet sich bei Martinborough am südlichen Ende der nördlichen Insel. Eine Cool Climate Lage mit altem, steinigen Boden und etwas mehr Höhenlage. Vermutlich tragen aber letztendlich Kontrolle und Hightech mehr zu dem Wein bei als der Boden – Marketing ist damit selbstverständlich nicht zu betreiben. Der Pinot wurde 10 Monate in franz. Barriques (38% neu) ausgebaut. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ob es dem persönlichen Geschmack und Erwartungen an einen Wein entspricht, muss jeder von Euch selbst entscheiden. Es ist ein exzellenter Wein, in seiner Jugend von reifer Frucht dominiert (das marmeladige ist da, aber in wirklich erträglichem Maße) und mit Potential sehr gut zu altern – diese Anzeichen haben uns richtig gut gefallen, lecker. Wer von Euch einmal über den Tellerrand blicken möchte, dieser Wein ist es wert. Besseres wird schwierig zu bekommen sein.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Pinot vom anderen Ende der Welt trotz aller Reife ungemein frisch und saftig daher kommt. Die intensive Nase dominiert von marmeladiger, sehr reifer, roter Frucht. Ganz deutlich sticht Kirsche, nahezu „Herzkirsche“ hervor. Röstige Aromen vom Holzausbau, viel Lakritz, eine Spur Kokos, schokoladig und süß. Ein Hauch merklicher Alkohol. Am Gaumen überraschend kühl, leicht, frisch, weich und dicht. Enorm saftig, schokoladig und haufenweise süße, reife Frucht. Erneut marmeladige „Herzkirsche“. Der Abgang gut und sehr nachhaltig, wärmender Alkohol. Abermals die süße, marmeladige Frucht, Bitterschokolade, ordentlich Schmelz, leicht herb und trocknend.
Am 2. Tag eine wunderschöne gereifte Nase. „Sherry“-Ton, würzig und dahinter die reife Frucht. Geschmacklich und von der Substanz noch voll da, weniger marmeladig. Unser Tipp, noch 2-3 Jährchen die Finger davon lassen! Der 2. Tag war einfach nur anders als Europa und richtig lecker, komplex oder tief nein – aber lecker!
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Auf der einen Seite erfüllt der Wein das Klischee „New World“ vom Feinsten. Auf der anderen Seite bringt er aber auch Kühle, etwas Spannung und eine wirklich gute Substanz mit. Handwerklich ist, wie zu erwarten, der Wein wirklich bestens gemacht – ein vorbildliches Industrieprodukt. Dieser Wein wird unglaublich vielen Menschen wunderbar schmecken, er wird eine grandios passende Begleitung zu vielen fruchtigen Essen sein (z.B. Lachs / Salat / Brombeerdressing) und genauso, wird es eine nicht mindergleiche Anzahl an Menschen geben, denen er letztendlich doch zu banal und sättigend ist. Uns persönlich hätte am 1. Tag ein Glas genügt, am 2. Tag hätten wir gern noch so eine Flasche leer getrunken.
Allein oder zum Essen?:
beides (bei 16-18°C)

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Wein79                                Silber

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Barrique-Haus Verkostung zum 15.

Das Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen an der Deutschen Weinstraße (Südpfalz) gehört zu den allerbesten Weingütern Deutschlands. Aktuelle Auszeichnungen wie 5 Trauben inklusive der „Kollektion des Jahres“ im Gault Millau 2013 oder „Winzer des Jahres 2013“ im Falstaff sprechen Bände. Viel wichtiger sind aber die Weine – und hier produziert Rebholz mittels ökologischen Weinbaus in der Spitze Weltklasseweine! Vor allem die Rieslinge sind Unikate, terroirbezogen, mit eigenem Charakter und purer Verführungskraft – 2011 in Perfektion. Aber auch mit Weißburgunder und Spätburgunder stößt Rebholz immer wieder in die Elite vor. Wir zogen den Einstiegsspätburgunder „Tradition“ 2007 auf. Und was finden wir? Klare Antwort – Rebholz und einen exzellenten Wein. Es ist immer wieder faszinierend, wie es bestimmte Top-Weingüter schaffen, ihre Philosophie, ja ihren Stil auch in den Basisweinen umzusetzen. Mit etwas Erfahrung ist blind zu erkennen, von wem dieser Wein stammt. Eine große Leistung.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass es ein sehr vorbildlicher Basisspätburgunder gehobener Ansprüche ist, der den typischen Rebholz-Stil zeigt und mit wunderbar reifer Frucht punktet. Durch den eher kräftigen (aber passenden) Holzeinsatz ein rustikaler Gentlemen. Der Duft geprägt von roten und schwarzen Beeren, im Vordergrund deutlich Sauerkirsche, sowie der noblen, mittelkräftigen Holzwürze. Tabak, Kaffee, Gewürze (Nelke), erdige Töne und vegetabile Aromen. Insgesamt intensiv, elegant und eine Prise merklichen Alkohols. Am Gaumen kühl, gewisse Mineralität, weich, rund, harmonisch, dicht und saftig. Der Spätburgunder hat Kraft, schöne reife Frucht und ausgeprägte Würze. Die Gerbstoffe jetzt voll integriert und eine feine Säure. Im sehr guten, sehr nachhaltigen Abgang erneut viel Frucht und Würze, enormer Schmelz, Kaffee und Bitterschokolade. Wärmender Alkohol.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
beides (bei 17-19°C)

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Wein74                                Silber

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Barrique-Haus Verkostung zum 14.

Zum 2. Mal die 20-30 Euro Klasse aus dem Burgund im Barrique-Haus und zum 2. Mal – ja auf den Punkt gebracht große Enttäuschung. Damals Joblot und heute Lécheneaut mit einem zickigen Wein, der mehr Fragen aufwirft, als das er Vergnügen bereitete. Genau deshalb fällt und das Schreiben dieses Artikels sehr schwer und wir machen es etwas anders als sonst. Da der Nuits-Saint-Georges im Handel um die 30 Euro kostet, muss er sich auch daran messen lassen!

Kommen wir also zu unserer heutigen Momentaufnahme. Direkt nach dem Einschenken haben wir einen hervorragenden Burgunder im Glas. Der Duft von Würze (Lakritz, Nelke) und roten Beeren (Kirsche, Erd- und Himbeere) geprägt. Dazu kräutrig, blumig-floral und ein sehr präsentes Holz. Im Mund gute Kraft, rote Frucht und enorm kräftige Holzwürze. Gleiches gilt für den Abgang mit gutem Nachhall auf Lakritz und Bitterschokolade. Soweit so gut und 92-93 Punkte wert. Prinzipiell ein sehr moderner Burgunder. (am 2. Tag mehr Richtung Kaffee und Tabak)

Mit Luft und Wärme zeigt der Wein aber Schwächen, die bei dieser Preisklasse einfach nicht sein dürfen. Trotz nur 13% Alkohols schon eine Idee Alkohol in der Nase, dieser ebenfalls im Abgang deutlich. Das muss nicht unbedingt störend sein, hier ist es aber der Fall – steht völlig daneben. Die Frucht wirkt zu keiner Zeit reif, im Gegenteil sogar leicht grün. Ebenfalls sind die Gerbstoffe nicht die feinsten und das Holz ist nicht unbedingt harmonisch. Beides schlägt sich aufrauend und trocknend am Gaumen nieder. Wir reden hier über Details – aber nochmals, bei 30 Euro ist das angebracht. Und gerade da die Reife und das Extrakt der Trauben zu fehlen scheinen, fallen Alkohol und Gerbstoffe so heftig negativ auf.

Und jetzt kommt das Verwirrende an diesem Burgunder. Wir haben ihn über 2 Tage getrunken, die Flasche war mit dem Korken verschlossen. Kommt er frisch ins Glas, stehen die ersten beiden Schlücke gut da, danach treten die Schwächen mehr und mehr in den Vordergrund und der Wein zerfällt regelrecht, bis am Ende kaum noch etwas zu schmecken oder zu riechen ist. Immer das gleiche – für uns ein bisher völlig unbekanntes Verhalten. Ein „klassisches“ Verschließen oder Korkproblem stellt sich einfach anders dar. Es macht den Eindruck, der Pinot verträgt nicht wirklich viel Luft (tödlich, da Pinot große Gläser braucht) und ebenso wenig die Wärme. Die Formel hieß am Ende wenig ins Glas bei 16-17° und schnell trinken….wir bleiben fragend zurück….

Was bleibt am Ende? Ganz klar Frust und Enttäuschung, wir hatten vielleicht 150ml einen wirklich schönen Burgunder und der Rest war wenig Spaß. Und man stelle sich jetzt vor, ein „Weinlaie“ kauft diesen Wein und möchte sich etwas gönnen…

Tja, jetzt werden viele sagen, das ist eben Burgund. Und diese Erlebnisse gibt es auch für 100+ Euro. Genauso hatten wir schon viele exzellente Burgunder und ähnliche Ausfälle – ein wirklich schwieriges Feld. Aber darf das sein? Ist das kundenfreundlich? Bringt das nachhaltig zufriedene Käufer? Es gibt bestimmt Möglichkeiten die Situation zu verbessern, wenn man denn wöllte!

Welche Lehre ziehen wir vorerst? Die, wie unsere Überzeugung sowieso lautet – mehr deutschen Wein. Selbst wenn der Wein fehlerfrei bei 93 Punkten landet, der trinkfreudigste Tropfen wäre er nie gewesen. Da gibt es Spätburgunder in Deutschland, die verlässlicher und besser sind, günstiger wie teurer. Natürlich gibt es eigenständige, wunderbare Pinots aus dem Burgund, aber wenn die Suche jeweils der einer Nadel im Heuhaufen gleicht, macht uns das keinen Spaß…vielleicht ist ja im Burgund alles anders, der Markt in Deutschland für Weine aus dem Burgund ist jedenfalls alles andere als gut.

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Wein73

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Barrique-Haus Verkostung zum 13.

Und ein weiteres Mal widmen wir uns im Barrique-Haus einer neuen Rebsorte – Chenin Blanc. Unser heutiger Wein stammt von der Loire aus Frankreich, der Heimat dieser Rebsorte. Der „Cuvée La Négrette Sec“ stammt von 70-80 Jahre alten Rebstöcken, die auf sehr kalkhaltigem Boden stehen. Das veranlasste den jungen Winzer Xavier Weisskopf (u.a. bei Saint Cosme an der Rhône tätig gewesen, Lehre im Burgund) den Wein sehr burgundisch mit reichlich Holzeinsatz auszubauen (30% Erstbelegung, 70% Zweitbelegung). Der Wein zeigt viel, vor allem einen eigenen Charakter, kann uns aber letztendlich leider nicht begeistern. Wir wünschen uns etwas mehr Feintuning und weniger, dominantes Holz.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der elegante, wuchtige, schmelzig-cremige Charakter dieses Weines von der Loire. In der Nase kandierter, mürber Apfel, Brioche, Zitruszesten und im Hintergrund Steinobst. Ausgiebige Würze, markantes Holz, getrocknete Kräuter sowie kühle Elemente. Insgesamt intensiv, kraftvoll und eher fett. Nicht wirklich komplex sowie eine leichte Schärfe. Im Mund dann enorm saftig, süßlicher Apfel und wiederum Brioche. Viel Schmelz, gehaltvoll, gute Substanz sowie eine dezente Säure. Etwas Kühle, Mineralität neben dem sehr präsenten Holz. Im guten, nachhaltigen Abgang erneut Apfel, Brioche, Holzwürze und herbe Kräuter. Reichlich cremiger Schmelz, leicht schärfend und eine Spur aufrauend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Zweifelsohne kein schlechter Wein. Uns persönlich ist das eingesetzte Holz zu aufdringlich. Vom Gefühl her, schafft es der Wein nicht, sich mit Frucht, Frische und Mineralität gegenüber dem Holz durchzusetzen. Darunter leidet ebenfalls deutlich die Komplexität. Auch wirkt das Holz nicht unbedingt animierend, sondern eher „altbacken“. Übertrieben formuliert erinnert der Wein in einigen Momenten an Apfelsaft. Ein Wein für Liebhaber dieses Stils und ein ganz klarer Essensbegleiter. Potential aber deutlich!
Allein oder zum Essen?:
eher zum Essen (bei 13-15°C)

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Wein68                                Silber

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Barrique-Haus Verkostung zum 12.

Kaum blinzeln die ersten Sonnenstrahlen hervor, schon stellt sich bei uns ein mediterranes Lebensgefühl ein. Endlich wieder blauer Himmel, Sonnenschein, sattes Grün und Wärme. Da ruft unser Herz plötzlich nach Italien, nach Sangiovese. Vielleicht einmal nicht aus der Toskana? Dann abermals noch weiter in den Süden, nach Molise zum Weingut Di Majo Norante. Bereits Ende Januar hatten wir den Ramitello vorgestellt und heute folgt der reinsortige Sangiovese „Terre degli Osci“. Er wächst auf kalkhaltigem Boden und 350.000 Flaschen werden produziert. Und auch dieser „Alltags-Sangiovese“ aus nicht gerade kleiner Produktion kann voll überzeugen. Beachtlich, ehrlich, nachahmenswert!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der erdige, dunkelfruchtige Stil dieses eher rustikal wirkenden Süditalieners. Wirklich gut gemacht, stimmige prägende Würze, gute Kraft und trotzdem elegant und leicht. In der Nase rote und insbesondere dunkle Frucht (Pflaume, Heidelbeere). Dazu erdige Aromen, etliche Kräuter, Gewürze und ein Bisschen Tabak. Intensiv, kräftig, eine Spur röstig und ein animalischer Touch. Im Mund überraschend kühl, mineralische Anklänge, leicht wirkend bei guter Substanz. Erneut sehr markant die dunkle reife Frucht und die erdige, würzige Aromatik. Überzeugend rund, weich, ja sanft. Sehr zugänglich, nur noch allerletzte Gerbstoffreste sowie eine typische, präsente Säure. Der gute, mittellange Abgang mit einer gewissen Nachhaltigkeit. Abermals erdig, dunkle Kirsche, würzig und nun ins Herbe gehend. Kaffee und Bitterschokolade.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 16-18°C)

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Wein65                                Bronze

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Barrique-Haus Verkostung zum 11.

Dass Peter Siener grandiose Weine auf die Flasche bringt ist hinlänglich bekannt. Deswegen bieten wir Euch, mit großer Freude, ja auch einige davon auf unserer Weinliste an. Wer wie wir, den Südpfälzer Rieslingen und Spätburgunder verfallen ist, besonders jenen aus dem Birkweiler Kastanienbusch, kommt am Weingut Siener nicht vorbei!
Im Keller fanden wir den Lacrima aus dem phänomenalen Rotweinjahr 2007. Ein Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot, das mit großer Sorgfalt und Vorsicht im Barrique ausgebaut wurde. Und in einem Stil, nach dem heute mindestens die halbe Weinwelt giert. Ein reifer, kräftiger Wein, der aber zu keiner Zeit satt macht oder gar fett/marmeladig wirkt. Ganz im Gegenteil, er ist leicht und frisch, getragen von einer belebenden Säure. Hier schlummert etwas, vielleicht schafft es Peter Siener ja, dem Lacrima noch etwas mehr Komplexität und Tiefe zu entlocken. Denn dann ist er nicht „nur“ ein ausgezeichneter Wein, sondern eine deutsche Rotweinansage!

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Das elegante und stimmige Auftreten dieses kompakten, reifen Cuvées aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Die Nase röstig, schöne ausgiebige Würze, eine Spur Tabak und sehr dezenter Holzeinsatz. Ebenfalls sehr viel reife Frucht, rote und schwarze Beeren, besonders prägender Cassis-Ton. Dazu florale Aromen, Kräuter, Gewürze und ein Hauch Vanille. Insgesamt intensiv und kräftig. Im Mund weich und sanft auftretend. Leicht, galant, trotzdem gehaltvoll und frisch. Kühl, etwas Mineralität sowie eine belebende Säure. Wunderbare dunkle Frucht, stimmige Würze, schokoladig und erneut vegetabile/florale Tönen. Guter, langer, nachhaltiger Abgang mit ordentlich Schmelz und einer Prise merklichen Alkohols. Abermals dunkelfruchtig (dunkle Kirsche, Cassis) und reichlich Bitterschokolade/Kakao.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein62                                Silber

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